Philips Bildröhreneinheit Projekt

Alte Kästen - Versuche nachgebaut und neue Ideen

Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 29. Mär 2013, 13:14

Hallo Zusammen!

Mir ist da eine Philips EE1007 Bildröhreneinheit in die Finger gekommen, welche jedoch nicht mehr im Plexi-Gehäuse ist.

Bild

Ich habe das gute Stück mal mit Strom versorgt und mit Freude festgestellt dass sie noch funktioniert, jedoch mit abstrichen.

An den Potentiometern wurde offenbar rumgelötet und die Drehknöpfe ersetzt. Nach einem Test stellte ich fest dass ich die Helligkeit und Kontrast
nicht mehr regeln kann. Ausserdem lässt sich der Leuchtpunkt mit Horizontal und Vertikal Bildverschiebung nur um 5-10mm verschieben.

Bild

Auch hier das bekannte Übel mit einem abgebrochenen Kontakt

Bild

Hier die Unterseite der Platine wo zu erkennen ist, das die Potentiometer zusätzlich mit einer vierten Lötstelle auf der Platte befestigt sind.

Bild

Das Teil möchte ich wegen dieser Mängel nicht wegwerfen und spiele mit dem Gedanken, die Einheit wieder voll funktionsfähig zu machen.

Wie das Projekt am Ende aussehen könnte habe ich mal in 3D umgesetzt.

Bild

Bild

Ich würde also gerne die Einheit in ein neues Gehäuse einbauen und die Potentiometer auf der Front platzieren. Ausserdem die 10 Anschlüsse
hinten und vorne unterbringen. Ich kann mir auch vorstellen das Ganze viel kompakter zu gestalten.

Bevor ich da mit meinen Gedanken weiterspiele, müsste ich zuerst die oben genannten Probleme beheben. Dazu wäre es erst mal Sinnvoll alle
5 Potentiometer zu ersetzen. Das Problem ist nur, wo kriege ich Poti's her welche zusätzlich noch einen Gehäuseanschluss haben? Zumindest bei
Helligkeit und Kontrast sind diese auf Masse gelegt.

Ob die erwähnten Probleme wirklich nur von den Potentiometern kommen kann ich nicht beurteilen. Aber vielleicht hat jemand von Euch noch einen Hinweis oder Tipp, wie ich da am Besten weiter vorgehen könnte.

Besten Dank und Grüsse!
Grüsse, Beat
Bambini
 
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon hammady » 29. Mär 2013, 15:07

hi

Das ist ja mal was Schönes. Für die Potis kannst normale nehmen aber eben solche mit Metallgehäuse.
Das aber der Auslenkbereich nicht der ist der er sein sollte liegt m. E. mit Sicherheit nicht an den Potis.
Ich kenne die Schaltung jetzt zwar nicht aber ich würde da mal einen Transistor verdächtigen der mal etwas mehr
Leisten musste. Es könnten aber auch die Elektrolytkondensatoren sein da diese nur eine begrenzte Lebendauer haben und
mit dem alter austroknen. Dadurch können Sie die Spitzenwerte nicht mehr erreichen was dann den Minimalen Anzeigen ausschlag erklären würde.

LG Andy
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Georg » 29. Mär 2013, 15:10

Hallo Bambini,
kennst du diesen Thread:
viewtopic.php?f=82&t=581&hilit=philips+EE2007
Gruß
Georg
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon JuergenK » 29. Mär 2013, 16:00

Hallo Bambini,

ich glaube nicht daran, dass es ausgerechnet die Potis sind, welche für die Fehlfunktion sorgen, jedenfalls, wenn die Werte stimmen. Eher würde ich die Transistoren durchmessen.

Ein Experte in Sachen Philips EE-Kästen stellt diese nicht nur ausführlich vor sondern hält auch das Handbuch zum EE1007/1008 zum Download bereit:

http://norbert.old.no/kits/ee1000/ee1007.html Vielen Dank dafür an Norbert Schneider :thumb: (Man findet ihn übrigens auch bei uns ;-) ).

Da würde ich die BSW69-Typen als erstes prüfen. Die Hochspannung für die Bildröhre (Vorsicht, 800V !! ) scheint ja vorhanden zu sein, also wäre der AD162 wohl in Ordnung.

