Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Alles, was bei der Anwendung der Kästen hilfreich sein kann...

Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon ChrisH » 5. Feb 2012, 13:50

Hallo ins Forum,

wie ich heute so an meinem XN-Board herumbastelte, gefiel aber aus missfiel mir so einiges. Ich zog gedanklich eine Reise durch 50 Jahre KOSMOS-Expermentierboards und versuchte mir, "das" Board der Zukunft vorzustellen. Helft mir dabei, Ihr habt bestimmt auch viel Pro und Kontra so beim Experimentieren gesammelt. Wie wäre Euer Board, was soll es haben, was nehmt Ihr von den alten KOSMOS-Ideen mit?

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Das Board des R&E 7A - für seine Zeit modern, übersichtlich angeordnet und von den Abmessungen her gut proportioniert. Trafo unter dem Pult, große Regler, übersichtlicher Aufbau. Daneben das XG-Board - ebenfalls zum Stecken, ebenfalls sehr modern für seine Zeit, wesentlich größer in den Abmessungen. Batterien (6 Monozellen!) im Pultkörper, variabler Spannungsabgriff, Schalter, Lampen und Regler sauber gruppiert und gut angeordnet. Schwierig und unübersichlich die Verkabelung im Pult für die ganzen Schalter und Regler. Auch die Klemmkontakte brachten so manchen Frust auf.

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Die 80er Jahre brachten den Durchbruch mit dem KosmoTronik-Stecksystem. Nun konnte mann die Bauteile direkt auf die Kontaktfedern stecken und mittels Drahtbrücken sauber verbinden. Das kam auch der Pultgestaltung zu Gute. Links das E200-Labor mit drei Steckplatten und schöner Frontblende. Alle Elemente sind sauber und übersichtlich angeordnet. Die Batterien liegen hinter den Platten im Gehäuse. Es gibt eine Ein/Aus-Schalter und eine Pultabdeckung aus Pappkarton (kurzfristig war eine Rauchglasabdeckung als Zubehör erhältlich). Leide aber auch hier etwas "Kabelsalat" bei den ganzen Zuleitugen zum Board, zumahl die Drähte bei Nichtbeutzung lose im Gehäuse liegen. Rechts ein Pult des R&E 101: Die Batterien sauber im Fach verstaut, gut angeordnete Knöpfe, Ein/Aus-Schalter. Aber auch "Kabelsalat" - gerade bei nicht benutzten Elementen. Die Klarsichthauben schützen vor Staub und geben dem Pult noch einen "professionellen" Hauch. Der Vorgänger R&E 1 hatte noch ein weißes Pult und bekam erst später passende Abdeckungen. Die quadratischen KosmoTronik Aufbauplatten liessen sich beliebig miteinander verbinden.

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In den 90ern wurde es - wieder der Zeit entsprechend - modern: Ein kleiner "Leitstand" wurde als Pult eingeführt und die quadratische Aufbauplatte hatte ausgedient. Aber die Steckfedern blieben. Links ein Pult des RadioTech, rechts ein voll ausgebauter X-Kasten (X4000). Jedes Pult bestand aus einem Bedienteil und einem Steckpult. Die Pulte und Steckplatten waren voreinander und nebneinander anreihbar. Die Bedienteile sind übersichtlich, fast zu groß dimensioniert. Es fehlt ein Ein/Aus-Schalter. Die 9-V-Batterie liegt in einem Fach auf der Steckplatte. Eine "Verkabelung" gibt es nicht mehr, da die Kontakte von den Reglern und Bauteilen im Pult über Platinen zu den Steckpulten geführt werden. Das führt zu einem raschen Auf- und Abbau von Schaltungen.

