Back to the Roots

Hier gibt es Fachwissen auch ohne Experimentierkästen

Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 11. Mär 2012, 20:35

Neben den verschiedenen Experimentierkästen beschäftigen mich immer wieder Radios.

In den nächsten Tagen werde ich mich einem neuen Projekt widmen von dem ich nun
vorab einige Bilder zeigen möchte.

Es handelt sich dabei um einen Bausatz den ich erworben habe. Dieser Bausatz ist soweit vorgefertigt das nur noch die Verdrahtung
unter der Platte vorgenommen werden muss. Die Verdrahtung und der Drehko befinden sich also innerhalb der Holzkiste.

Bald geht es hier hoffendlich spannend weiter...

Bild



Bild



Bild


Ich freue mich auf spannende Versuche

viele Grüße

Rolf
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon FrankR » 11. Mär 2012, 22:01

Hallo Rolf,

die Bauteile von ribbeck-art.de sind mir auch schon aufgefallen, sie werden ja häufiger auch auf eBay verkauft! Natürlich kann man auch im angegeben Webshop direkt kaufen. Ich selbst habe immer wieder einen Blick auf diese Seite geworfen, weil ich die handgefertigten Einzelstücke vom Ästhetischen her für absolut schön halte!

Ich habe dann mal eine Mail an den Hersteller, Herrn Horst Ribbeck, gesendet, in der ich genau das zum Ausdruck gebracht habe. So etwas mache ich gelegentlich, wenn mir etwas besonderes auffällt und ich eine Arbeit für besonders lobenswert halte. Er hat sich dann am selben Abend noch telefonisch bei mir gemeldet, weil er noch nie zuvor solch eine "Lobesmail" bekommen hatte. Herr Ribbeck ist Pensionär (soweit ich mich erinnere, war er in seinem Berufsleben Elektroingenieur - kann aber auch sein, daß ich mich in der Fachrichtung jetzt irre) und beschäftigt sich in seiner Freizeit mit der Herstellung dieser schönen Dinge. Auf alle Fälle ist er ein richtiger Enthusiast, der eigentlich auf ein solches Board wie unseres hier gehört ...

Und über den Preis für den Detektor, den Du jetzt hast, kann man sich auch nicht beschweren (ich gehe von dem Preis aus, der im Webshop genannt wird)! Allein alle Einzelteile - ohne den Kasten - einzeln gekauft, machen schon viel mehr als diesen Preis aus!

Und jetzt bin ich sehr gespannt, was Du hier - abgesehen von der Ästhetik - zur Technik und Funktionalität der Bauteile und ihrem Zusammenspiel erzählen wirst!

Frank
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 12. Mär 2012, 06:42

Hallo Frank

Die Teile sind in der Tat erstklassig gefertigt.

Übrigens ist er bereits hier Mitglied, hat aber noch nichts geschrieben da er vor kurzem in einer Klinik war.
Ich wünsche ihm auf diesem Weg eine baldige Genesung und freue mich auf seine ersten Beiträge.

Viele Grüße

Rolf
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 14. Mär 2012, 20:44

Hallo zusammen

Heute mit Einbruch der Dunkelheit hatte ich nun die Gelegenheit das Gerät in Betrieb zu nehmen.
Das Radio kam zusammengebaut bei mir an so das ich nur noch die entsprechende Spule und die Diode einstecken musste.
Nach dem Anschluß meiner ca. 12 Meter langen Außenantenne (Kupferlackdraht Durchmesser 1,2mm in etwa 3 Meter Höhe) und der Erde am Heizungskörper
fehlte nur noch ein passender hochohmiger Kopfhörer. Da ich diesen nicht habe griff ich auf meine Notlösung zurück die ich schon in Rolfi`s Detektorspiele vorgestellt habe:
Einen In Ohr Kopfhörer von meinem Handy an einem alten 6V Trafo angeschlossen.
Nachdem ich also die Frau ins Bett qequatscht (geh doch noch was lesen du hast so schöne Bücher...sülz...) und die Katze ausgesperrt hatte konnte es lossgehen.

Ich drehte den Drehko ganz langsam und horchte erwartungsvoll ob der Klänge die meine Ohren verwöhnen sollten.
Als ich den Drehko bis zur Hälfte durchgedreht hatte und immer noch nichts hörte wurde ich nervös.
Nachdem ich den Drehko einmal ganz vor und zurück gedreht hatte, ergriff mich die Panik.
Da war nichts. Und mit nichts meine ich nix, nicht mal ein leises rauschen.

Schon fast zitternd steckte ich alles auseinander und wieder zusammen, prüfte die Antenne und Erde aber nichts...
Also wieder alles abgesteckt und kontrolliert. Langsam machte sich die Sorge breit das es sich um einen Transportschaden handeln musste. Ich fasste einen Entschluss:
Ich musste die vier Schrauben in den Ecken lösen um zu sehen was zu retten ist. Nachdem ich also die vier Schrauben gelöst hatte konnte ich die schwarze Platte mit den darunter liegenden Drehko und allen Anschlüssen aus der Holzkiste heben.
Als ich die Unterseite betrachtete erfasste mich nun endgültig das Grauen... :shock:

Ich Depp hatte doch einen Bausatz bestellt und dementsprechend war die Unterseite nicht verdrahtet!!! :lach:

Kein Wunder das ich nichts gehört hatte ein Glück habe ich nicht die ganze Nacht am Knopf gekurbelt.