Das 3-D-Objekt sieht bestechend aus. Aber wenn ich entscheiden müsste: Reparieren und das begehrte Teil entweder so belassen (aber aus Sicherheitsgründen unbedingt mit neuem Gehäuse !)und den EE1008-Zusatz erwerben - oder für 3-stelligen Betrag in der Bucht verkaufen und mir dem Erlös ein richtiges, gebrauchtes, Oszilloskop ersteigern. :mrgreen:

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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 29. Mär 2013, 16:35

Hallo Zusammen!
Besten Dank für die Rückmeldungen!
Also ich habe mal die Poti's R55 1MOhm und R44 4,7KOhm (Helligkeit u. Kontrast) durchgemessen und habe festgestellt dass diese nicht mehr richtig funktionieren.
Die Poti's für Vertikal u. Horizontal R71 u. R69, je 470KOhm bringen laut Messgerät nicht den vollen Widerstand her. Einzig die Schärfe R58
mit 1MOhm bringt was erwartet wird, welcher auch im Test optimal funktioniert. (ich hoffe dass ich die Werte richtig aus dem Schema gelesen habe)

Was ich mich frage ist; sind das linearische oder logaritmische Potis? Ich denke mit Lin. fahre ich generell nicht schlecht oder?

Vielleicht sollte ich noch erwähnen dass ich noch im Besitz von 2 BRE bin (Originalzustand) inkl. 1x EE2008 (fragt mich nicht warum :haeh: )

@ Georg: ja, den Artikel hatte ich bereits gelesen.

@hammady: also wenn die neuen Poti's nicht helfen, werde ich mal deinen Vorschlag zu Herzen nehmen und die Transistoren mit dem Kosmos Kennlinienschreiber auf dem Oszilloskop durchchecken und die Elko's durchmessen!

@Jürgen: ja mit der Spannung muss ich acht geben, danke für den Hinweis! Mit dem Design für die Box werde ich noch etwas rumprobieren, könnte
mir auch vorstellen dass ich sogar noch die Zeitablenkung fix reinpacke.....mal schaun :zucken:
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon hammady » 29. Mär 2013, 16:59

hi

Logarithmische Potis sind normalerwise gekenzeichnet mit log oder wie Wikipedia Schreibt

"Lineare Potentiometer haben keine oder die Kennzeichnung lin, B (früher A) oder 1, zum Beispiel „10 k 1“ für ein 10-kOhm-Potentiometer mit linearer Widerstandsbahn.
Positiv logarithmische Potentiometer tragen die Kennzeichnung log, A (früher B), Audio oder 2 hinter dem Widerstandswert, zum Beispiel „10 K 2“. Auch ein „+“ vor dem Wert ist üblich.[2] Hier verläuft die Widerstandsbahn logarithmisch ansteigend.
Negativ logarithmische Potentiometer sind mit einem „-“ vor dem Wert oder mit C oder 3 hinter dem Wert gekennzeichnet"

LG Andy
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Georg » 29. Mär 2013, 17:14

Vor allem
kommen logarithmische Potis in der gehörrichtigen Lautstärkestellung und in
Klangstellnetzwerken vor. Sonst sehr selten, (oder nie?).
Gruß
Georg
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 10. Apr 2013, 16:17

Hallo Zusammen!
Inzwischen habe ich mir neue Potentiometer besorgt und diese verlötet.
Bild

Trotzdem macht sich etwas Frust breit. Der Austausch der Poti's hat definitiv etwas gebracht, die alten waren ziemlich hinüber.
Ausserdem habe ich fast alle Bauelemente durchgemessen, ausser den Trafo und die 3x 220 µF. Mein Messgerät verkraftet nur 200 µF!
Soweit ich das als Laie einschätzen kann ist da nichts auffälliges zu finden gewesen!

Trotzdem stehe ich funktionstechnisch immer noch am selben Ort. Helligkeit und Kontrast lassen sich nicht regeln, die X und Y Ablenkung
lässt sich nur minimal justieren!
Was aber interessant ist war folgendes: als ich nach den Lötarbeiten das erste mal mein Werk mit Strom versorgte und an den Potentiometern
rumdrehte, konnte ich zumindest die X u. Y Position des Leuchtpunktes wie gewohnt über einige Zentimeter verschieben. Je länger das Gerät
aber mit Strom versorgt und ich am schrauben war, desto weniger sprach die X-Y Auslenkung an. (Zeitspanne ca. 1min)
Hat jemand eine Ahnung worauf das zurück zu führen ist?

Etwas anderes habe ich auf der Platine auch noch entdeckt:
Bild

Auf der rechten Seite sieht man vom 6V Anschluss aus eine Lötspur die evtl. durchgebrannt ist und mit dem grauen Draht überbrückt wurde.
Kann sein dass es dort mal einen Kurzschluss gab, bloss, was hätte dies zur Folge gehabt? Wie man sieht geht der Kontakt zum Trafo rüber...
Kann mir hier evtl jemand sagen wie und wo ich genau den Trafo durchmessen könnte?

