Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1954

...mit denen vor ein, zwei oder drei Generationen mit elektrischer Energie experimentiert wurde ...

Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1954

Ungelesener Beitragvon JuergenK » 23. Nov 2013, 20:58

1954 ließ der VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik Berlin-Treptow den aus den 1930er Jahren stammenden SIEMENS Baukasten I hier bei uns beschrieben wieder aufleben:

Mit einer etwas verringerten Anzahl von ansonsten - mit Ausnahme der Verbindungskabel - unveränderten Bauteilen und einer völlig neu geschriebenen Anleitung gab es den "ELEKTRIKUS". Zitat: "Bei der Abfassung der Beschreibung und Ausfertigung der Abbildungen diente als Grundlage das Lehrbuch der Physik für das 8. Schuljahr, I. und II. Teil". Wie z.B. von den zeitgenössischen KOSMOS-Kästen bekannt, erhielt auch der ELEKTRIKUS eine Devise: " Was man vom Strome wissen muß, das lehrt Dich der Elektrikus".


Der Deckel des Holzkastens. Bemerkenswert: das Bild enthält auch den Hinweis "Baukasten I" vom früheren SIEMENS-Kasten.

Bild


Den ELEKTRIKUS gab es auch im Pappkarton, wie das nachfolgende "Briefmarkenbild" zeigt:

Bild


Der geöffnete Kasten:

Bild


Die Bauteile nebst Teileliste:

Bild

Bild

Interessant: Die dem Siemens Baukasten I beigelegten "Meßsysteme" galt es, im Elektrikus aus Konservenbüchsenblech nachzufertigen. Auch die Stecker unterscheiden sich vom Siemens-System, sie mussten vom Nutzer selbst konfektioniert werden (oben = Elektrikus, unten = Siemens):

Bild


Die schlicht gehaltene, 40-seitige Anleitung im A4-Format:

Bild


Die Versuchsliste des Kastens:

Bild


Aus der Anleitung (bitte anklicken).

Bild Bild Bild Bild


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Re: Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1

Ungelesener Beitragvon Georg » 10. Okt 2014, 10:14

Hallo Jürgen,
als Forumsbeauftragter für Ungereimtheiten habe ich mir den "Elektrikus"
näher angesehen. (Im Gefolge von Horsts Post in dem Thread :
viewtopic.php?f=31&t=12#p6561
)
In dem Bild des Versuchs polarisiertes Relais gibt es drei Ungereimtheiten.

- Die Spulen sind zu weit nach hinten gerückt, dadurch kommen die
Spulenkerne etwa in der Mitte des Stabmagnets an. Möglicherweise hat
den Aufbau der Fotograf verschlimmbessert.
- Der Stabmagnet hat runden Querschnitt, der Kasteninhalt zeigt aber
meiner Meinung nach einen rechteckigen oder quadratischen Stab.
- Die Stecker der Strippen scheinen vom Siemens-Original zu stammen,
sie sind zu lang. (siehe den Vergleich im Post oben)

Man hat also beim Elektrikus bei der Erstellung der Anleitung mit
Teilen vom Siemens-Kasten gearbeitet.

Ich hatte angenommen, daß das Werk in Treptow ein früheres Werk
von Siemens war (in dem evtl Werkzeuge den Krieg überlebt hatten) ,
dem ist aber nicht so:

Werk für Signal- und Sicherungstechnik Berlin (WSSB) - Sicherungstechnik aus der DDR

Das letzte hier vorgestellte Unternehmen ist der deutschen Nachkriegsgeschichte geschuldet. Die Teilung in zwei deutschen Staaten stellte die Deutsche Reichsbahn der DDR vor ein Problem: Woher die dringend benötigte Sicherungstechnik beschaffen, die durch Zerstörung und Reparation in Verlust geraten ist? Die VES in Berlin-Siemensstadt lieferten der Sowjetzone noch bis 1948 im beschränkten Umfang Ersatzteile. Danach wurden aus politischen Gründen die Lieferungen eingestellt.[25]

Um den enormen Bedarf an Sicherungsanlagen zu decken, wurden 1951/1952 mehrerer Volkseigener Betriebe wie VEB Gaselan, VEB Funkwerk Köpenick, VEB Weinitschke, VEB Elektro-Signal- und Maschinenbau (Elsima) aus Halle sowie die Firma Signalbau-Potsdam-Babelsberg zum VEB Signalbau-Berlin zusammengelegt. Die VEB Signalbau-Berlin wurde wiederum am 01. Juli 1953 mit dem VEB Fernmeldewerk Treptow zum Werk für Signal- und Sicherungstechnik Berlin (WSSB) zusammengelegt. Das VEB Fernmeldewerk Treptow ging aus der Lampenfabrik Erich & Graetz AG hervor.