Genau genommen waren zwei Verbindunghen bereits gezogen und verlötet, warum auch immer.
Nun war mir auch klar warum in dem Paket Schaltlitze enthalten war und der Rest war schnell verlötet.

So nun konnte es aber los gehen, äh hören...
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 15. Mär 2012, 20:57

Nun wieder die Schrauben sauber eingedreht und MW Spule, Diode, Kopfhörer, Antenne und Erde eingesteckt.
Den Knopf für dir Sendersuche langssam gedreht und etwa in der Mittelstellung war der erste mit guter Lautstärke zu hören.
Beim weiterdrehen waren noch drei weitere Sender zu hören. Ich komme also auf vier Sender mit der MW Spule.
Nun wohne ich ja in der Nähe der Grenze zwischen Deutschland und den Holländern und so waren auch zwei Sender Holländer.
Den gleichen Versuch machte ich nun mit der aufgesteckten KW Spule:
Hier empfanghe ich ca. 3-4 Sender. Da die Lautstärke sehr gering ist kann ich das nicht so genau sagen.
Leider fehlt mir immer noch ein wirklich hochohmiger Kopfhörer für den Detektorempfang.
Zwischenzeitlich spiele ich mit den Gedanken es mal mit einer Schottky Diode zu versuchen und eine weitere Idee ist
versuchsweise einen Transistor als HF Verstärker einzufügen.
Ich könnte mir Versuchsweise auch eine Audionschaltung vorstellen, Platz wäre im Holzkasten vorhanden.
Aber erst einmal muss ich mir einen vernünftigen Kopfhörer besorgen. In Abhängigkeit von diesen Ergebnissen entscheide ich weiter...
Nicht das mich jemand falsch versteht, ich bin durchaaus zufrieden mit dem Schmuckstück aber der Schöpfer dieses Kunstwerkes schreibt selbst
das für den optimalen Betrieb ein hochohmiger Kopfhörer von nöten sei und bevor ich irgend etwas an dem Detektor verändere möchte ich ihn auch
unter optimalen Bedingungen ausprobieren.

Also geht es hier bald weiter...
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon FrankR » 15. Mär 2012, 22:27

Jetzt mal eine Frage vom Nichtfachmann in Radiodingen: Ist es denn heute wirklich so schwierig, an einen hochohmigen Kopfhöhrer heran zu kommen? Werden die nicht mehr hergestellt? Und wie ist es mit den ganzen Radiomann Baukästen - waren die nicht auch mit diesen Kopfhöhrern ausgestattet? Da muß doch einer zu besorgen sein ...

Gruß
Frank
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon buedes » 15. Mär 2012, 22:50

Hier scheint es noch Möglichkeiten zu geben: http://theradioboard.com/rb/viewtopic.php?t=1744&sid=6465da77926dbe33d6f23d39ff7688c8
Wenn auch nicht ganz billig...

Oder hier ein Kristallhörer mit 200 K Impedanz: http://www.amazon.de/gp/product/B000NZK ... e=&seller=
Der müsste auch gehen.

Gruß, Horst
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon wolfgang » 15. Mär 2012, 23:15

Hallo Rolf,

bis Du einen gescheiten Kopfhörer hast, baue doch so was nach:

http://www.elektronik-labor.de/Notizen/0311KhAmp.html

Das IC gibt es z. B. bei Reichelt für 24 Ct.

Gruß
Wolfgang
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 16. Mär 2012, 20:58

Vielen Dank euch beiden für den Lesestoff. Ich werde mich morgen mal dadurch arbeiten.

Für heute steht erst einmal ein weiterer Versuchsdurchgang an. Ich habe mir eine Schottky Diode Typ 1N5819 besorgt.

also bis später...
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 18. Mär 2012, 14:10

Liebe Freune des Detektor Radios

Leider brachte der Einsatz der Schottky Diode mit der Bezeichnung 1N5819 nicht den erwünschten Erfolg.
Ich konnte die gleichen Sender empfangen wie die im Bausatz mitgelieferte Diode allerdings viel leiser.
Daraufhin habe ich mir eine zweite Antenne mit den gleichen Daten wie die erste Antenne gezogen.
Ich verfüge nun über zwei Aussenantennen zu je ca. 12 Meter Länge bestehend aus Kupferlackdraht Durchmesser 1,2mm.
Diese sind vor dem Ableitpunkt der in meinem Zimmer führt verlötet . Von diesem Punkt aus driften beide Drähte V-förmig auseinander.
Am Ende des V´s beträgt der Abstand der beiden Antennenenden ca. 2,5 Meter.

Diese Antenne brachte nun eine Änderung, allerdings eine negative:

Ich hörte nur noch einen Sender der über den gesamten Drehbereich des Drehkos mehr oder weniger laut durchschlug.