Besten Dank!
Grüsse, Beat
Bambini
 
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Georg » 10. Apr 2013, 17:39

Hallo Bambini,
darüber :
ausser den Trafo und die 3x 220 µF. Mein Messgerät verkraftet nur 200 µF

mußte ich leicht lächeln.
(Viele und nach alten Bastlerbegriffen luxuriöse Meßgeräte sind heute
in Amateurhänden, ohne daß sie etwas nützen)
Niemand mißt die Kapazität eines Elko. Die haben ohnehin Toleranzen wie
Scheuentore (heute +/- 20 % früher sogar - 20 /+ 70 ).
Was bei Elkos eher ein Problem ist, ist der Zahn der Zeit in Form von
Austrocknen und höherem Innenwiderstand, oder machmal Verlust der
Formierung. Lange Rede kurzer Sinn:
Elkos dieses Alters mißt man nicht, man ersetzt sie.
Dann sehen wir weiter :=)
Gruß
Georg
PS gibt es denn keinen Schaltplan zu dem Ding?
Wenigstens die Spannungsversorgung?
Georg
 
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon JuergenK » 10. Apr 2013, 18:01

Hallo Beat,

die Platinenanschlüsse 0 und 9 gehen an die 6,3-Volt-Spannung des Trafos. Sie versorgen allein die Heizung der Anzeigeröhre. Der Anschluß 9 wird laut Plan zudem an die Masse der Schaltung gelegt - dies geschieht über die "abgerauchte" und durch den grauen Draht ersetzte Leiterbahn.

Die Zerstörung der Leiterbahn dürfte nicht an einem defekten Bauteil sondern eher am ungeschickten Hantieren liegen: da hat jemand eine Spannung (vermutlich plus der 12 V Versorgungsspannung ?) an den Anschluss 9 gelegt, deren anderer Pol an Minus lag.

JuergenK

p.s.:
Georg hat geschrieben:gibt es denn keinen Schaltplan zu dem Ding?


ja, den gibt es, siehe oben: Link zu norbert.old.no (Norbert Schneider) :razz:
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Georg » 10. Apr 2013, 19:21

Hallo Jürgen,
jetzt hab ich es gefunden.
Mal schmökern.
Gruß
Georg
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Georg » 10. Apr 2013, 21:20

Hallo Bambini,
da du beobachtet hast, daß während des Warmlaufs einiges sich ändert,
verfolge zuerst mal die 120 Volt während es Vorgangs.
Die drei Spannungen 800, 300 und 120 V dürften ziemlich eng gekoppelt sein,
Es reicht daher fürs erste mal nur die 120 Volt zu verfolgen.
Tausche vor allem mal C34 aus, ein Elko, der aus einer Sperrwandler-Schaltung
gespeist wird, ist recht stark belastet, evtl bricht der mit Temperaturerhöhung ein.
Fürs Erste sollte das mal reichen.
Gruß
Georg
PS
Auch der C32 ist ein bevorzugter Kandidat, der hat praktisch keine Vorspannung,
was mir gar nicht gefällt (auch ohne Alterung) . Wenn es platzmäßig
geht, würde ich den durch einen Folienkondensator ersetzen.
Das Kollektorlötauge von dem AD162 gefällt mir nicht, derart große
Durchmesser führen bei Temperaturwechselbelastung oft zum Abreißen des
Lots. Löte sicherheitshalber mal nach.
Georg
 
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 11. Apr 2013, 16:08

Hallo Georg!
Besten Dank! Den AD162 habe ich nachgelötet, hatte allerdings angerissen ausgeschaut.
Zur Sicherheit habe ich mal alle Elko's bestellt und werde diese auch alle ersetzen.
Das Ding war unter übelsten Bedingungen gelagert worden, im Sommer bei +40°, im
Winter bei -10°. Von daher macht es Sinn gleich alle Elko's zu ersetzen.
Melde mich dann wieder wenn es News dazu gibt...
Grüsse, Beat
Bambini
 
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon PeteS » 11. Apr 2013, 20:28

Hallo Beat,

diesen ganzen Thread habe ich erst letzte Nacht entdeckt. Bei meinen Besuchen im Board klicke ich meistens nur auf die aktuellsten Beiträge auf der Eingangsseite. Und da war er in der Nacht.

Deshalb hier ein paar verspätete Hinweise – auch zum Erstbeitrag:
Bambini hat geschrieben:Wie das Projekt am Ende aussehen könnte habe ich mal in 3D umgesetzt.

Ich würde also gerne die Einheit in ein neues Gehäuse einbauen und die Potentiometer auf der Front platzieren. Ausserdem die 10 Anschlüsse hinten und vorne unterbringen. Ich kann mir auch vorstellen das Ganze viel kompakter zu gestalten.

Bevor ich da mit meinen Gedanken weiterspiele, müsste ich zuerst die oben genannten Probleme beheben.