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Hypermodern und spacig und leider viel zu groß geriet Ende der 90er die Pultserie der "XN-Reihe". Hier im Bild das Board des XN3000 - und rechts schon der Nachfolger - der "Elektronik Profi" in viel geliebter Mint-Farbe. Die Pulte und Steckplatten sind nun eine Einheit. Das Pult 1 (XN1000) kann mit dem Pult 2 (XN2000) zu einer Einheit verbunden werden. Die Anordnung der Bedienelemente ist - zwangsläufig - übersichtlich. Jedes Pult ist von hinten (Muss also vorher umgedreht werden!) aufklappbar und bietet viel Platz für die Bauteile und die Verkabelung der Bedienelemente. Die 9-V-Batterie liegt innen, ein Ein/Aus-Schalter ist nicht vorhanden. Die Steckplätze für Bauteile links und hinten sind nett gemacht, lassen das Board aber viel zu aufgeblasen erscheinen. Die einsätze rechts hinten haben sich mir bezüglich Funktion noch gar nicht offenbahrt.

So, wie wäre wohl mein Board? Ich würde das Design und die Masse vom XG verwenden - das fasst mehr Steckfedern als das X3000-Board. Es passen viele Schalter und Bedienelemente hin. Dazu ein Netzteil im Gehäuse, eine Aufnahme für eine 9-V-Batterie, eine saubere Verkabelung auf Anschlusskontakte am Steckboard (wie beim XN). Auch Anschlüsse für Antenne, Erde und ähnlich denen vom E200. Kann ja mit multifunktionalen Buchsen sein. Eine rauchglasfarbene Pulthaube würde das ganze optisch abrunden. Achja die Farbe: weg von dem tristen grau. Höchstens dunkelgrau aber eher ins mintfarbene. Insgesamt also weg von den "Teilbaukästen" - Man kauft den Grundkasten mit kompletten Board, die Zusatzkästen sind dann demnach wesentlich kleiner und variabel gestaltbar. Weiterhin KosmoTronik Stecksystem - dadurch können auf dem neuen Pult nicht nur alle alten Bauteile und Steckbrücken verwendet werden - es könnten wohl auch sehr viele Versuche dort nachgebaut werden.

Frohes Schaffen,
Christian
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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon JuergenK » 5. Feb 2012, 19:25

Hallo ChrisH,

auch wenn es etwas am Thema vorbei ist:

ja, mit dem KosmoTronic-Stecksystem hatte KOSMOS eine Steckverbindung geschaffen, die auch nach Auslaufen einer Kastenserie im Folgesystem weiter verwendet wurde.

Aber eine solche Kompatibilität gab es auch schon früher:

Die Brettchen aus dem Radio & Elektronik A bis D der späten 50er Jahre passen auch auf das Pult des späteren Elektronik-Labor X (also XG, XS, XR, XU-1 und XU-2) der End-60er/70er Jahre. Und die Klemmen des Radiomann passten wiederum auch in das Pult des Elektronik-Labor X.

Hierzu ein von Heinz Richter aufgenommenes Bild eines Labormusters des XG (aus: Richter, Radiopraxis für Alle, Franckh-Verlag 1967)

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Erkennbar wurden hier die Brettchen aus der Vorgängerserie Radio & Elektronik A - D verwendet. Auch sonst gab es noch einige Änderungen gegenüber den dann in den Handel gelangten Elektronik-Labor X-Kästen.

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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon wolfgang » 6. Feb 2012, 01:02

Hallo,

dann will ich meine Senf auch mal dazugeben:

- Batterie
Als erstes würde ich wieder einen Schalter für die Batterie vorsehen, inklusive Mittelabgriff der halben Spannung wie beim E200. Damit erfolgt sichere Ein- bzw. Ausschalten (auch im Notfall, wenn was heiß wird ;-) ). Der Mittelabgriff macht Versuche mit Operationsverstärker einfacher.

- Anreihbarkeit
Die Aufbauplatten sollten beliebig anreihbar sein, wie beim R+E1/R+E100 bzw. X4000. Damit kann man mal schnell auf kleinem Raum einen einfachen Aufbau machen. Wenns dann doch größer wird, baut man weitere Platten an.