OK, diese Antenne ist der Overkill für den Detektor. Nun muss eine kapazitive Anpassung der Antenne her.
Zwischen der Antennenbuchse und der Antenne müsste also ein Drehko in Reihe geschaltet werden um dann den optimalen Wert des Kondensators zu ermitteln.
Ich habe dazu den schweren Metalldrehko benutzt den ich bereits in dem Thread Rolfi`s Detektor Spiele vorgestellt habe.

Da ich nicht immer bis in den Abendstunden warten kann (möchte) habe ich diesen Versuch mit dem Drehko in der Antennenleitung am Tag gestartet.
Der Drehko umfasst übrigens einen Bereich von ca. 50-660 pF ausgemessen.

Also gut, schnell alles angeschlossen und unter gleichzeitiger Bedienung des Abstimm Drehkos und des Antennenanpassungs Drehkos festgestelt das ich

1. selbst tagsüber mehr Sender empfange genau genommen 5 Sender tagsüber
2. Die Lautstärke zugenommen hat
3. Das es für die Antennenanpassung nicht den "einen" Wert gibt sondern dieser Drehko muss immer zusammen mit dem Drehko für die Sendersuche justiert werden.

Diesen Versuch werde ich heute Abend wiederholen.

Da ich bereits meinen Übertrager für den Kopfhörerausgang in die Holzkiste gepackt habe ist nun kein Platz mehr für den "dicken" Drehko für die Antennenanpassung vorhanden.
Ich werde mir also einen kleinen Drehko besorgen müssen. Dieser wird fest eingebaut und mit einem Knopf versehen.
Bezüglich des Kopfhöreres bin ich dem Link von Wolfgang gefolgt. Hier wird eine Schaltung vorgestellt die es möglicht macht auch nicht so hochohmige Kopfhörer zu verwenden.
Derzeit weigere ich mich noch eine derartige Lösung in Betracht zu ziehen da

1. Diese Lösung eine Spannungsversorgung benötigt
2. Moderne Elektronik zum Einsatz kommt

Beides verträgt sich nach meiner Vorstellung nicht mit dem guten alten Detektorempfang.
Langfristig gesehen muss ein gescheiter Kopfhörer her der auch meinen Übertrager überflüssig macht.

Heute Abend erfolgt also der Versuch mit der Antennenanpassung nochmals...

Bis dahin viele Grüße

Rolf
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 18. Mär 2012, 21:27

Liebe Mitstreiter und Freunde von alten Experimentierkästen

Ich habe soeben einige aufwändige Versuchsreihen beendet.
Hierbei handelte es sich um die variable kapazitive Anpassung der Antenne sowie die variable induktive Kopplung des Schwinkreises wobei letzteres
mittels einer zweiten Spule realisiert wurde die dann an die Hauptspule angenähert wurde.
Da mein allabendlicher Ruheplatz ruft berichte ich morgen Abend vermutlich unterlegt mit ein paar Bildern von den durchaus positiven Ergebnissen.

Also bis bald in diesem Theater...

Rolf
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 19. Mär 2012, 19:57

Ausgangspunkt für mrine Versuche ist der Detektor Bausatz in dem ich den Übertrager für meine Ohrstöpsel provisorich eingebaut habe damit ich nicht so viele Teile auf dem Tich rumliegen habe.




Bild




Anschließend habe ich meine inzwischen ca 24-30 Meter Aussenantenne über einen Drehko 2x 350pF in Reihe geschaltet kapazitiv angekoppelt da sich herausgestellt hat das mit meiner "Hochleistungsantenne" nur ein Sender über den gesamten Empfangsbereich zu hören ist.




Bild



Nun habe zwei Regler gleichzeitig zu bedienen aber das Ergebnis kann sich sehen bzw. hören lassen.
Es sind einige Sender in erstaunlicher Lautstärke zu hören.


Im nächsten Achritt habe ich es mit einer induktiven Kopplung der Antenne versucht. Auch hier kamen Materialien zum Einsatz die schon aus Rolfi`s Detektor Spiele zu sehen waren.



Bild


Von den Kunststoffrohren habe ich mittlerweile vier Stück mit 20,60, 80 und 120 Windungen. Die muss ich noch alle ausprobieren aber mit dieser Spule waren durch das verschieben auch einige Sender in guter Lautstärke zu hören.
Zum Vergleich habe ich auch noch meine selbstgewickelte Spule versucht. Diese hat Abgriffe bei 30,60,90,120,150,180,210 und 240 Windungen.



Bild

Auch hier waren einige Sender zu hören. Ich bin die verschiedenen Abgriffe durchgegangen allerdings ist hier bei 150 Windungen Schluss. Bei mehr Windungen ist nichts mehr zu hören.
Zu beachten ist hier auch das die Kopplung aufgrund der Bauform doch sehr lose ist. Ich komme nicht richtig an die Hauptspule ran...