Diese Idee kommt mir irgendwie bekannt vor. Das wurde praktisch genau so an der FH Deggendorf realisiert. Dazu gibt es ein Extra auf norbert.old.no.

Bambini hat geschrieben:Inzwischen habe ich mir neue Potentiometer besorgt und diese verlötet.

Du hast hoffentlich die linearen genommen?! Nicht nur, weil es definitiv die richtigen sind, sondern auch wegen der zulässigen Betriebsspannung. Die ist bei Potis von Wald- und Wiesenhändlern nämlich sehr begrenzt. Bei log. üblicherweise nur 125 V, bei lin. immerhin 250 V. Du weißt, dass an allen Potis recht hohe Spannungen anliegen? Die Potentialdifferenz zwischen den einzelnen Anschlüssen dürfte aber immer innerhalb der 250 V liegen. Die Isolationsspannung gegen Metallteile wie Gehäuse oder Achse sollte aber min. 1000 V betragen. Sie wird leider oft nicht angegeben.

Wie ich sehe, hast du die neuen Potis mit Verlängerungskabeln an der Platine angeschlossen. Wie bereits erwähnt, liegen an allen Potis Spannungen, die drastisch über dem zugelassenen Grenzwert für Spielzeuge sind. Hast du dann wenigstens an eine Isolierung aller Poti- Anschlüsse mit Schrumpfschlauch gedacht? Lasse bitte trotzdem keine Kinder zuschauen, wenn du an dem Aufbau hantierst.

Bambini hat geschrieben:Trotzdem stehe ich funktionstechnisch immer noch am selben Ort. Helligkeit und Kontrast lassen sich nicht regeln, die X und Y Ablenkung lässt sich nur minimal justieren!

Da der Austausch der Potis nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat, sind sie also auch nicht Schuld am Fehlverhalten, wie von einigen schon vor dem Austausch völlig richtig bemerkt wurde.

Bevor du etwas anderes versuchst, sieh bitte erst nach ob alle Leitungen von der Platine zur Bildröhre richtig sind. Ich kann es auf deinen Fotos nicht genau erkennen, aber es scheint mir als ob da ein Dreher drin ist. Der Schein kann natürlich trügen. Die Verdrahtung muss so sein, wie auf dem Bild. Die Pins 5 und 11 der Röhre bleiben frei.

Bild

Wenn da alles korrekt ist, solltest du – wie ebenfalls schon von anderen erwähnt – im Netzteil-Block A mit der Fehlersuche beginnen. Denn wenn gar kein Regler richtig funktioniert ist die wahrscheinlichste Ursache, dass alle Spannungen zu niedrig sind. Vorausgesetzt die Verdrahtung zur Röhre stimmt!

Ein Blick auf deine Platine verrät mir, dass sie der 2. Überarbeitung entspricht. Mehr dazu auf dieser Seite.
Die Lötösen haben die höhere Bauform und die Transistoren T22 bis T25 und T29 vom Typ BSW 69 sind gegen den Typ BSS 38 ausgetauscht. Bereits in der 1. Modifikation wurde die Drossel Sp1 durch einen 1 Ω Widerstand ersetzt.

Da wärst du nicht der erste, der den AD162 austauschen muss. Eine Mordsarbeit! Der Bursche ist nicht nur eingelötet, sondern auch vernietet. Wenn ich das machen müsste, würde ich auf jeden Fall versuchen, einen modernen Siliziumtyp als Ersatz zu nehmen. Sollte eigentlich funktionieren, zumindest nach einer Anpassung des Spannungsteilers R40 / R41.

Komischerweise wurde mir noch nie von diesem Austausch auf einer Platine berichtet, die mit einer Drossel bestückt ist. Ich habe wirklich keine vernünftige Erklärung, weshalb eine Schaltung mit der Drossel besser (langlebiger) sein soll. Aber wenn du den Rückbau machen möchtest – Prof. Dr. Josef Kölbl von der FH Deggendorf hat dazu eine Induktivität von 8,2 µH verwendet. (Schaltung der Hochspannungserzeugung)
Oliver Scholz hat sogar 10 mH empfohlen.

Bambini hat geschrieben:Je länger das Gerät aber mit Strom versorgt und ich am schrauben war, desto weniger sprach die X-Y Auslenkung an. (Zeitspanne ca. 1min)
Hat jemand eine Ahnung worauf das zurück zu führen ist?

Das sieht ganz klar nach einem Temperaturproblem aus! Eine Dose Kältespray wirkt da Wunder! Wie schon gesagt – auch ich habe den Netzteilblock im Verdacht. Dort mal im laufenden Betrieb alle Bauteile einsprühen! Bei den Halbleitern anfangen!

