Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Der junge Forscher Mikromann schaut sich die Welt des Kleinsten an...

Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 3. Sep 2012, 14:31

[1]

Der Versuchsaufbau und das Video von ThomasK (hier) haben mich dazu angeregt, mich auch mal mit diesem interessanten Teil des Kosmos- Technikus näher zu befassen, ohne jetzt den Kasten zu besitzen.
Denn alles, was "von selbst läuft" hat mich schon seit meiner Kindheit fasziniert. :D

Die Kästen und die Einzelteile sind ja heute - wenn überhaut - höchstens noch gebraucht und teuer erhältlich. Einzelne spezielle Teile findet man gar nicht mehr. Dann bleibt nur noch die Nachfertigung. Ich möchte herausfinden, inwieweit das für einen Bastler möglich ist.

Mein Ziel soll sein, alle notwendigen Einzelteile zum Aufbau der Technikus- Dampfmaschine nachzubauen. Dabei habe ich mir vorgenommen, mich möglichst genau am Kosmos- Original zu orientieren - soweit das möglich ist. Die voraussichtlich dafür benötigten Halbfabrikate und Zusatzteile habe ich hier mal zusammengetragen:

Bild

F.f.

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 3. Sep 2012, 20:18

Hallo Horst,

es freut mich, dass Du uns an diesem Nachbau mal wieder teilhaben lässt. Als begeisterter Hobby-Bastler juckt es mich dann auch immer wieder in den Fingern. Ich müsste nur meine Projekte auch mal weiterverfolgen... :roll:

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 4. Sep 2012, 15:23

Lehrbuch_1941_S140.jpg
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Lehrbuch_1941_S139.jpg
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Lehrbuch_1941.jpg
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Hallo Horst,
hier einige Seiten aus dem "Lehrbuch der Physik" 1941 von Wilhelm Fröhlich,
zugleich Anleitung zum Kasten Mechanik.
Es geht um die Dampfmaschine, möglicherweise könnte dir die
Detailzeichnung des Drehschiebers nutzen, damals keine Schrägbohrung!
Gruß
Georg

PS
Thomas, wie sieht das mit der Bohrung in deinem Kasten aus, der ist
ja auch noch Vorkrieg?
Georg
 
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 4. Sep 2012, 19:01

Hallo die Herren,

interessante Lektüre wieder einmal!
Das Schnittbild zeigt zwar eine andere Ausführung der Welle, der Text spricht jedoch von "einer schräg durchbohrten, in das Rohr passenden Welle". Insofern gehe ich davon aus, dass es sich um die gleiche Ausführung mit Schrägbohrung wie bei allen anderen Technikussen handelt.
Mein Kasten der Vorkriegs-/Kriegszeit hat jedenfalls eine Schrägbohrung, wie sie auch mein Kasten von 1969 aufweist. Unterschiedlich ist zwischen den Auflagen nur, dass die frühe Welle noch kein Gewinde für Rändelmuttern hatte, sondern kleine Bohrungen am Ende, in die Splinte gesteckt wurden. Der Wechsel kam wohl mit den Kunststoffschwungrädern erst in einer der Nachkriegsauflagen der 1950er Jahre.
Die erste Nachkriegsauflage von 1948 hatte im Übrigen schon die kleinere Aluminium-Kochflasche aber noch Holzschwungräder.

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 4. Sep 2012, 19:42

Hallo Thomas, Horst,
das ist ja interessant! Möglicherweise gab es diese gerade Bohrung mal
vorher im Technikus/Mechanik?
Ich habe das hier gebracht, da so eine schräge Bohrung nicht ganz
einfach ist (zumindest für mich, aber vielleicht sieht Horst das anders)

Was die Kochflasche betrifft, sind die Aluflaschen für Spritzmittel
mit Volumen 100 ml der Nachkriegskochflasche recht ähnlich
(und Alu blank, nicht rot, somit "echter")
Durchmesser 40 mm Höhe 115 mm.
Gruß
Georg
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 4. Sep 2012, 19:56

Hallo Georg,

das ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass die Welle der älteren Baukästen Mechanik vor dem Technikus 1937 eine andere Ausführung hatte. Bei einer Auflagenüberarbeitung könnte dann wegen "Geringfügigkeit" die Zeichnung nicht geändert worden sein.