- Größe
Die Höhe der Aufbauplatten sollte wie beim R+E1 sein. Damit lassen sich leicht eigene Frontplatten herstellen und stabil anbringen. Die Größe der Platte kann in etwa dem X4000 entsprechen.

- Klemmenanordnung
Abstand der Klemmen wie im aktullen System XN3000. Allerdings in senkrechter Anordnung 6-7 Klemmen übereinander. Damit können Aufbauten mit wesentlich weniger Brücken erfolgen. Dazu noch oben und unten je eine durchgebrückte Reihe für die Stromversorgung. Für IC's halber Abstand wie beim XN3000.

- Bedienelemente
Pult wie beim R+E1 oder X4000 abnehmbar. Allerings Klemmfedern am Pult für den Anschluss der Bedienelemente. Verbindung erfolgt dann schon mit langen Drahtbrücken.

- Design
Frontplatte wie beim R+E100 inklsive Rauchglasabdeckung. Das macht einfach mehr her. Die Farbe schon mehr technisch orientiert grau oder schwarz.

Gruß
Wolfgang
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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon Mike » 8. Feb 2012, 21:15

ChrisH hat geschrieben:Wie wäre Euer Board, was soll es haben, was nehmt Ihr von den alten KOSMOS-Ideen mit?
Ich glaube, da gibt es persönliche Vorlieben, die nicht unter einen Hut zu bekommen sind.

Kosmos.
Für mich als Kind war das Pultaussehen des Elektronik Labor X von Kosmos etwas ganz Besonderes. Man fühlte sich wie in einem Labor, es wirkte wie ein Gerät, nicht so provisorisch. Jetzt mit 50 habe ich vor einiger Zeit mir die Kästen noch einmal zugelegt - der "Zauber" dieses Pults ist derselbe. Mögliche Verbesserungen: Batterien nur mit einer einzigen Spannung nutzen - die Schaltungen entsprechend. Klemmen raus, stattdessen gedrehte Kontakte und konfektionierte Verbindungsdrähte dazu. Statt schlechter Rastung die Gehäuseteile zusammengeschraubt. Weniger Schalter, mehr andere Bedienelemente. Meine Meinung: Alle Nachfolger sehen entweder wie ein langweiliger Quader aus, oder es sind zu modern wirkende Rundungen, oder es sieht einfach nach Billigplastik aus.

Philips.
Ich fand die 1000er Serie im Aussehen Klasse. Ein bisschen bedruckte Pappe, ein bisschen Lochpresspappe, 2 Drahtbügel - fertig ist das Laborgeräteaussehen. Hatte ich als Kind nicht, ich habe mit der 2000er Serie angefangen - zwar haltbarere Grundplatten, aber das blaue "Pult" dafür sah einfach nur billig aus, die Drehknöpfe nicht ansatzweise so schön wie beim Kosmos Elektronik Labor X. Eigentlich wollte ich nichts mehr mit der 1000er Serie anfangen, doch dann war ein Grundkasten in sehr gutem Zustand in der Bucht, ich habe wenig geboten, den Zuschlag bekommen ... und finde auch Heute noch dieses Aussehen mit den Bügeln toll. So einfach Philips-Schaltungen erweiterbar sind, die Bauteile nicht auf Platinen sehen nach einer Weile ziemlich unansehnlich aus.

Mein Favorit? Pult wie Kosmos Elektronik Labor X, aber Schaltungen darauf wie Lectron.