Bambini hat geschrieben:Auf der rechten Seite sieht man vom 6V Anschluss aus eine Lötspur die evtl. durchgebrannt ist und mit dem grauen Draht überbrückt wurde.
Kann sein dass es dort mal einen Kurzschluss gab, bloss, was hätte dies zur Folge gehabt?

Das hat Jürgen bereits sehr gut erklärt.
JuergenK hat geschrieben:die Platinenanschlüsse 0 und 9 gehen an die 6,3-Volt-Spannung des Trafos Sie versorgen allein die Heizung der Anzeigeröhre.
...
Die Zerstörung der Leiterbahn dürfte nicht an einem defekten Bauteil sondern eher am ungeschickten Hantieren liegen: da hat jemand eine Spannung (vermutlich plus der 12 V Versorgungsspannung ?) an den Anschluss 9 gelegt, deren anderer Pol an Minus lag.

Nur kommt die Heizspannung nicht von einem Trafo, sondern einem separaten 6 V Batteriekasten. Ansonsten ist alles richtig!

Bambini hat geschrieben:Kann mir hier evtl jemand sagen wie und wo ich genau den Trafo durchmessen könnte?

Dazu musst du ihn auf alle Fälle erstmal auslöten. Mit einem Multimeter kannst du aber selbst dann nur den gröbsten Fehler feststellen. Durchgebrannte Wicklungen und somit Überlaufanzeige in den Ohmbereichen. Zu erwartende Wicklungswiderstände von einem funktionierenden Trafo hat mir bislang noch niemand mitgeteilt.

Versuche es lieber erst einmal mit Kältespray am Transistor und den Dioden im Netzteilblock. Wenn sich da nichts ergibt, ziele mit dem Röhrchen ruhig auch mal auf den Trafo, sowie die Kondensatoren und Widerstände.

Gut, dass du auch Georgs Tipp beherzigen willst!
Georg hat geschrieben:Lange Rede kurzer Sinn:
Elkos dieses Alters mißt man nicht, man ersetzt sie.
Dann sehen wir weiter :=)

Genau! Wenn die Platine schon so schön freigelegt vor einem liegt, gibt es wirklich keinen Grund lange darüber nachzudenken. Spannungsfestigkeit der Elkos unbedingt beachten!

Hoffentlich habe ich dich jetzt nicht mit meinen Hinweisen erschlagen, lieber Beat!

Gruß
Pete
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 12. Apr 2013, 18:23

Hallo Pete!
Ich freue mich über jede Hand die sich mir bietet :D
Gestern hatte ich um etwa 16 Uhr die Elko's online bestellt und Heute diese bereits im Briefkasten gefunden! Dass nenne ich mal Service !!!
Habe mich nun an die arbeit gemacht und "alle" Elko's ersetzt. Der erste Test zeigte, dass sich rein gar nichts verändert hat! :wut:
Nun gut, diesen Punkt können wir also definitiv abhaken! Hier noch ein Bild von den entfernten Teilen
Bild

Das Extra von der FH Deggendorf habe ich mir angeschaut, sieht toll aus. Ich möchte aber einen etwas filigraneren Aufbau.

Natürlich habe ich die linearen Potis genommen, jedoch ohne Isolierung an den Lötstellen....vorerst.
Die Anschlüsse von der Platine zur Röhre habe ich überprüft, die sind alle korrekt.
Die Aussage dass kein Regler funktioniert stimmt nicht ganz. Hier nochmals der Status der 5 Potis:
-R55 Helligkeit: Helligkeit kann nicht gedimmt werden
-R44 Kontrast: bringt keinen Effekt
-R58 Schärfe: funktioniert tadellos
-R69 Horizontal Bildverschiebung: funktioniert anfänglich mit 2,5cm verschiebung, nach 1min nur noch 1cm
-R71 Vertikal Bildverschiebung: funktioniert anfänglich mit 1,5cm verschiebung, nach 1min nur noch 5mm

Beim AD162 habe ich nichts bemerkt und auch gemessen, scheint i.O. zu sein.

Ich habe mal die 3 Messpunkte auf dem Schema nachgemessen und habe die Messwerte in Rot eingeschrieben.
Bild

Je länger je mehr bin ich der Meinung dass die Wicklungen defekt sind, oder was meint Ihr dazu?
Das nicht erreichen der 800V hat einen direkten Einfluss auf R71 und R69, also die Bildverschiebung X u. Y die nur minimal funktionieren.
Warum aber die Helligkeitsregelung gar nicht geht, bleibt noch offen. Der Leuchtpunkt ist also auf dem Schirm auf max. Helligkeit zu sehen.

Wäre froh um weitere Hinweise, bevor ich den Trafo rauslöten und mich fragen werde, was ich damit tun soll...
PS: die +11V am C30 sind mit +11,1V vorhanden.