Was meinst Du denn für einen Behälter für Spritzmittel? Hast Du da mal einen Link? Das wäre ja vielleicht nochmal etwas für unsere Bauteilebeschaffungs-Rubrik.

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 4. Sep 2012, 20:12

Hallo die Herren,

eine Schrägbohrung in so eine dünne Welle scheint in der Tat schwierig zu werden. Ich hatte mir schon überlegt, zwei gegenüberliegende Halbbohrungen einzubringen und diese dann durch eine axiale Bohrung von einer Seite aus zu verbinden. In das entstandene Loch könnte dann teilweise ein Gewinde geschnitten und eine Achse mit Gewinde eingedreht und eingeklebt werden.

Das Spritzmittel E605 war früher in solchen Aluflaschen verpackt, jetzt aber sicher in Kuststoffbehältern. Aber da gibt es Alternativen, z.B. die abgebildete 100ml-Sprühdose von Rostlösern. Mit einem Durchmesser von 45mm und 100mm Höhe passt sie zum neueren Technikus. Für das alte Modell mit den zwei Holz-Schwungrädern eignet sich jedoch eher die rote 1-Euro-Trinkflasche mit 65mm Durchmesser und 120mm Höhe. Und ich finde "Das Rot macht was her." :lol:

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 4. Sep 2012, 20:20

Hallo Thomas,
viele flüssige Spritzmittel für die Landwirtschaft und Gartenbau
werden in Aluflaschen verkauft, siehe Bild
Gruß
Georg
IMG_0534.JPG
IMG_0534.JPG (133.68 KiB) 99045-mal betrachtet
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 4. Sep 2012, 20:28

Danke Georg!

Wenn ich vor dem Fragen mal ein wenig im I-net gesucht hätte, dann wäre ich auch schon auf diese beiden Alternativen gekommen:
50 ml
100 ml

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 4. Sep 2012, 20:38

Hallo Thomas,
diese Flaschen sind sogar besser, denn wie kommt man an eine
leere Metasystox & Co wenn man niemand im Obst/Weinbau kennt.
Gruß
Georg
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 4. Sep 2012, 20:50

Hallo Horst,
die rote Flasche dürfte von den Maßen der Vorkriegskochflasche nahe kommen.
Wenn das Rot eingefärbte Eloxierung ist, ist es nicht entfernbar.
Was die axiale Bohrung betrifft, ich würde den Wellenstummel nicht einschrauben,
da bleibt recht wenig Wandstärke für Gewinde.
Ich würde den Wellenstummel mit Weichlot einlöten, dann erst abdrehen, dann ist es
unkritisch, wie genau der eingelötete Stummel fluchtet.
Die Betriebstemperatur kommt kaum über 110 °C, da reicht selbst eutektisches
Lot.
Gruß
Georg
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 4. Sep 2012, 21:14

[2]
Noch Vorbereitungen für den Bau: Bemessung der Teile.

Die übersichtliche Explosionsabbildung von Thomas dient mir hier als Bemaßungsgrundlage.

Bild

F.f.

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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 4. Sep 2012, 21:17

Georg hat geschrieben:...Was die axiale Bohrung betrifft, ich würde den Wellenstummel nicht einschrauben,
da bleibt recht wenig Wandstärke für Gewinde.
Ich würde den Wellenstummel mit Weichlot einlöten, dann erst abdrehen, dann ist es
unkritisch, wie genau der eingelötete Stummel fluchtet.

Guter Vorschlag!

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 5. Sep 2012, 19:11

Hallo Horst,

wenn Du magst, dann kann ich Dir auch bestimmte Maße an den Originalen abnehmen.
Ich bin auf jeden Fall schon ganz gespannt!