Fazit:

Seit Beginn Detektor Empfangs haben sich einige goldene Regeln heraus kristallisiert die Dank dem Internet Zeitalter immer verfügbar sind. Dazu gehören unter anderem

eine gute Antenne
eine solide Grundschaltung
eine Spule hoher Güte
eine empfindliche Diode
ein hochohmiger Köpfhörer
eine gute Erde

Aber selbst wenn diese Dinge alle gegeben sind hängt der Erfolg doch sehr von den Gegebenheiten ab die sich nicht so leicht ändern lassen:

Immer weniger MW Sender die noch in Betrieb sind
eigener Standort aus mehreren Gründen

Ich wohne ca. 68 Meter über Meeresspiegel meine Antenne ist in ca. 3 Metern Höhe gespannt. Dies war bequem ohne viel Aufwand zu machen.Trotzdem ist sie teilweise von Hausern umstellt.
Andere wohnen weit höher über dem Meeresspiegel und habe ein freies Stück Wiese auf dem flachen Land... ideale Bedingungen eben.
Ich wohne in Grenznähe zu den Niederlanden und höre deshalb einige Holländer. Den einen Ortssender gibt es bei mir nicht.

Zusammenfassend glaube ich das es außer den guten Zutaten mehr für einen guten Empfang braucht. Sicher gibt es ein paar Regeln ohne die es nicht geht aber der eine baut sich an seinem Detektor eine kapazitive einstellbare Antenne, der andere eine induktiv verstellbare Antenne der nächste baut sich beides ein und alle haben Erfolg und damit Recht. Somit gibt es nicht den einen besten Detektor sondern jeder muss für sich an seinem Standort mit seinen persönlichen Gegebenheiten sehen wie er das beste rausholt.

Mein Weg ist der das ich mir einen zweiten Drehko 500pF besorge den ich noch für die induktive Antennenanpassung in dem Kasten mit einbauen werde.
Leider ist mein Luftdrehko zu groß, er passt schlicht nicht mehr rein.
Weiterhin soll später der Übertrager wieder raus wenn ich einen auch optich passenden geeigneten Kopfhörer habe.
Danach werde ich sehen ob ich auch noch mit einer zweiten Spule experimentiere.

Übrigens, Kritik, Fragen, Anregungen sind ausdrücklich erwünscht...

viele Grüße

Rolf
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon FrankR » 19. Mär 2012, 23:05

:-o Der Nicht-Radiofachmann sitzt nur noch da, schaut auf Deinen Beitrag und staunt :shock:

Du führst ja einige Bedingungen für guten Detektorempfang auf, aber Ausgangspunkt war doch, wenn ich mich nicht irre,
der fehlende hochohmige Kopfhöhrer.

Vielleicht ist meine frühere Frage hier etwas untergegangen oder nicht konkret genug formuliert gewesen;
ich formuliere jetzt mal so:

Dieser ganze technische Aufwand, den Du jetzt experimentell betrieben hast, nur deshalb, weil Dir der hochohmige Kopfhörer fehlt?

Was ist so besonders an diesen Teilen? Warum sind sie notwendig bei diesen Geräten? Ab wann (in Ohm) spricht man von hochohmigen Kopfhören? ...


Bitte mal eine knappe technische Erläuterung für mich (nur zum Thema Kopfhörer natürlich!).

Mit den notwendigen, ausführlichen technischen Grundlagen und der entsprechenden Literatur wollte ich mich eigentlich erst dann beschäftigen,
wenn ich selbst mich an meine alten Baukästen zum Thema Radio mache.

Aber dies hier läßt mich ja schon jetzt in die Knie gehen, und bis ich anfange - neben meinen ganzen anderen Dingen - wird's wohl gar keine Ortssender mehr geben!
Und wenn ich an meine Empfangsbedingungen denke ... aber dazu später, wenn's akut wird!

Mit der Bitte um kurze Aufklärung,
Gruß

FrankR
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon JuergenK » 20. Mär 2012, 10:32

FrankR hat geschrieben:Der Nicht-Radiofachmann sitzt nur noch da, schaut auf Deinen Beitrag und staunt...


Nicht "wundern", denn das ist alles irgendwie erklärbar. Lasst uns die theoretischen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Bauteilen beim Detektorradio aber nicht hier sondern in einem neuen Thema "Detektor-Empfänger" abhandeln. Dazu habe ich einiges an Literatur, es könnte ein interessanter Beitrag werden (auch wenn ich dazu nur aus der Sicht des Nicht-Fachmannes schreiben werde...). Aber bitte noch ein paar Tage warten. :-)

JuergenK
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 20. Mär 2012, 13:48

Hallo Frank

Ich kann es bis dahin schon mal mit ein paar Grundlagen versuchen:

Ein Detektor Radio ist das Ur Radio aus der Anfangszeit des Radioempfangs. Seinerzeit musste diese Generation mit möglichst wenig Materialeinsatz viel aus dem Gerät rausholen.
Detektor heißt das Gerät weil zur Demodulation ein Stück Bleiglanz genommen wurde. Mit einer kleinen Spitze wurde mittels einer Stellschraube eine Stelle auf dem Bleiglanz ertastet die nicht taub war und den besten Empfang brachte. Diese Konstruktion nennt man Detektor. Heute gibt es viele Nachbauten mit verschiedenen Materialien. Jedenfalls bekam diese Art von Radio den Namen Detektor.