Ab 1953 entwickelte der VEB WSSB konsequent die Gleisbildstellwerke weiter, die schon der Vorgängerbetrieb Elsima z.B. in Königs Wusterhausen Stellwerk Kwm 1951 gebaut hatte. Neben der DDR als Absatzgebiet wurden WSSB-Stellwerke u.a. nach Ägypten, Syrien, der Tschechoslowakei exportiert. Siemens übernahm 1991 den Betrieb und gliederte ihn 1992 in die Siemens-Transportation-Systems ein.
Aus :
http://www.berliner-stellwerke.de/eisen ... .html#WSSB

Da es in Treptow aber auch ein Werk von AEG und Grätz (Radio) gab, könnten
die da auch mit verquickt sein.
Gruß
Georg
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Re: Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1

Ungelesener Beitragvon buedes » 10. Okt 2014, 16:48

Georg hat geschrieben:- Die Spulen sind zu weit nach hinten gerückt, dadurch kommen die
Spulenkerne etwa in der Mitte des Stabmagnets an. Möglicherweise hat
den Aufbau der Fotograf verschlimmbessert.
- Der Stabmagnet hat runden Querschnitt, der Kasteninhalt zeigt aber
meiner Meinung nach einen rechteckigen oder quadratischen Stab.

Hallo Georg,

für mich sieht es so aus, als ob da über den Stabmagneten etwas drübergestülpt wurde, vielleicht um die Schwingfläche zu vergrößern, damit man auch etwas hört.

Gruß, Horst
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Re: Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1

Ungelesener Beitragvon Georg » 10. Okt 2014, 18:00

Hallo Horst,
das polarisierte Relais hat doch nichts mit hören zu tun,
wenn es auch vermutlich klack-klack beim Schalten macht.
Schau dir mal die vorangehende Seite 23 an.
Gruß
Georg
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Re: Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1

Ungelesener Beitragvon buedes » 10. Okt 2014, 19:17

Hallo Georg,

wir reden doch über Abb. bzw. Versuch 42, Fernsprecher:
42.jpg
42.jpg (19.31 KiB) 34156-mal betrachtet


Gruß, Horst
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Re: Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1

Ungelesener Beitragvon Georg » 10. Okt 2014, 20:03

Hallo Horst,
es geht um Versuch 42 "polarisierte Systeme" mit den Abb 41 und 42.
Text dazu auf Seite 23 .
Gruß
Georg
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Re: Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1

Ungelesener Beitragvon Georg » 1. Mär 2015, 12:33

Hallo Jürgen,
auf den Photos in der Anleitung feielen mir zwei
parallele Linien auf, evtl ist das ein Holzbrettchen
zwischen dem Rahmen und den Profilen.
http://galerie.experimentierkasten-boar ... ikus08.jpg
(Bei Siemens gibt es diese Zwischenschicht nicht)
Könntest du bitte Bilder von der Längs- und Stirnseite
der Grundplatte posten?
Vielen Dank im Voraus.
Gruß
Georg
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Re: Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1

Ungelesener Beitragvon JuergenK » 1. Mär 2015, 16:19

Hallo Georg,

ich hoffe, eine Frage richtig verstanden zu haben: Die parallelen Linien auf dem Bild täuschen leider etwas. Tatsächlich ist es einfach der Holzdeckel des Batteriekastens, auf den wiederum die hölzernen Führungsschienen für die Blech-Befestigungswinkel geklebt sind.

Bild

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Re: Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1

Ungelesener Beitragvon Georg » 1. Mär 2015, 19:20

Hallo Jürgen,
vielen Dank für das Bild! Tatsächlich hat man beim Elektrikus
ein dünnes Holzbrettchen mit den Profilleisten verleimt,
dies Gebilde dann auf den Rahmen als Kastendeckel geleimt.
Damit war auch möglich, daß die Leiste ganz links in deinem
Bild wesentlich anders aussah als die Leiste daneben: sie war
aus einem anderen Holz gefertigt. Unklar ist mir, warum die
Leimstellen auf den Photos in der Anleitung so stark hervortreten.

Bei Siemens war das Oberteil aus einer Lage gefräst,
("aus dem Vollen" wie die Lokomotiven von Borsig :=)
Bild
Gruß
Georg
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Re: Elektrikus, VEB Werk für Signal- und Sicherungstechnik 1

Ungelesener Beitragvon JuergenK » 1. Mär 2015, 20:10

"aus dem Vollen" wie die Lokomotiven von Borsig :=)

:thumb:

... und wie auch die Dampfloks von anderen damaligen Herstellern wie AEG, Hartmann, Hagans, Hanomag, Henschel, Hohenzollern, Humboldt, Jung, Kessler, Kraus, Linke-Hoffmann, Maffei, Maschinenfabrik Esslingen, O&K, Schichau, Schwartzkopff, Union Königsberg, Vulkan... :yes: Alles berühmte Unternehmensnamen, heutzutage aber eben "von gestern"...

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