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 5. Sep 2012, 20:52

Eine besonders harte Nuss gilt es noch zu knacken, nämlich die Nachbaumöglichkeit eines Kosmos-Spiritusbrenners.
Ich denke im Moment, es wird hinauslaufen auf die Material-Verwendung von handelsüblichen Getränkedosen, Sprühdosen, Milchdosen usw. welche zerschnitten und anders zusammengesteckt werden. Im englischsprachigen Raum gibt es diesbezüglich eine Fülle von DIY- Videos, wo Überlebens-Kocher hergestellt werden. Die Bastler überbieten sich geradezu an Einfallsreichtum. Hier mal ein paar Beispiele;

http://www.youtube.com/watch?annotation ... A97x9o0_2Q

http://www.youtube.com/watch?annotation ... WaZ96zYVvQ

http://www.youtube.com/watch?v=vv26Fg04 ... detailpage

Um möglichst nahe ans Original zu kommen, müsste der Brenner einen zentralen Docht erhalten, also etwa so etwas:

http://drhinke.dyndns.org/ccw/index.php/Spiritusbrenner
(Siehe ziemlich weit unten die Beispielbilder!)

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 5. Sep 2012, 21:42

Hallo Horst,
diese Glasbrenner sind recht dekorativ, aber genau wie der
Kosmos-Brenner nicht im Betrieb regulierbar. Außerdem bin ich bei
Glas und Hitze immer etwas mißtrauisch. Wenn brennender Spiritus herumläuft,
ist das kein Spaß.
Ich hatte mir als Junge so einen gekauft (es gab kein Gas bei uns im Dorf):

http://www.laborhandel-krumpholz.de/sho ... egulierbar

Der Flachdocht kann im Betrieb eingestellt werden, ohne die Flamme zu löschen, wie früher bei den Petroleumlampen.
Gruß
Georg

PS
dieser Krumpholz liefert an jedermann, 10Eu Mindestbestellung.
Der hat evtl auch die passenden Gummi/Silikonstopfen.
Und Spiritusbrenner aus Glas hat er auch!
Georg
 
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 6. Sep 2012, 10:05

Hallo Georg,

notfalls tut´s auch dieser noch: :lol_1:

Bild
Den habe ich auch noch aus meiner Jugendzeit. Er funktionierte ganz gut, bis auf die Glaskappe. Diese platzte ein paar mal beim Abdecken des brennenden Dochtes.

Was hältst du von der Pulmoll- Dose als Gefäß für einen Dochtbrenner? Der Durchmesser stimmt ungefähr (75mm). Der Deckel hätte oben einen Auffangrand für eventuell überlaufende Flüssigkeit, und sicherheitshalber rastet er auch auf dem Unterteil ein. Allerdings lässt sich auch hier die Farbe wohl nicht entfernen.

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 6. Sep 2012, 11:15

Hallo Horst,
diese Nachfüllöffnungen sehe ich kritisch, was passiert, wenn
ein Amateur bei brennender Flamme nachfüllt? Die Öffnung
ist gewissermaßen "Verleitung zum Nachfüllen".
Was diese Pulmoll-Dose betrifft, hätte ich ein besseres
Gefühl, wenn der Deckel festgelötet wäre, damit da kein
heißer Spiritus beim Bewegen/Kippen herauslaufen kann.
Nicht umsonst sind alle Blechspiritusbrenner zugebördelt.
Die Lackierung von Dosen (vor allem innen) ist von
der Rezeptierung her sehr resistent. Außen soll sie dem
Fingerschweiß standhalten oder dem Wetter, innen dem
Spargel oder den Tomaten usw.
Um den Lack zu entfernen fällt mir außer Hitze (300 °C mindestens)
nichts ein. Die Dose ist dann aber wie "angelassen" aus.
Gruß
Georg
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 6. Sep 2012, 11:47

Georg hat geschrieben:...Was diese Pulmoll-Dose betrifft, hätte ich ein besseres
Gefühl, wenn der Deckel festgelötet wäre, damit da kein
heißer Spiritus beim Bewegen/Kippen herauslaufen kann.
Nicht umsonst sind alle Blechspiritusbrenner zugebördelt.