Das erste Schlagwort beim Detektor ist immer "Der funktioniert ganz nohne Strom.
Das stimmt zwar, aber so eben nicht.
Richtigerweise müsste man sagen ein Detektor Radio fünktioniert ohne weitere externe Stromquelle denn selbstverständlich benötigt ein Detektor Radio Energie um z.B. dem Kopfhörer in Schwingung zu versetzten so das ein Ton hörbar wird.
Der Trick besteht darin das die Schaltung die hierfür notwendige Energie aus der Antenne bezieht also aus der empfangenen Hochfrequenz.
Heute werden anstatt alter oder neuen nachgebauten Detektoren Halbleiterdioden verwendet.
Hier gibt es verschiedenen Typen und die bekannteste dürfte die Siliziumdiode sein. Eine Siliziumdiode hat allerdings den Nachteil das die Durchlassspannung bei etwa 0,6-0,7V liegt also viel zu hoch.
Die alten Germaniumdioden eignen sich besser weil ihre Durchlassspannung bei nur etwa 0,3V liegt.
Die Durchlassspannung nun gibt an ab welcher Spannung die Diode leitet und damit ihre Arbeit aufnimmt. Nun kann man bereits erkennen das der Detektor dan am empfindlichsten ist wenn ein Dioden Typ zu Einsatz kommt der eine möglichst geringe Durchlassspannung aufweist denn die wertvolle Energie (Hochfrequenz) die die Antenne liefert muss ja die Durchlassspannung der Diode ert einmal überschreiten. Alles was also bei dem Einsatz einer Germanium Diode über 0,3V liegt ist später nutzbar.
Das gleiche gilt selbstverständlich auch für alle anderen Bauteile. Je hochwertiger um so geringer die Verluste um so höher das Nutzsignal. Bei der Spule spricht man z.B. von der Güte.
Je höher die Güte um so geringer die Verluste.

Für den Kopfhörer gilt folgendes:

Stell dir einfach mal zwei Widerstände aus deinem Elektronikkasten vor. Der eine hat 10 Ohm und der andere 1000 Ohm also 1 KOhm.
Nun verbindest du den 10 Ohm Widerstand mit einer 9V Batterie. Es dauert nicht lange und der Widerstand wird sehr warm und die Batterie wird sehr bald leer sein.
Das ganze wiederholst du nun mit dem 1 KOhm Widerstand. Dieser wird lange nicht so warm und die Batterie hält viel länger.

Durch diesen Versuch hast du gerade festgestellt das ein kleiner also geringer Widerstand eine Spannungsquelle mehr belastet als ein großer Widerstand mit einem hohen Wert.

Genau so ist es mit dem Kopfhörer.

Das Ende der Detektorschaltung bildet der Kopfhörer. Nicht angeschlossen könnte man bei der Schaltung von einer unbelaststen Spannungsquelle sprechen. Sobald der Kopfhörer aber angeschlossen wird, wird der Stromkreis geschlossen, die Schaltung wird durch den Ohmschen Widerstand des Kopfhörers belastst. Nun ist aber klar, je höher der Widerstand um so weniger stark fällt die Belastung der Schaltung aus und um so höher ist das Nutzsignal.
Früher wurden halt hochohmige Kopfhörer in der Audio Welt benutzt heute sind es meistens niederohmige Typen.
Wenn der verwendete Kopfhörer zu niederohmig ist, würde man beim Detektor gar nichts hören.
Sicher könnte man des Ausgang des Detektors auf einen neuen Kopfhörer anpassen und genau das mache ich ja mit meinem alten 6V Travo der als Übertrager verwendet wird. Leider entstehen aber auch hier wieder Verluste, außerdem ist ein alter Kopfhörer eben nostalgicher.

Die Sorgen hätte ich nicht wenn ich meinem Detektor einen kleinen Transistor als NF Verstärker spendieren würde. Hier würde auch der Ausgang an niederohmige Kopfhörer funktionieren aber dann würde ich auch wieder eine externe Spannungsquelle für den Transistor benötigen.

Ansonsten gibt es verschiedene Detektor Grundschaltungen die verschiedene Ziele verfolgen wie möglichst einen Ortssender sehr laut, möglichst viele Sender oder möglichst trennscharfer Empfang also die saubere Trennung einzelner Sender.

Die eine Schaltung die alles auf einmal kann gibt es so nicht und deshalb kommen immer Kombinationen zum Einsatz.
z.B führten meine Versuche mit der Koppelspule (zweite Spule an der Antenne und Erde angeschlossen werden) zu guter Trennschärfe der einzelnen Sender aber dadurch leidet die Lautstärke.

Beim Detektor geht es in der Regel immer um die Bereiche KW, MW und LW meistens MW würde ich sagen.
Warum erklärt Jürgen denn ich muss nun in den Garten, der Frühjahrsputz ruft.

viele Grüße

Rolf

Edit:

Verdammt ist das viel Text, Chef wo liegen die Urlaubsanträge? :lach:
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon FrankR » 20. Mär 2012, 18:28

Rolf, vielen, vielen Dank für diese wirklich tollen Erläuterungen!