Zweiter Favorit: Pult wie gehabt, darauf die ganze Fläche Steckbrett im Raster wie Breadboard, aber OHNE die Kontakte elektrisch zu nutzen. Bauteilträger werden draufgesteckt, aber haben oben gedrehte Fassungskontakte (Berylliumbronze) und werden durch vorkonfektionierte Verbindungsdrähte mit unverbiegbaren Steckkontakten verbunden (gibt es fertig zu kaufen). Vorteile: Packungsdichte groß, freie sinnreiche Anordnung möglich, keine Klemmen, wenig bis kein Verschleiß beim Verbinden/Auseinandernehmen, einfach nur Verbindungen stecken geht viel schneller als Drunterklemmen. Auch ohne Platinen als Bauteilträger könnte man anreihbare Kontakte nehmen, z.B. mehrere zusammen verbinden, an einem lötet man z.B. einen Widerstand an, die anderen sind zur Verdrahtung. Reicht einem die Fläche nicht, wird man mehrstöckig. Auch IC's nehmen nicht viel Platz weg.

Gruß,
Mike.
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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon Radiomann » 20. Okt 2012, 19:04

Ueberzeugt hat mich kein einziges Board. Denn nirgends fand ich Uebersichtlichkeit der Schaltung und Langlebigkeit/Robustheit vereint. (Eine löbliche Ausnahme könnte das Lectron-System sein, das mir leider physisch nicht zur Verfügung steht). So habe ich mir für den Schuluntericht (Experimentierkurs) mit dem Selbstbau(!) beholfen. Alles immerhin mal sechs, war ein schöner Zeitaufwand :wut:
Die Grundplatte konnte ich im Handel erwerben, +Pol oben, -Pol unten, alles klar und übersichtlich.
Es handelt sich bei den Einzelteil-Kästchen um zweckentfremdete umgedrehte Fächlein für Büroklammern, Reissbrettstifte usw. . Von unten sind die Original-Bauteile dann natürlich schön zu sehen:

Bildergalerie:

http://www.sarganserland-walensee.ch/physik/elektronik/elektronik.htm

Ein Beispiel:

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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon buedes » 20. Okt 2012, 20:47

Hallo "Radiomann",

mit diesem Stecksystem hast du damals natürlich ein robustes Lernmaterial entworfen. Und wenn du das Ganze auch noch 6 mal reproduziert hast, kann man verstehen, dass da sehr viel Arbeit dahinter steckt.

Dein obiges Bild hat auch bei mir Erinnerungen wach gerufen. Daraufhin habe ich geich mal meinen Fundus durchsucht und das hier gefunden:

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Diese Teile hatte ich in den 80-iger Jahren als Prototypen hergestellt. Sie waren dazu bestimmt, mittels Saugnäpfen an der Tafel aufgehängt zu werden. In meinen Anfangsjahren als Lehrer mangelte es nämlich noch oft an geeignetem Anschauungsmaterial. Und das war ein Notbehelf.

Gruß, Horst
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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon Radiomann » 20. Okt 2012, 21:25

@Horst. Genau! Sieht sehr gut aus und gestattet Uebersichtlichkeit und Robustheit. Ein seltenes Duo. :thumb:

Das Ganze motiviert mich, jetzt doch mal das Lectron-System diesbezüglich genauer anzuschauen. Es hat - Irrtum vorbehalten - noch den netten Nebeneffekt, dass es in einer Behinderten-Werkstatt - und nicht "in weiter Ferne" - hergestellt wird.
Mit freundlichem Gruss Paul
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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon FrankR » 21. Okt 2012, 01:00

Die wichtigste Frage, die sich für mich in diesem Zusammenhang stellt, ist 1.) die Anordnung (Schaltungstopologie) und 2.) die Verbindung der Schaltungselemente.

Ausgehend vom Schaltplan (nicht Aufbauplan entsprechend eines bestimmten Systems), der mir den funktionalen Zusammenhang der Schaltung zeigt, sollte die Anordnung der Schaltungselemente möglichst den Schaltplan annähernd wiedergeben. Dies erleichtert den Aufbau der Schaltung ausgehend vom Schaltplan, vermeidet Fehler beim Aufbau, erleichtert die Fehlersuche, wenns denn doch Fehler beim Aufbau gegeben haben sollte, und ist allgemein einfach übersichtlich.