Hallo Georg,

beim Kosmos-Technikus muss aber der Deckel abnehmbar sein, damit man die Holzrolle einlegen kann, zur Aufnahme der Achse für das Dampfkarussell. Dieser Stab wird dann am Docht vorbei in die Holzrolle auf dem Boden des Brenners eingesteckt.

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 6. Sep 2012, 12:00

Hallo Horst,
nach den Bildern habe ich immer geglaubt,
der Brenner sei zugebördelt.
Das mit dem Dampfkarussell ist mir neu.
Liegt dann die Holzrolle in Spiritus?
Die ist doch lackiert, oder?
Trotz alledem, ich würde die Pulmolldose zulöten.
Gruß
Georg
PS
Horst, ich habe u. A. Chemieanlagen in meinem Berufsleben
sicherheitsanalysiert und Arbeitsunfälle untersucht, das
"Riechen" von Schwachstellen wird zur zweiten Natur :=)

PSPS
Eine Spachteldose wäre das richtige für den Zweck!
http://www.huber-packaging.com/industri ... dosen.html
http://www.pack-support.de/produkte/met ... dosen.html
Schau mal in den Links, eine der beiden kleineren Dosen kommt dem Kosmos-Brennner
sehr nahe. Problem ist dabei, daß man schlecht in kleinen Stückzahlen an
diese Dosen kommt.
Probier doch mal, per Mail oder Telefon bei so einem Hersteller als "armer Bastler" zu betteln.
Das ist oft erfolgreich.
Georg
 
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 6. Sep 2012, 13:59

Hallo Georg,

meine Gedanken kreisen immer noch um diese Pulmoll-Dose. Da jetzt ein Loch in der Mitte anbringen und einen etwas modifizierten Schnapsflaschen- Ausgießer als Dochthalter einsetzen- fertig!

Natürlich wären auch ein fertiger Brenner mit regulierbarem Docht oder eine Spachteldose als Basis sicherlich gut geeignet, mal abgesehen davon, dass deren Maße etwas zu groß sind. Mein Bestreben ist es aber, möglichst Ausgangsmaterial zu verwenden, das für jeden potentiellen Nachbauer gut und billig erreichbar ist. Wie die vielen Videos über Selbstbau-Brenner unter Verwendung von Blechflaschen usw. im Internet zeigen, kann es sehr viel Spass machen, gerade auf diesem Wege zu einem brauchbaren oder sogar überraschenden Ergebnis zu kommen. Ein bisschen was von solcher Mentalität steckt auch in meinem Vorhaben, wie ich zugeben muss.

Deine Sicherheits-Hinweise sind in der heutigen Zeit natürlich durchaus berechtigt. Bei den Kosmoskästen hat man sich darüber damals - mangels vorliegender Erfahrungen - offenbar weniger Gedanken gemacht. Ich erinnere nur an die leichtfertigen Versuche mit Netzspannung bei den ersten Elektrokästen.

Gruß, Horst
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Ungelesener Beitragvon buedes » 8. Sep 2012, 13:14

[3]
Gegenstand meines Vorhabens soll sein, alle Teile herzustellen, die ich für den Aufbau der Dampfmaschine und - etwas ausgeweitet - Versuche drumherum brauche.
Die Kosmos-Technikus- Dampfmaschine gab es ja in zwei Variationen:
Bild
Diese Abb. ist von 1937. Haupt-Kennzeichen sind die beiden großen Holz-Schwungräder, die auf der Achse mit einem dünnen Stift gesichert werden. Der Dampfkessel ist ziemlich großvolumig.

Bild
Die spätere Ausführung - hier aus dem Jahre 1954 - hatte einen dünneren Dampfkessel, der nun mit einem verschraubten Spannband befestigt wurde. Das eine große Schwungrad ist durch eine kleine Lochscheibe aus Metall ersetzt und jetzt mit einer Rändelmutter auf der Achse festgeschraubt worden. Auch das verbliebene Holzrad wurde nun so befestigt. Dadurch war wohl eine genauere Einstellmöglichkeit für die Dampfsteuerung gegeben.

