Do It Yourself, Ausstellungseröffnung 29.03.2012 in Berlin

Keine Experimentierkästen, aber sonstige Interessen und Meinungen unserer Mitglieder. Na ja, alles ausser Politik...

Do It Yourself, Ausstellungseröffnung 29.03.2012 in Berlin

Ungelesener Beitragvon FrankR » 31. Mär 2012, 02:16

Letztes Jahr wurde Jürgen von Organisatoren der "Do It Yourself"-Ausstellung, die zunächst im Museum für Kommunikation in Frankfurt/Main startete, angefragt, den Radionmann Baukasten von 1934 als Leihgabe für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. So, wie wir Jürgen kennen, war der Radiomann auch schon auf dem Weg nach Frankfurt, als er die Anfrage hier beantwortete.

Mittlerweile ist die Ausstellung im Museum für Kommunikation hier in Berlin angekommen.

Als Dankeschön für die Leihgabe seines Schmuckstücks erhielt Jürgen eine Einladung zur Ausstellungseröffnung in Berlin. Da Jürgen verhindert war, hier in Berlin vor Ort zu sein und auch keine Möglichkeit sah, Bonnie unterzubringen, fragte er mich (ich wohne in Berlin), ob ich Lust habe, an der Eröffnungsveranstaltung teilzunehmen, und sendete mir die Einladungskarte per Post.

An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Jürgen!

Als Dankeschön für die Zusendung der Einladung möchte ich mit allen, die nicht in Berlin wohnen und die Ausstellung hier nicht besuchen können, meine Impressionen dieser Ausstellung mit einigen Fotos und Erläuterungen teilen.

Gestern Abend machte ich mich also auf zum Museum für Kommunikation, daß wohl so 15 Minuten Fußweg von meiner Wohnung entfernt ist. Leider besitze ich nur eine billige kleine Digitalkamera und beschäftige mich nicht viel mit Photographie. Deshalb haben die folgenden Fotos nun einmal nur die Qualität, die sie haben ...

Zunächst einige Impressionen des Museums und seiner Architektur

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Der offizielle Teil der Eröffnung

Zu Beginn - wie könnte es auch anders sein - die Begrüßung, mit einigen einführenden Worten und Danksagungen. Frau Dr. Lieselotte Kugler, Direktorin des Museums für Kommunikation Berlin:

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Eine kleine Talkshow. Als Moderator spricht Dr. Helmut Gold, Direktor des Museums für Kommunikation Frankfurt, mit Claudia Helming, Gründerin und Geschäftsführerin von DaWanda, einer Verkaufsplattform im Netz "für Einzigartiges, Unikate und Selbstgemachtes", und Le Van Bo, Architekt und Erfinder der Hartz IV Möbel - "Konstruieren statt Konsumieren".

Dr. Gold als Moderator des Talks hatte leichtes Spiel - er konnte sich entspannt zurücklehnen und Le Van Bon das Wort überlassen. Was dieser auch ausgiebig tat - allerdings lies er zwischendurch auch Frau Helming zu Wort kommen. Danke!

Inhalt des Talks war hauptsächlich die Selbstdarstellung von "Hartz IV Möbel" und "DaWanda". Daneben natürlich die Schlagworte mit einigen Erläuterungen im Umfeld von Web 2.0: Social Commerce (also z.B. Verkaufsplattformen wie DaWanda), Crowd Sourcing (z.B. natürlich Hartz IV Möbel, Wikipedia, etc. Ich füge einmal das Experimentierkasten-Board als Beispiel hinzu). Im Großen und Ganzen ging es also um das sogenannte "Mit-mach-Web".

Hier werde die Veränderung eines gesellschaftlichen Paradigmas sichtbar: Das Prinzip "Jeder arbeitet nur für sich in Konkurrenz zu den anderen" werde ersetzt durch das Prinzip "Zusammenarbeit, Austausch, etc.", was nicht nur im Netz seinen Ausdruck finde (aber durch das Netz sinnvoll unterstützt werde): Car Sharing, Urban Gardening, und vieles mehr.

Le Van Bo (links), Claudia Helming und Dr. Gold im Gespräch auf Hartz IV Stühlen

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Der Höhepunkt des offiziellen Teils - The Silverman Rocco Recycle

Die Ein-Mann-Rockband Rocco Recycle - Gemany's hardest working One Man Band spielt seine Songs ausschließlich auf selbstgebauten Instrumenten, aus Teilen, die aus dem Müll gezogen wurden. Seine Gitarre beherrschte er. Der Sound seiner Drums aus Mülltonnen war - inbesondere in der Akustik des Museumslichthofs - voll, satt und einfach toll. Man merkte deutlich, wie er es genoss, in dieser tollen Akustik - wie gemacht für ihn persönlich - zu spielen. Auch dem Punblikum gefiel's nach kurzer Irritation ...

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Die Ausstellung

Jürgens Radiomann

Damit wir nicht ewig auf Jürgens Leihgabe, den Radiomann von 1934, warten müssen: Hier ist er! Entgegen der tatsächlichen Reihenfolge in der Ausstellung - dort war er neben anderen Radio-/Elektro/Elektronikbaukästen erst ganz am Schluß zu sehen. Alle Exponate waren mit einem separaten Schildchen an der Wand oder der Vitrine kurz erläutert. Jedoch nicht hier! Der Name des Leihgebers war direkt auf den großen Schneewitchensarg gedruckt - zum Photographieren denkbar ungeeignet, wenn ein weißer Hintergrund als Kontrast zur schwarzen Schrift schwer ins Bild zu bekommen ist.