Besten Dank und schönes Weekend!
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Georg » 12. Apr 2013, 19:21

Hallo Bambini,
zuerst mal hör auf herumzuraten. Und lass den Trafo in Ruhe,
den Auszulöten bei seinen 7 Beinen erfordert entweder den
Trafo oder das Board zu ruinieren.
Zu deinen Meßwerten:
117 Volt bei 120 Volt soll: bestens, und somit ist es ziemlich
unwahrscheinlich, daß der Trafo beschädigt ist.
Die 231 bzw 679 Volt: mit welchem Meßinstrument sind die
gemessen? (Innenwiderstand!)
Hast du ein Oszilloskop?
Gruß
Georg
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon PeteS » 12. Apr 2013, 22:16

Bambini hat geschrieben:Die Aussage dass kein Regler funktioniert stimmt nicht ganz. Hier nochmals der Status der 5 Potis:
-R55 Helligkeit: Helligkeit kann nicht gedimmt werden
-R44 Kontrast: bringt keinen Effekt
-R58 Schärfe: funktioniert tadellos
-R69 Horizontal Bildverschiebung: funktioniert anfänglich mit 2,5cm verschiebung, nach 1min nur noch 1cm
-R71 Vertikal Bildverschiebung: funktioniert anfänglich mit 1,5cm verschiebung, nach 1min nur noch 5mm

Gut, bzw. auch nicht! Da muss ich weiter oben wohl etwas übersehen haben. Die 120 V scheinen dann in Ordnung zu sein.

Dass der Kontrastregler zunächst keinen Effekt zeigt ist erstmal normal. Lies dazu das Kapitel 2.4. in der Anleitung.

Bambini hat geschrieben:Warum aber die Helligkeitsregelung gar nicht geht, bleibt noch offen. Der Leuchtpunkt ist also auf dem Schirm auf max. Helligkeit zu sehen.

Ja, das ist in der Tat sehr seltsam. Aber wir werden schon noch dahinter kommen.

Georg hat geschrieben:Die 231 bzw 679 Volt: mit welchem Meßinstrument sind die
gemessen? (Innenwiderstand!)

Ergänzend zu Georgs Frage interessiert mich jetzt noch: Wann hast du die Spannungen gemessen? Direkt nach dem einschalten oder erst nach ein paar Minuten?

Gruß
Pete
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 13. Apr 2013, 00:06

Hallo
Gemessen mit einem Digitalmultimeter, Innenwiderstand keine Ahnung.
Nochmals gemessen mit Zeigerinstrument mit 20KOhm Innenwiderstand, 642V, 228V, 120V.
Die Spannung sinkt eigentlich nicht mit der Zeit, jedoch am Röhrenanschluss (6+7) zu den Ablenkplatten schon.
Darum auch dieser Effekt mit dem Verlust der Auslenkbarkeit.
Noch was, der Poti R55, welcher die Helligkeitssteuerung ist und die Röhre über Anschluss 2
mit 0 - +70V versorgt funktioniert. Die Spannung ist zwischen 0 - 73V regelbar und kommt auch so bei der Röhre an.
Der Poti für Fokus R58 funktioniert wie gesagt und bringt auch die Spannung von 120 - 240V,
welche am Anschluss 4 der Röhre liegt.
Ein Oszi hätte ich hier...
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon hammady » 13. Apr 2013, 00:26

hi

Wie Dir oben schon geraten wurde nimm ein Messgerät mit sehr hohem Eingangswiderstand. Damit belastest Du die Dioden Kaskade nicht so sehr als mit 20KOhm.
Ich bin mir sicher das die 800Volt anstehen.

Wenn du mit dem Oszi misst wirst auch einen Tastkopf mit 100:1 brauchen der dann mit 100MOhm die Kaskade deutlich weniger belastet.

LG ANdy
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon PeteS » 13. Apr 2013, 00:59

Hallo Beat!
Bambini hat geschrieben:Noch was, der Poti R55, welcher die Helligkeitssteuerung ist und die Röhre über Anschluss 2
mit 0 - +70V versorgt funktioniert. Die Spannung ist zwischen 0 - 73V regelbar und kommt auch so bei der Röhre an.

Dann sehe ich hierzu nur noch zwei Möglichkeiten:

1. Kein Kontakt zwischen dem Kabelschuh und Pin 2 an der Röhre. Maßnahme: Kabel abziehen, Kontakte reinigen, Kabelschuh eventuell etwas zusammendrücken und wieder aufstecken.

2. Die Bildröhre ist hinüber

Hoffentlich ist es ersteres!