Bild
Um mit den von mir nachzubauenden Einzelteilen möglichst auch noch andere Versuche aufbauen zu können, muss vor allem der Brenner besonders konstruiert werden. Denn für das hier abgebildete Dampfkarussell ist es notwendig, dass der Deckel des Brenners abnehmbar gestaltet wird, damit man ein Rad als Achsenhalter einlegen kann.

F.f.
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 8. Sep 2012, 17:14

Hallo Horst,
wenn du dies Bild von Thomas :
http://galerie.experimentierkasten-boar ... 110014.jpg
genau anschaust, dann siehst du, daß das Alurad mit Schnurritzel
eine Einfräsung hat, und mindestens ein Ende der Welle dahinein
verdrehungssicher passt.
Wie es am anderen Ende aussieht, kann ich nicht erkennen.
Ein nur kraftschlüssiger Verbund der Schieberwelle zum Kolben
wäre ein ziemlicher Kunstfehler.
Gruß
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 8. Sep 2012, 19:15

[4]
Steuerwelle mit Schrägbohrung
Das Herz der ganzen Maschine ist die Steuerung. Deshalb habe ich damit mal begonnen. Wir haben ja hier im Vorfeld von zwei Fertigungsmöglichkeiten gesprochen, einmal mit Schrägbohrung und einmal mit axialer Bohrung der Steuerwelle.

Zunächst hier die Welle mit Schrägbohrung, wie sie auf der Explosionsabbildung von Thomas zu sehen ist:
Bild
Bild

Bild

F.f.
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 8. Sep 2012, 19:25

Georg hat geschrieben:...wenn du dies Bild von Thomas :
http://galerie.experimentierkasten-boar ... 110014.jpg
genau anschaust, dann siehst du, daß das Alurad mit Schnurritzel
eine Einfräsung hat, und mindestens ein Ende der Welle dahinein
verdrehungssicher passt.
Wie es am anderen Ende aussieht, kann ich nicht erkennen.


Hallo Georg,

die andere Version habe ich auch schon angefangen. Aber dein Adlerauge hat wieder was entdeckt, was ich glatt übersehen habe.
Hier brauchen wir wohl noch genauere Aufklärung von Thomas.

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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 8. Sep 2012, 19:56

Hallo Horst,
wie machst du so eine schräge Bohrung?
Gruß
Georg
PS
Ich hab mir das Video von der Nachkriegsmaschine mal ganz und genau
angeschaut, es ist wohl so, daß das große Rad nicht auf der Welle rastet,
es muß justiert werden.
PSPS
Aber dein Adlerauge hat wieder was entdeckt

Das Adlerauge hab ich vorgestern von einem Augenoptiker
"amtlich" bestätigt bekommen (mit Brille allerdings) aber das war nicht
der Grund, daß ich jenes Detail sah. Ich habe danach gesucht, in allen mir
zu Verfügung stehenden Bildern, denn da mußte was sein,
technisch gesehen.
Georg
 
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 9. Sep 2012, 19:19

Hallo die Herren,

hier nun Bilder der besagten Einfräsung der Scheibe (Nut) und der Welle. Breite ist 3mm und Tiefe knapp 1mm.
Sie bewirkt, dass der Dampfeintritt in den Zylinder erst nach dem unteren Totpunkt erfolgt bzw. Dampfaustritt auch erst nach dem oberen Totpunkt. Da ich mich durch Euch nochmal genauer damit beschäftigt habe, weiß ich endlich auch, warum die Maschine vorwärts und rückwärts laufen kann. ;)

Bild
Die Kurbelscheibe und die Welle

Bild
Kurbelscheibe und Welle im Formschluss

Bild
Die Nut liegt am Stahlineal bündig an, die Bohrungen sind etwas mehr als 90° versetzt. Meines Erachtens nach nicht relevant, 90° wären ok, denn...