Schade nur, daß man vom Inhalt des Radiomann überhaupt nichts zu sehen bekommt! Ich glaube, Jürgen, es hätte vollkommen ausgereicht, die leere Originalverpackung als Leihgabe zu verschicken. Aber wie weiter unten noch erwähnt wird: Nicht das Exponat stand im Mittelpunkt der Ausstellung, sondern es diente hauptsächlich als Dekoration!

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Die übrige Ausstellung


Jetzt geht's, beginnend am Anfang, weiter in der Reihenfolge der Ausstellung. Fast alle Exponate waren in modernen Aufbewahrungsboxen, gestapelt zu Regalen und Trennwänden, ausgestellt. Erläuternde Texte waren an den Wänden zu finden - sehr praktisch für mich, da ich diese Texte nur noch abphotographieren mußte, und mir so hier längeren eigenen Text sparen kann. Natürlich gebe ich hier nicht die gesamte Ausstellung wieder, nur das was mir besonders aufgefallen ist soll gezeigt werden.

Auffallend war, daß weniger das einzelne Exponat im Vorderund der Ausstellung stand, sondern der jeweilige gesellschaftliche Aspekt der hierdurch illustriert wurde. Die Exponate hatten somit vielfach eher den Stellenwert reiner Dekoration.

Die Mitmach-Revolution

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Das Self-Repair Manifesto

Reparieren als Prinzip. Dahinter steht eine Art Wiki mit freien Reparaturanleitungen und das Self-Repair Manifesto als theoretisch/philosophischer Hintergrund.

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Das Strike-Bike - Arbeiter-Selbsthilfe

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Die Edelweisspiraten - Oppositionelle Wanderbewegung im NS-Staat

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Die Spaßguirilla - Politische Gegenkultur 1960er/1970er Jahre

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Protest über die Mode

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Der Nichtfachmann - Im 17./18. Jahrhundert noch hoch angesehen

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Einzug der Wissenschaft in die allgemeine Gesellschaft - Experimentierbücher und Experimentierkästen

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Man beachte bei den beiden letzten Bildern den Telefon-Lehrbaukasten H2 (Sömmerda/Thüringen, DDR) - wie es scheint eine Kombination aus Metallbaukasten und Elektrotechnik-Baukasten, bei der das Telefon mit elektrotechnischen Bauteilen aufgebaut wurde, wie man im zweiten Bild erkennen kann. Ob es sich hierbei allerdings bei der Elektrotechnik nur um die Realsierung einer Klingel oder auch um Höhrer und Mikrofon handelt, ist leider nicht zu erkennen.

Abschluß im Cafe - Prost!

Nun, das angekündigte Büffet, das ich allerdings erst nach meinem Rundgang durch die Ausstellung bemerkte, befand sich im Museumscafe. Ich fand's in seinem kleinen Aufwand recht originell. Gereicht wurden Weiss-oder Rotwein. Dazu konnte man sich eine Schmalzstulle schmieren - ganz im Sinne des "Do It Yourself" Mottos. Einfach aber effektiv - wer nach dem Ausstellungsrundgang hungrig und durstig war, dem schmeckte es! Dies seien die letzten Eindrücke der Ausstellungseröffnung:

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Sollte sich jemand zufällig in oder in der Nähe von Berlin herumtreiben: Die Ausstellung ist noch bis zum 2. September 2012 geöffnet.
Weitere Informationen zum Museum und zur laufenden Ausstellung siehe Museum für Kommunikation Berlin.
Hier findet man die Öffnungszeiten, Eintritt, Wegbeschreibung und weitere Informationen zur Ausstellung.

Der Blog der Ausstellung: Do It Yourself - Ausstellungsblog


Ich wünsche allenein schönes Wochenende!

FrankR
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Re: Do It Yourself, Ausstellungseröffnung 29.03.2012 in Berl

Ungelesener Beitragvon buedes » 31. Mär 2012, 16:12

Hallo Frank,

eine tolle Dokumentation hast du da abgeliefert, :thumb:
wie immer, ausführlich und sehr informativ!

Schade, dass Jürgens Elektrokasten nur in geschlossenem Zustand gezeigt wird, aber immerhin!
- Was da so alles unter DIY läuft ist ja teilweise gewöhnungsbedürftig. Was es nicht alles gibt!

Um die von dir fotografierten und erwähnten Metallkästen noch einmal anzusprechen: Ein solcher Märklin-ELEX war in meiner Kindheit der Auslöser für meine "elektrotechnische" Neugier und Medium zum altersgemäßen selbstständigen Erarbeiten.

Ansonsten finde ich auch deine eingestreuten Links sehr interessant. Sie führen auf Seiten, die man mal gesehen haben muss.

Wünsche noch ein schönes Wochenende!

Ghruß, Horst
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Re: Do It Yourself, Ausstellungseröffnung 29.03.2012 in Berl

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 6. Apr 2012, 13:54

Hallo Frank,

ich kann Horst nur zustimmen:
Eine sehr schöne und äußerst interessante Vorstellung der Ausstellung und Eröffnung hast Du da erstellt.
Ich werde beim nächsten Berlin-Besuch da sicher mal vorbeischauen.

Gruß,
Thomas
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