[Kosmos-Bk. Elektrotechn.] Hufeisenmagnet neu magnetisieren

Ideen und Vorschläge zur Beschaffung, zum Nachbau, zum Ersatz oder zur Wiederaufbereitung alter Kästen oder Bauteile

[Kosmos-Bk. Elektrotechn.] Hufeisenmagnet neu magnetisieren

Ungelesener Beitragvon radioman » 8. Dez 2010, 22:42

Nachbau auf eigene Gefahr!!!

Der Hufeisenmagnet in meinem Kasten aus 1959 war nur noch wenig magnetisch.
Zum Nachmagnetisieren des Dauermagneten bin ich wie folgt vorgegangen
(siehe auch Bild http://galerie.experimentierkasten-board.de/data/media/12/neu_magnetis.png):
Zur Bestimmung der Magnetfeldrichtung des Dauermagneten und der
Elektromagnete konnte ich gleich den Kompaß (im Galvonometer) aus dem
Kasten verwenden.
Als Elektromagnete verwendete ich zwei Luftspulen aus alten
Lautsprecherweichen. In einer Spule befand sich noch ein Ferritkern,
der herausnehmbar war und zum Messen verwendet wurde (siehe unten).
In die Spulen paßte genau der Hufeisenmagnet aus dem Baukasten.
Nur die Öffnung der Bodenplatte der Elektromagnete war zu klein und
mußte vorsichtig aufgebohrt werden (Drahtwicklung nicht beschädigen!).
Die Spulen hatten eine etwas unterschiedliche Induktivitäten und Drahtdurchmesser:
0,47mH mit 0,65mm und 0,68mH mit 0,75mm Drahtdurchmesser.

1) Nordpol des Hufeisenmagneten bestimmen:
Die dunkle magnetische Spitze der Kompaßnadel im Galvanometers zeigt zum Nordpol
und ist somit der Nordpol der Kompaßnadel. Der andere Pol ist der Südpol.
Den Hufeisenmagnet seitlich hochkant von Ost oder West dem Kompaß annähern.
Die Kompaßnadel zeigt mit ihrer dunklen Nordpolseite zum Südpol des Magneten,
oder umkekehrt. Entgegengesetzte Magnetpole ziehen sich an.
Jetzt am Magneten den Nordpol markieren (der andere Pol ist automatisch der Südpol).

2) Nordpol der Elektromagnete bestimmen:
Die beiden Elektromangnete so nebeneinanderlegen und drehen, daß sie die
gleiche Wickelrichtung haben. Spulenwicklungsanfang und Ende bestimmen
und z.B. den Anfang mit Plus und das Ende mit Minus markieren (oder umgekehrt).
Einen Eisen- oder Ferritkern in eine Spule stecken und in Ost- oder Westrichtung
zum Kompaß bringen. Die Spulen polrichtig wie markiert an eine 1,5V Batterie für
wenige Sekunden anschließen (Plus am Elektromagnet an Batterie-Plus).
Der Kompaß schlägt dann aus und am Elektromagnet kann nun der Nordpol markiert werden.
Ebenso den zweiten Elektromagneten anschließen und Nord markieren. Man kann
den Nordpol auch aus Wickelrichtung und Stromrichtung mit der "Rechte-Hand-Regel"
bestimmen (steht in Fachbüchern über Elektrotechnik).

3) Magnetisieren: Die beiden Elektromagnete so auf den Schenkeln des
Hufeisenmagneten schieben, daß der Nordpol des einen Elektromagneten
am Nordpol des Hufeisenmagneten liegt und der Südpol des anderen
Elektromagneten am Südpol des Hufeisenmagneten liegt (gleiche Richtung
der Magnetfelder der beiden Spulen durch das U-förmig gebogenene Magnetmetall).
Die Spulen werden nun noch elektrisch in Reihe geschaltet (einen Plus-Anschluß der
der einen Spule mit einem Minusanschluß der zweiten Spule verbinden verbinden).
Als Stromquelle habe ich eine abgeklemmte alte 12V-Autobatterie verwendung (ein kräftiges 12V-Gleichstromnetzteil das einige Ampere liefert sollte auch genügen).
In eine Zuleitung sollte unbedingt eine Sicherung (8A) gelegt werden, da
kurzgeschlossene Autobatterien explodieren können, Säure verspritzt und auch Leitungen wegbrennen können !!! (Nachbau auf eigene Gefahr).
Den Gleichstromwiderstand meiner Anordnung aus Zuleitungen, Sicherung und in Reihe geschaltete Spulen habe ich mit einem Ohmmeter (im Digitalmultimeter) gemessen: ca. 2 Ohm.
Dann habe ich für 2 Sekunden Spannung an die freien Spulenanschlüsse gelegt. Die Spule wurde durch den hohen Strom (ca. 6,5A) heiß. Nach Abkühlung habe ich diesen Vorgang ca. 25x wiederholt.
Der Hufeisenmagnet hatte nun wieder ein kräftiges Magnetfeld.

Wilhelm FRÖHLICH schreibt im Anleitungsbuch vom Elektromann (20. Aufl. 1960 Seite 5):
Wenn der Magnetbügel seine Kraft recht lange behalten soll, mußt du ihm immer ein Flacheisen zum Festhalten geben.
Also Hufeisenmagnet immer mit einem Stück Eisenblech zwischen den Polen aufbewahren. Dann verliert sich der Dauermagnetismus langsamer.
radioman
 
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Ungelesener Beitragvon ThomasK » 11. Dez 2010, 19:25

Hallo radioman,

danke für den Tipp, in ähnlicher Weise habe ich das auch schon mal gelesen.
Ich habe eine Hufeisenmagneten aus einem Kosmos Baukasten Elektro von 1921, der das auch mal benötigen würde. Ich persönlich wäre aber lieber für die Variante der Lohnmagnetisierung. Hat da jemand Erfahrungen mit oder kann mir einen Betrieb empfehlen?

Gruß,
Thomas
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