Bild
...der Ansatz ist auf der Welle zu den Bohrungen entsprechend verdreht. Ich kann leider aber nicht die Gradzahl genauer bestimmen, ich hoffe, die Bilder reichen aus.
Die Welle liegt hier so, dass die Schrägbohrungen "senkrecht" stehen.

Das Schwungrad der späteren Versionen war im Übrigen nicht aus Holz, sondern zunächst aus einem bakelitartigen Kunststoff und dann aus einem Thermoplast (Polystyrol?). Das habe ich bei meinem Technikus von 1969 gemerkt, als ich die Maschine mal zwei - drei Füllungen habe durchlaufen lassen: Die Welle wird so heiß, dass sie sich leicht in das Schwungrad geschmolzen hat!

Bei der Vorkriegsversion habe ich die Verdrehung der Splintbohrungen zu den Schrägbohrungen so noch nicht geprüft.

Ich hoffe, die Bilder sind hilfreich für den Nachbau.

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 9. Sep 2012, 19:33

Hallo Thomas,

das ist ja wieder mal eine anschauliche Erläuterung von dir. Damit kann ich was anfangen.

Aber eine Zusatzfrage habe ich doch noch: Wie sieht es auf der anderen Seite der Welle, auf der Seite des großen Schwungrades aus, gibt es da wirklich keinen Formschluss, wie Georg meint?

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 9. Sep 2012, 19:39

Hallo Horst,

nein, da gibt es keinen Formschluss sondern nur einen Kraftschluss über die aufzusetzende Rändelmutter. Je nach Drehrichtung der Maschine kann das auch ein Problem werden, da die sich losdrehen kann. Ich habe sie wirklich ordentlich anziehen müssen.

Freut mich, dass Du da etwas mit anfangen kannst.

Ich habe im Übrigen gerade einen Technikus von 1948 hereinbekommen. Da ist die Kurbelscheibe aus Messing nur kraftschlüssig auf die Welle zu schrauben und auf der anderen Seite doch noch eine Holzscheibe. Ich stelle den Kasten demnächst hier im Forum vor.

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 9. Sep 2012, 19:47

Hallo Georg,

ja, das mit der Schrägbohrung ist so eine knifflige Sache: Zuerst habe ich nur ein wenig senkrecht angebohrt, um eine "Plattform" zu schaffen für den schrägen Bohreransatz. Am schwierigsten ist es für mich, den richtigen Winkel zu treffen, damit die Bohrung auch wirklich an der richtigen Stelle austritt. Gut, man könnte den Winkel berechnen. Aber mir fehlen die Mittel, das Werkstück dann entsprechend genau zu spannen.

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 9. Sep 2012, 19:56

Hallo Thomas,

wenn der Ansatz gegenüber den Bohrungen verdreht ist, und der Dampf schon ein wenig vor u.T. eingelassen wird, dann würde das aber heißen, dass die Maschine nur in eine Richtung drehen kann - oder?

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 9. Sep 2012, 20:34

Hallo Horst,
so was mit senkrecht vorbohren war auch eine vage Idee bei mir.
Hast du einen normalen Bohrer genommen?
Ich könnte mir vorstellen, daß ein kurzer Bohrer besser wäre,
evtl auch erst dünn vorbohren.
Ja, die Maschine dreht nur in eine Richtung, aber das auch bei
exakt rechtwinkliger Anordnung der Schrägbohrung.
Will man reversieren, muß man den Drahtbügel-Pleuel in das
jeweils diametrale Loch der Scheiben stecken.
Bei OT (der hier aber unten ist! :=) liegt die Schrägbohrung quer,
es strömt kein Dampf.
Gruß
Georg
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 9. Sep 2012, 20:36

Hallo Horst,

der Dampfeinlass erfolgt eindeutig nach uT, nicht davor.