Die Extremlösung dies zu erreichen ist natürlich das Lectron-System oder ähnliche Systeme, bei dem mit den Bauelementen ja sozusagen ein "Schaltplan gezeichnet" wird. Ich persönlich kann mich für dieses System aber trotzdem nicht begeistern, da es mir zu teuer ist und das System außerdem nicht einfach durch den Kauf von Standardbauteilen im Elektronikhandel erweitert oder bei defekten Bauteilen diese nicht einfach ersetzt werden können.

Obwohl ich noch nicht praktisch mit Philips-Baukästen gearbeitet habe, scheinen mir diese doch sehr nahe an dieses Ideal der Schaltplannähe heranzukommen (nur die gerade Linienführung der Schaltpläne wird über die Verbindungsdrähte nicht so sehr erreicht - alles sieht etwas schräger oder runder aus).

Da meine Erfahrung mit den quadratischen Aufbauplatten des KOSMOtronik-System (Radio+Elektronik 1) über 30 Jahre zurückliegt. Kann ich dieses System momentan in dieser Hinsicht noch nicht wieder beurteilen. Die nachfolgenden Kästen behielten zwar die Steckfedern bei, ordneten diese aber jeweils auf den Bauplatten anders an (Ausrichtung und Abstände). Auch diese habe ich noch nicht praktisch ausprobiert, obwohl sie sich hier bei mir stapeln.

Für älteren Kästen mit freier Verdrahtung (Elektronik A etc., Elektronik-Labor XG etc.) gilt das selbe. Beim reinen Anschauen erscheint mir der vorhandene Platz auf den Konsolplatten für komplexere Schaltungen jedoch ziemlich beschränkt zu sein, da die Bauelemente auf ihren Trägern doch einiges an Platz verbrauchen. Ich vermute, daß durch die waagerecht untereinander liegenden linearen Einschübe für die Trägerplatten zu zeilenweise eng aneinandergeschobenen Aufbauten von Trägern mit Bauelementen führen, was bestimmt nicht zu besonderer Schaltplan nähe führt. Aber auch hier muß ich erst noch eigene Erfahrungen sammeln.

Zum Thema Verbindungstechnik fällt mir als Negativbeispiel das System von Busch ein. Nach dem Kauf eines Kastens habe ich mal eine Schaltung aufgebaut. In Kontaktlöcher auf den Bauelementeträgern müssen die Verbindungsdrähte - oft auch mehrere Drähte an einem Kontakt - in die Kontaktöffnung geführt werden und durch einen kleinen Kunststoffstöpsel, der ebenfalls in das Loch gedrückt wird, befestigt. Grauenhaftes Gefummel.

Die einfachste und schnellste Vorgehensweise ist natürlich das Einstecken der Bauteile in die Steckfedern der Kosmos-Baukästen. Hier ist nur die Verbindung der Bauelemente über Drahtbrücken in zweifacher Längenausführung etwas mühselig, da hierfür ein "schöner Weg" gefunden (oder nachgebaut werden muß) werden muß, der nicht unbedingt übersichtlich ist.

Was ich von den Zylinderfedern und Haarnadelfedern von Philips bisher gesehen habe, scheint mir auch recht akzeptabel zu sein. Zumindest was die Befestigung der Bauelemete durch herunterdrücken und Festklemmen der Kontakte betrifft. Allerdings muß hier - wenn ich mich nicht irre - für jede neue Schaltung zunächst einmal alle Federn an den gewünschten Plätzen auf der Aufbauplatte befestigt werden - sehr mühselig, wie mir scheint.

Zu einem Ergebnis bin ich hier also noch nicht gekommen. Ich konnte bisher nur identifizieren, was für mich am wichtigstens ist: Schaltplanähnlichkeit und bequeme Verbindungstechnik.