Ich glaube, ich kann sagen, daß meine Frage hiermit zu meiner vollen Zufriedenheit beantwortet wurde.

Weite technische Grundlagenfragen hoffe ich zurückstellen zu können, bis ich zu einer späteren Zeit, in einem anderen Thread mich mit meinen eigenen Radiobaukästen beschäftige. Und vieles an Grundlagenliteratur habe ich ja hier auch noch liegen. Trotzdem sind diese Zwischenerkenntnisse, die ich jetzt durch Dich vermittelt bekommen habe, schon sehr viel wert.

Ich hoffe, Du findest noch Deinen Hochohm-Kopfhöhrer, damit dieses schöne Gerät wenigstens mal in seiner ursprünglich gedachten Art und Weise gut funktioniert, bevor Du mit weiteren Optimierungen Versuche anstellst!

Danke und Gruß
Frank
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon wolfgang » 20. Mär 2012, 19:14

meiseAC hat geschrieben:Das Ende der Detektorschaltung bildet der Kopfhörer. Nicht angeschlossen könnte man bei der Schaltung von einer unbelaststen Spannungsquelle sprechen. Sobald der Kopfhörer aber angeschlossen wird, wird der Stromkreis geschlossen, die Schaltung wird durch den Ohmschen Widerstand des Kopfhörers belastst. Nun ist aber klar, je höher der Widerstand um so weniger stark fällt die Belastung der Schaltung aus und um so höher ist das Nutzsignal.


Um jetzt mal totale Verwirrung zu schaffen :D .

Der Kopfhörer darf nicht beliebig hochohmig sein. Zum Beispiel ein Piezoohrhörer, der eigentlich nur ein Kondensator ist, würde keinen Töne von geben. Grund ist, dass die Diode erst bei Stromfluss leitend wird. Das ergibt sich aus der Kennlinie. Was jetzt der beste Wert ist, hängt wieder von vielen Faktoren ab. Aber so ab 1 kOhm kann man schon von hochohmig reden.

Gruß
Wolfgang
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon FrankR » 20. Mär 2012, 19:35

wolfgang hat geschrieben:Um jetzt mal totale Verwirrung zu schaffen :D .


Hast Du nicht geschafft! :lol: Ich kann durchaus noch folgen!

Frank
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 20. Mär 2012, 19:41

In der Tat müsste ein idealer Kopfhörer auf dem Verfahren der Induktion beruhen also schon mal kein Piezo sondern eher eine Spule, die hochohmig genug ist und die Membrane beweglich und nicht zu träge ist.

viele Grüße

Rolf
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon Mike » 20. Mär 2012, 20:12

Moin.

Toller Thread! Da kann ich mitfühlen ...

Auch Piezo geht. Es wurden erfolgreich Piezo-Summer zu sehr empfindlichen Kopfhörern umgebaut. Siehe z.B. hier:
http://theradioboard.com/rb/viewtopic.p ... ight=piezo

Ansonsten gibt es diverse Grundlagen in einfacher Form hier:
http://www.ukw-tagung.org/download/Detektorradio.pdf

Wer tief einsteigen will, stöbert mal hier (der Link kam ja schon):
http://theradioboard.com/rb/viewforum.php?f=7
http://theradioboard.com/rb/viewforum.php?f=2

Und wer mal richtig tief einsteigen will, guckt mal hier:
http://www.bentongue.com/xtalset/xtalset.html

Aber Vorsicht, das Ganze kann richtig süchtig machen. Ich habe vor einigen Jahren mit dem Radiomann Detektor, 10m im Wohnzimmer hingeschmissener Elektrolitze aus dem Baumarkt, und Erde von der Heizung (wieder) angefangen. Und siehe da, ich habe Sender empfangen, und der Spaß daran war derselbe wie bei den ersten Versuchen als Kind ... jetzt habe ich Teile für xxx Euro rumfliegen nur für Detektorbau und muss mich von meiner Familie fragen lassen, was ich da treibe.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ohne Aufwand zu treiben ein Kristallohrhörer eine Menge bringt (erheblich besser als die 2kOhm Teile aus dem Kosmos Radiomann / Kosmos Elektronik Labor X). Gibt es bei diversen Händlern. Im Lectron Baukasten ist auch einer dabei. Dann kommt die Diode dran, eine Germanium-Spitzendiode wie AA143 ist günstig und gut, wenn man die selektiert. Wenn man will, kann man noch Kältespray drauftun oder die auf einem Eiswürfel betreiben (nee, kein Witz).