Zum Rückwärtslauf hier unterschiedliche Versionen:
1.) "Mit einiger Geschicklichkeit ist es auch möglich, die Maschine rückwärts fahren zu lassen. Man hat nur das hakenförmige Dampfzuleitungsrohr in das Loch des Gummistopfens umzustecken, das bisher Auspuff war." 5. Auflage 1948 und 10. Auflage 1960

2.) "Wenn Du den Drahtbügel in das andere Loch von Metallscheibe und Schwungrad steckst, fährt die Maschine rückwärts." 15. Auflage 1969

1948 gab es keine Orientierung durch eine formschlüssige Verbindung. Hier sollten die Löcher der Metallscheibe rechtwinklig zur Schrägbohrung positioniert werden. Das bedingt auch einen Dampfeinlass nach uT.

Die oben gezeigten Bilder stammen von der 15. Auflage.

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 9. Sep 2012, 20:53

Hallo Thomas, Horst,
die genauen Maße würden mich interessieren:
Achsstummel wohl 3 mm mit M3-Gewinde im späteren Modell?
Mittelteil der Welle Durchmesser X mm? = Innendurchmesser Hülse
Duchmesser Schrägbohrung?
Und schließlich Außendurchmesser der Hülse mit den Duchmessern
der Bohrungen und deren Abstand.
Gruß
Georg
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 9. Sep 2012, 22:00

Hallo die Herren,

hier mal die gewünschten Maße, wie ich sie am Modell von 1969 ermittelt habe.

Dampfmaschinenwelle:
- Länge 60mm
- Durchmesser 5mm
- jede Seite 15mm M3-Gewinde als Wellenstummel (Ausfräsung für Formschluss gehört zur eigentlichen Welle von 30mm)
- Schrägbohrung Durchmesser ca. 2,5mm

Hülse:
- Länge 29mm
- Durchmesser außen 7mm
- Bohrungen 4mm
- Die Bohrungen haben in der Mitte 5mm Abstand, nach außen je 8mm.

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon Georg » 9. Sep 2012, 22:06

Hallo Thomas,
vielen Dank! Da habe ich bis auf das Gewinde nicht gut geschätzt.
Ich muß mal mein Material sichten, auf jeden Fall will ich mal
so eine schräge Bohrung versuchen.
Gruß
Georg
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 10. Sep 2012, 00:00

Hallo Thomas,

habe ich das richtig verstanden: die Schrägbohrung steht rechtwinklig zur Bohrungsebene für die Pleuelstange auf dem Rad. (Das heißt dann: Dampfeinlass 45 Grad vor oder nach u.T.)

Ich frage deshalb, weil ich ja nun für meine gefertigte Welle die Holzräder entsprechend den kleinen Löchern auf den äußeren Enden der Achse für die Splinte einfräsen muss.

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon ThomasK » 10. Sep 2012, 08:54

Hallo Horst,

für die Vorkriegsversion (Splinte) ist das so richtig.
Die Wellenstummel stehen in den Holzrädern im Übrigen ca. 1mm zurück, d.h. sie stehen nicht über. Deine Fräsung muss zu den Splintbohrungen in den Wellenstummeln auch noch so passen, dass die kurzen Stahlsplinte sich durch die sichelförmigen Einfräsungen (in der Tiefe) in den Holzrädern selbst hemmen/klemmen.
Ich hoffe, dass habe ich so halbwegs verständlich ausgedrückt.

Gruß,
Thomas
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 10. Sep 2012, 10:48

Hallo Georg,

soweit ist mir dann alles klar, wie das gedacht ist. Danke!

Trotzdem werde ich, wenn es so weit ist und ich zum Testlauf komme, den Einschnitt erst machen, wenn die Maschine funktioniert. Im Moment sitzen die Räder schwergängig auf der Achse, sind also noch einstellbar.

Gruß, Horst
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Re: Technikus-Dampfmaschine, Nachbau

Ungelesener Beitragvon buedes » 10. Sep 2012, 10:57

[5]
Steuerwelle mit axialer Bohrung
Hier nun die andere Konstruktionsweise mit axialer Verbindungsbohrung für die beiden Dampfdurchlässe, die ja jeweils gegenständig nur bis zur Wellenmitte gebohrt sind.
Bild
Bild

F.f.
Gruß, Horst
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