Dazu kommen dann noch Punkte wie beliebige Erweiterbarkeit, "aufgeräumte Konsole" (kein Kabelsalat von dort aus), mechanische Stabilität und mindestens Spannungsversorgung mit Mittelabgriff (ich glaube, so heißt das), für den Anschluß von Operationsverstärkern. Ob es Schaltungen gibt, bei denen in sinnvoller Weise noch diverse andere Spannungen benötigt werden, weiß ich nicht.

Zum Abschluß kann ich nur noch einmal auf die, bereits in anderen Beiträgen von mir erwähnte, Seite von erinacom verweisen, wo u.a. die Themen Schaltungstopologie und Verbindungstechnik (im Rahmen von Projekten zur eigenen Herstellung von Experimentiersystemen) sehr ausführlich diskutiert werden: erinacom.org - Verbindungstechnik und Schaltungstopologie.

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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 21. Okt 2012, 10:23

Hallo Frank

Als Kenner beider Welten also Kosmos und Philips halte ich die Aufbauten von Philips zwar für übersichtlicher allerdings müssen wie du bereits richtig geschrieben hast zunächst Löcher durch den aufgelegten Schaltplan gestanzt und dann an diesen Stellen die Federn eingebracht werden. So eine Feder besteht immer aus einer Haarnadel und die Feder. Bei dem alten Philips System musste man noch Haarnadel und Feder trennen, die Haarnadel von unten durch dei Platte führen und die Feder von oben über die Haarnadel stecken wobei die Haarnadel von unten festgehalten werden musste. Der Abbau erfolgte in der umgekehrten Reihenfolge.
Bei den späteren Philips Federn konnte man Haarnadel und Feder zusammen von oben in die Platte einstecken und so auch wieder heraus ziehen.
Was ich bei Philips als Nachteil betrachte sind die Drahtverbindungen. Klar sieht alles toll aus aber jede einzelne Verbindung muss erst einmal passend abgeschnitten und gegebenenfalls abisoliert werden. Nach dem dritten Schaltungsaufbau fängst du an passende alte Drahtstücke zu suchen die von den letzten Aufbauten nun übrig sind. Als Kind hatte man ja nicht unbegrenzten Zugriff auf Drahtrollen blank und isoliert.
Hier ist der Vorteil bei Kosmos das es nur zwsei Längen gibt. Kurze und lange Drahtbrücken. Dadurch leidet allerdings die Übersichtlichkeit auf den Steckplatten.
Busch geht mit seinen Brettchen auf dem die Bauteile fest montiert sind einen Mittelweg:
Hier gibt es vorgefertigte flexible Drähte (lLitzen) die verschiedene Längen und Farben haben. z.B rot für die kurzen, gelb für die mittleren und grün für die langen Drähte.

Mein persönliches Fazit:

Das Philips System ist am übersichtlichsten, macht aber die meiste Arbeit im Auf und Abbau
Das Kosmos System ist weniger Übersichtlicher aber schnell und einfach im Auf und Abbau
Für das Busch System konnte ich mich die begeistern weil das befestigen der Drahtenden mittels der gelben Funststoffstifte fummelig ist und das ganze System wenig Spielraum für eigene Erweiterungen bietet.


viele Grüße

Rolf
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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon Mike » 14. Nov 2012, 19:03

FrankR hat geschrieben:Die Extremlösung dies zu erreichen ist natürlich das Lectron-System oder ähnliche Systeme, bei dem mit den Bauelementen ja sozusagen ein "Schaltplan gezeichnet" wird. Ich persönlich kann mich für dieses System aber trotzdem nicht begeistern, da es mir zu teuer ist und das System außerdem nicht einfach durch den Kauf von Standardbauteilen im Elektronikhandel erweitert oder bei defekten Bauteilen diese nicht einfach ersetzt werden können.
Teuer stimmt. Neue Teile: Es gibt Leerbausteine, die man selbst bestücken kann. Aber auch wenn man sehr gute mit Laserdrucker bedruckte weiße Folie benutzt oder sauber mit Filzstift zeichnet, sieht es nicht so aus wie die originalen Bausteine. Mich stört sowas.