Gruß
Pete
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 13. Apr 2013, 14:09

Hallo Zusammen!
Ja, mit dem Oszi wollte ich auch messen, hatte aber keinen passenden Tastkopf zur Hand.
Also am Kontakt Pin2 liegt es nicht, das hatte ich gleich überprüft, so auch alle anderen Pins.

Also wenn die korrekte Spannung von 0-70V anliegt, kann's wirklich nur noch die Röhre sein.
Ich habe mal eine Sinusspannung an die X-Y Eingänge angelegt, und noch ein weiteres Problem entdeckt.

Horizontal Ablenkung scheint i.O. zu sein (wie gesagt bei max. Helligkeit)
Bild

Vertikal Ablenkung ist nicht i.O.
Bild

Der Grund scheint generell am Leuchtpunkt zu liegen, der ist bei voller Fokusierung nicht schön rund sondern etwas flachgedrückt.
Bild

Ich denke das ist ein weiteres Indiz dass mit der Röhre etwas nicht in Ordnung ist.
Tja, Pech gehabt! Dieser Röhrentyp lässt sich nicht ohne weiteres kaufen, jedenfalls wüsste ich nicht wo...
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Level5 » 13. Apr 2013, 17:17

Suche mal in der Bucht, Suchbegriff "DG 7-32" - da gibt es einen Händler in England (jmg744), der noch Neuware anbietet.
(45 GBP=ca. 53€ + 14 GBP=16,50€ Versand)

Gruss
Matze
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 15. Mai 2013, 17:25

Hallo Matze!
Danke noch für den Hinweis! Inzwischen hat sich einiges getan und ich habe mir aus England diese Röhre bestellt.
Die ist dann auch originalverpackt angekommen und funktioniert bestens. Zusammen mit Pete haben wir dann nochmals
die Geschichte mit der begrenzten Hochspannung angeguckt. Einiges an Widerständen, Kondensatoren und Dioden wurden
Schritt für Schritt mittlerweile erstetzt. Ausserdem habe ich Lötstifte an den Poti's und den 8 Eingängen angebracht so dass
alles einen einigermassen sauberen Eindruck macht. Im direkten Vergleich mit einer BRE im Originalzustand kann ich funktionell
keinerlei Unterschiede feststellen, auch wenn es betreffend Spannungen auf der Platine noch offene Fragen gibt.

Hier mal ein Bild wie die Sache inzwischen aussieht.
Bild

Das grösste Hauptproblem war letztendlich die Bildröhre welche einen Defekt aufwies, aber auch andere Bauteile hatten es nötig,
ersetzt zu werden.
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon buedes » 15. Mai 2013, 17:50

Hallo Beat,

das sieht doch schon mal sehr gut aus!

Dein konsequentes Durchhaltevermögen hat sich also gelohnt. :thumb:

Gruß, Horst
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Georg » 15. Mai 2013, 18:11

Na prima!
Wenn die diversen Einstellungen zufriedenstellend funktionieren,
(Helligkeit, Focus usw) dann sind kleine Unstimmigkeiten
der Hochspannung unwichtig.
Gruß
Georg
PS
kennst du inzwischen den Innenwiderstand deines Multimeters? :=)
Georg
 
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Kosmonaut » 15. Mai 2013, 18:31

Viele Digital-Multimeter haben 1 MOhm Innenwiderstand unabhängig vom Meßbereich. Besorge Dir einen 9 MOhm Widerstand (überall billig erhältlich als Metallfilmausführung mit 1% Toleranz oder noch besser) und schalte ihn in Reihe mit dem Multimeter. Wenn es dann nur noch ein Zehntel anzeigt, stimmt diese Vermutung. Anschließend kannst Du die Spannungen mit dem neuen 10 MOhm Multimeter messen. Oder man hat einen 10:1 Tastkopf in der Werkstatt, der dürfte für Spannungsmessungen ebenfalls funktionieren.
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Level5 » 15. Mai 2013, 23:45

Bambini hat geschrieben:Hallo Matze!
Danke noch für den Hinweis! Inzwischen hat sich einiges getan und ich habe mir aus England diese Röhre bestellt.
Die ist dann auch originalverpackt angekommen und funktioniert bestens.


Freut mich, dass ich helfen konnte.
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 16. Mai 2013, 10:02

Danke für's Feedback!
Georg hat geschrieben:kennst du inzwischen den Innenwiderstand deines Multimeters? :=)

Ja, das hat 10MOhm
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Kosmonaut » 16. Mai 2013, 12:02

Dann soll Dir die Auskunft von Georg genügen. Mein Vorschlag ist unnötig.
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon PeteS » 28. Mai 2013, 19:07

Mir lässt dieses Bildröhren-Reparatur-Projekt immer noch keine Ruhe. Einiges habe ich inzwischen herausgefunden. Mit teils überraschenden Ergebnissen. Davon möchte ich hier gerne berichten.