Viel Spaß,
Mike.
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon wolfgang » 20. Mär 2012, 21:57

Mike hat geschrieben:Auch Piezo geht. Es wurden erfolgreich Piezo-Summer zu sehr empfindlichen Kopfhörern umgebaut. Siehe z.B. hier:
http://theradioboard.com/rb/viewtopic.p ... ight=piezo


Stimmt. Aber da ist dann ein Widerstand parallel zum Ohrhörer geschaltet.
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon Mike » 20. Mär 2012, 22:59

wolfgang hat geschrieben:Stimmt. Aber da ist dann ein Widerstand parallel zum Ohrhörer geschaltet.
Läuft aber auch ohne, nur ggf. nicht mit bestmöglichem Ergebnis. Ich habe es selbst mit diesen blauen Kapseln probiert, die auch Dave und andere nutzen:

http://makearadio.com/misc-stuff/piezophones.php

Beim Billigaufbau mit einfacher Antenne und schlechter Kreisgüte war keine Verbesserung festzustellen. Hier steht, warum und was eine bessere Anpassung an den Detektorkreis bringt:

http://www.bentongue.com/xtalset/1nlxtlsd/1nlxtlsd.html

Wie auch immer, es ging nur um die hier angeführte Aussage, damit ginge es nicht. Optimierung kann manchmal selbst bei dem scheinbar simplen Detektorempfänger ziemlich diffizil sein. So kann das Ersetzen einer Germaniumdiode durch eine Schotty-Diode ggf. zu deutlicher Verschlechterung führen, bei anderer Schaltung kann es umgekehrt sein (z.B. Parallelschaltung). Kreisaufbau und -güte und entsprechende Anpassungen haben einen ziemlichen Einfluss. Ich habe auch ziemlich gestaunt, dass die Hochleistungsempfänger meist einen dicken Trafo im Ausgang haben, um auf der einen Seite den Empfangskreis und auf der anderen Seite den Hörer optimal anzukoppeln ... jetzt habe ich selbst so ein 50 Euro Teil ... und es bringt wirklich was. Vor allen Dingen kann man gut probieren, wenn man viele Anzapfungen primärseitig hat, die beste Anpassung zu finden.

Aber trotz des teils hohen Aufwands - die einfachen Bastelschaltungen sind mir näher als die High End Optimierungen. Mit einfachsten Mitteln (Baumarkt Starkstrom Elektrolitze einfach hingeworfen ... ) dieses Aha-Erlebnis zu bekommen. Solange es noch möglich ist, weil es noch nicht digitale Mittelwellensender gibt. Deshalb begeistern mich die Threads hier, wo genau diese Versuche wunderschön dokumentiert werden.

Gruß,
Mike.
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 21. Mär 2012, 08:39

Hallo zusammen

Ich möchte mich zwischendurch mal für die rege Teilnahme an diesem Thread (der ja zunächst einmal wenig mit alten Experimentierkästen zu tun hat)
bedanken. Dies zeigt mir das ich mit meiner Vorliebe für alte Radios nich alleine bin.
Wie die bisherigen Beitrage zeigen führen offensichtlich viele Wege nach Rom bzw. zu guten und lauten Empfang und wer Erfolg hat, hat Recht.
Ich finde es jedenfalls erstaunlich wieviel Gehirnschmalz in so einem relativ einfachen Gerät stecken kann.

viele Grüße

Rolf
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon Mike » 21. Mär 2012, 08:41

meiseAC hat geschrieben: Nun ist aber klar, je höher der Widerstand um so weniger stark fällt die Belastung der Schaltung aus und um so höher ist das Nutzsignal.
So ganz einfach ist es nicht. Man bekommt nicht das beste Ergebnis durch möglichst geringe Belastung, sondern durch bestmögliche Leistungsanpassung. Allein die höchste Ausgangsspannung ist es nicht. Die meiste Leistung holt man heraus, wenn Ausgangswiderstand gleich Eingangswiderstand (Schwingkreis - Diode/Hörer). Rein ohmsch kann man da einen einfachen Versuch mit einem Experimentierkasten machen. Mit Hochfrequenz ist es komplizierter, aber Prinzip und Aussage bleiben. Auch für die Anpassung der Antenne auf der anderen Seite gilt das, und für die Umsetzung der Energie in Schallwellen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsanpassung

Allein nur möglichst hohe Kreisgüte kann auch - in seltenen Fällen - ein Bumerang werden. Wenn man einen sehr hochwertigen Kreis nicht durch das angeschlossene Netzwerk belastet, also sehr hochohmig bleibt, kann es sein, dass durch die hohe Kreisgüte die Resonanz dermaßen "spitz" wird, dass das Signal eines Rundfunksenders an den "Kanten" beschnitten wird - und nur verzerrt zu hören ist.

Wie auch immer, ich finde den Schwingkreis als ein faszinierendes Grundlagenelement und wünschte mir mehr Versuche dazu, wie z.B. in Schulen mit Elko und dickem Trafo. Der Detektorempfänger ist eine Möglichkeit und da steckt schon erheblich mehr drin, als man auf den ersten Blick vermutet. Das gilt aber auch für eine Hochfrequenzspule, bei der schon mehr als Schulphysik nötig ist, um z.B. Skineffekt, Proximity-Effekt, und Leiteranzahl/anordnung von der Theorie her zu optimieren. Da machen Experimente viel mehr Spaß, und hier ist ja ein Experimentierkasten-Board, kein Physik-Forum (*).

Deswegen schalte ich den Oberlehrer-Modus mal lieber wieder aus und freue mich an weiteren hier dokumentierten Experimenten.

Gruß,
Mike.