Den Aufbau nach Schaltplan finde ich für Lehrzwecke toll - aber sobald eine Schaltung etwas komplexer wird oder man eine eigene bauen möchte, kommt man an die Grenzen. Die Schaltpläne der komplexen sind teils arg merkwürdig angeordnet, um überhaupt alles halbwegs auf die Grundplatte zu bekommen. Bei eigenen Schaltungen ohne genaue Planung stellt man schnell fest, dass man oft große Teile "umsortieren" muss.

In Sachen Aufbaugeschwindigkeit ist Lectron aber weiterhin ungeschlagen, die Kontakte funktionieren erstaunlich gut. Man merkt, dass ein guter Designer am Werk war.

Gruß,
Mike.
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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon FrankR » 15. Nov 2012, 01:02

Hi Mike,

wenn ich mich nicht irre, sind die seitlich angebrachten Lectron-Kontakte magnetisch, was den "festen" Zusammenhalt der Bauteile ermöglicht.

Aus Erfahrungsberichten im Netz (leider habe ich keine greifbaren Belegstellen) soll eben das gerade aber nicht optimal erreicht werden!
Immer wieder wurde von nicht vorhandenem Kontakt berichtet, der dann auch noch schwer zu finden war. Denn welches Bauteil war denn jetzt nun verrutscht?

Alternativ zu Lectron gab es aber noch ein ähnliches System, das nicht auf magnetischen Kontakten basierte, sondern bei dem die fast gleich den bei Lectron aussehenden Bauteile mechanisch auf einem Feld von quadratischen Rasterfeldern zusammengehalten wurden: PHYWE SCOLARTRON.
Das freie Hin- und Herschieben der Bauteile analog zu Lectron fällt hier natürlich weg.

Phywe Scolartron:

Bild Bild Bild


Desweiteren scheinen mir die Bauteile des "Leybold Didactic Ausbildungssystem" eine gewisse Ähnlichkeit zu Lectron zuhaben. Außer einem Bild kann ich leider nicht mehr dazu beitragen:

Bild


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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon Mike » 16. Nov 2012, 20:53

Interessante Alternativen, kannte ich noch nicht. Schul-/Ausbildungs-Experimentierkästen hatte ich bislang eher nicht auf dem Schirm.

Zu Lectron. Wenn die Kontakte halbwegs sauber gehalten werden, funktionieren die erstaunlich gut. Ich habe alte Kästen ersteigert und neu gefertigte gekauft, beide tun es gut. Hinter den Kontaktfedern ist ein Magnet, so dass sich ein Übergang aus Magnet/Kontakt/Kontakt/Magnet ergibt, und der ist ganz gut. Also man muss nicht sehr passgenau die Sachen zusammenfügen.

Phywe sieht anders aus, so als ob es da ausschießlich durch Federdruck geht, und man deshalb diese aufwändigere Basisplatte hat, die eine genaue Position auch bei Druck gewährleistet.

Leybold gibt es noch. Es sieht aus, als ob die Bauteile auf Kontaktinseln gesteckt werden, das schränkt doch sehr ein.

Aber wie ich schon mal schrieb, das Optimum kann es eh nicht geben, weil nicht jeder dasselbe gut findet.

Gruß,
Mike.
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Re: Das Steckboard der Zukunft - Essenz aus 50 Jahre KOSMOS

Ungelesener Beitragvon maximilian » 23. Feb 2016, 06:48

Um hier auch mal einen Kommentar abzugeben:
- Wenn Radio, dann bitte unbedingt auch UKW
-Als Farbe würde mir weiß mit grünen Drehknöpfen wie bei Thames & Kosmos Electronics Workshop ( amerikanische Version der XN-Serie) gut gefallen
- Siebensegmentanzeige, am besten zweifach und mit Zählerfunktion
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