(*) Allerdings machen moderne PC's hier inzwischen auch mehr möglich, als ich mir das hätte träumen lassen: Ausgehend von der geometrischen Beschreibung und Materialangaben wird im Grunde über die Maxwellschen Gleichungen für die gesamte Anordnung das Verhalten in kleinen Gebieten berechnet (finite Elemente Methode) und damit eindrucksvoll mit Farbverlauf z.B. Ladungsverteilung gezeigt und die daraus resultierenden äußeren Parameter. Dazu gibt es sogar Open Source Programme - aber das, was dahinter steht, ist im Studium schon ein Vertiefungsgebiet wert. Ich finde nicht, dass das in der Tiefe was in Experimentierkästen zu suchen hat, aber ich bin wie die meisten ein visuell denkender Mensch, und mit solchen Programmen errechnete Visualisierungen können echte Aha!-Effekte auslösen. Schließlich sind die Grundlagen gar nicht so schwer, und damit auch ohne Formeln begreifbar zu machen. Bezüglich elektromagnetischer Wellen hatte ich letztens einen Aha-Effekt, als ich eine sehr schöne bewegte Visualiserung gesehen habe bzgl. der Erzeugung (leider nicht gleich gebookmarkt *grummel*). Grundlage ein paar sehr einfache Versuche zu elektrischen und magnetischen Feldern und Induktion, rechte Hand Regel, elektrisches Feld induziert ein magnetisches Feld und umgekehrt, 90 Grad Winkel, wie entsteht daraus eine sich fortpflanzende Welle abwechselnd elektrischer und magnetischer Felder.
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon meiseAC » 21. Mär 2012, 10:20

Sicher, Leistungsanpassung ist hier die richtige Bezeichnung für das was anzustreben ist, nur wollte ich mit meinem Beitrag keine Wissenschaftliche Abhandlung schreiben sondern a la die Sendung mit der Maus den Erklärbär für FrankR machen. :shock:
Ich gehe davon aus das es hier auch Leute gibt die nicht mindestens so wie ich Hauptberuflich Elektroniker sind.
Ich lehne mich mal entspannt zurück und bin gespannt wie es hier weitergeht. :lol_1:
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon Mike » 21. Mär 2012, 12:13

meiseAC hat geschrieben: nur wollte ich mit meinem Beitrag keine Wissenschaftliche Abhandlung schreiben
Nein, man muss nicht alles wissenschaftlich erklären. Es muss auch nicht immer alles hundertprozentig exakt richtig sein, das verwirrt oft nur weiter. Aber in die falsche Richtung sollte es auch nicht gehen, finde ich. Es wird niemand gezwungen, sich damit zu beschäftigen, das hier durchzulesen, oder die gebrachen Links zu verfolgen. Ist nur ein Angebot. Ganz ehrlich, ich bin der letzte, der Experimentieren nur als sinnvoll ansieht, wenn denn die Grundlagen durchgeackert werden. Habe ich als Kind auch nicht gemacht und hatte jede Menge Spaß und sinnvoll war es dennoch und es ist trotzdem was aus mir geworden ;-)

meiseAC hat geschrieben:das es hier auch Leute gibt die nicht mindestens so wie ich Hauptberuflich Elektroniker sind.
Naja, ich finde, es geht um einfache verstehbare Grundlagen. Zum Demonstrieren des Prinzips reicht eine Spannungsquelle an zwei in Serie geschalteten Widerständen, einer davon fest. Welche Leistung im anderen umgesetzt wird, dazu reichen die Formeln für Leistung und das ohmsche Gesetz und Bruchrechnung. Jetzt kann man wenig eingängig der Scheitelpunkt mit Differentialrechnung bestimmen, oder einfach mal ein paar Werte eintragen und die Kurve dazu aufmalen. Das reicht schon.

Der eine hat dann einen Aha-Effekt und der andere wollte es gar nicht so genau wissen. Ist doch beides ok. Hauptsache, der Spaß bleibt.

Vielleicht eine nette Aufgabe, wie kann man es am einfachsten erklären?
Oder wie ist ein einfacher Versuch dazu ohne Messtechnik?

Gruß,
Mike.
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Re: Back to the Roots

Ungelesener Beitragvon Mike » 31. Mär 2012, 21:10

Hallo,

hier noch ein Nachtrag zur ohmschen Leistungsanpassung. Ein Experiment ohne Formeln, Rechnen, Hardware. Eine Simulation. Dargestellt sind Strom durch den und Spannung am unteren Widerstand und blau die Leistung. Sowas kann man mit wenigen Klicks hinbekommen mit dem frei herunterladbaren LTSpice. Die einzelnen Schritte kann ich aufschreiben, falls jemand Interesse hat.

Tricky sind zwei Sachen:
Anstatt einer festen Wertangabe für den unteren Widerstand die Variable {Rvar}, für die der angegebene Wertebereich mit dem .step param Befehl durchlaufen wird. Nutzen von .op als Simulation (Arbeitspunktanalyse), damit der Wert des variablen Widerstands als Achse gezeigt wird (andere Analysen erzeugen mit .step param sonst eine Kennlinienschar).

Gruß,
Mike.

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