Die in der Anleitung vorgerechneten Werte zur Strahlverschiebung passen zwar zu den auf Seite 2-4 angegebenen Ablenkempfindlichkeiten der DG7/32, aber nicht zu den technischen Daten der Bildröhreneinheit auf Seite 2-10.

Um herauszubekommen, was nun richtig ist, habe ich den Ablenkbereich an meiner Bildröhreneinheit gemessen: 2,6 cm horizontal und 1,5 cm vertikal. Wohl gemerkt; das sind die Strecken vom linken zum rechten und vom oberen zum unteren Endpunkt und nicht etwa vom Mittelpunkt aus gemessen! Durch nachrechnen der Spannungsverhältnisse im Widerstandsnetzwerk der Bildröhrenschaltung bei Annahme von 800 V hatte ich 2 cm, bzw. 1,33 cm vom Mittelpunkt aus erwartet. So steht es auch in der Schaltungsbeschreibung. Insgesamt wären das 4 cm bzw. 2,7 cm.

Die für mich plausibelste Erklärung war nun: Die Spannungsangaben im Schaltbild stimmen nicht und sind viel zu hoch. Bestärkt wurde ich in dieser Annahme außerdem durch den fehlenden Widerstand R59. Dieser Widerstand existiert nur im Schaltbild, aber nicht auf der Platine. Er sollte die 300 V auf 240 V am Fokuspoti reduzieren.

Doch die Messergebnisse von Beat haben mich eines Besseren belehrt. Das Oszillogramm an der ausgelöteten Kathode von D23 zeigt Spannungsspitzen von ca. 300 V, auf die sich der C35 eigentlich aufladen müsste.

Bild

Weiter oben in diesem Thread hatte Beat an den Kondensatoren C35 und C37 die Spannungen 231 V und 679 V gemessen. Die Kondensatoren hatten offenbar hohe Leckströme. Nach dem Austausch ergaben sich 256 V und 780 V. Ein für mich auf den ersten Blick unerwartetes Ergebnis! Kann bei einem Spannungsverdreifacher am Ende mehr herauskommen als das Dreifache der ersten Stufe? Ja, das geht - da hatte ich einen Denkfehler! Frage an die Runde: Wer denkt mit und kommt von selbst drauf?

Um sicher zu gehen, dass der Innenwiderstand des Messgerätes keine nennenswerten Fehler verursacht, hatte ich Beat gebeten die Spannungen an den 4.7 MΩ Widerständen in einem Zweig eines Ablenkpotentiometers zu messen.

Bild

Die Spannungen waren jeweils 302 V und 321 V an den Endstellungen des zugehörenden Potentiometers. Der Innenwiderstand des Messgerätes beträgt 10 MΩ, sodass sich der resultierende Widerstand an den gemessenen Spannungen zu 3,2 MΩ ergibt. Durch Anwendung des 2. Kirchhoffschen Gesetzes (Maschenregel) kommt man auf rund 790 V im gesamten Zweig. Davon entfallen gut 40 V auf das Potentiometer zu 470 kΩ. Der Messfehler bei den direkt gemessenen 780 V beträgt somit ungefähr 1,5%. Das heißt: die Messergebnisse sind verlässlich!

Wenn sich also die Ablenkspannung in alle Richtungen um 40 Volt verändern lässt, warum ist dann der tatsächliche Verschiebebereich so klein? Mit der in der Anleitung angegebenen Ablenkempfindlichkeit von 20 V/cm und 30 V/cm müsste ja eine Stahlverschiebung um 2 cm bzw. 1,3 cm ab dem Schirmmittelpunkt möglich sein. Das Datenblatt der DG7/32 bringt andere Wahrheiten zutage! Dort wird die Ablenkempfindlichkeit mit den Kehrwerten, also in mm/V angegeben:

Für die Y-Achse werden 0,35 … 0,43 mm/V genannt.
Für die X-Achse sind es 0,22 … 0,30 mm/V.

Die Kehrwerte aus der Anleitung ergeben 0,50 mm/V bzw. 0,33 mm/V. Das sind arg optimistische Werte!

Dazu kommt, dass die Ablenkempfindlichkeit im Datenblatt für eine Spannung von 500 V an g2,g4 angegeben ist. Bei rund 800 V in der Bildröhreneinheit dürfte der jeweils erste Wert aus dem Datenblatt noch unterschritten werden. Mit meinen gemessenen 2,6 und 1,5 cm komme ich unter Annahme von ±40=80 V Differenz tatsächlich nur auf 0,33 mm/V und 0,19 mm/V.

Wer bis jetzt aufnahmefähig geblieben ist, dem wird sofort eine weitere Ungereimtheit ins Auge springen. Die 2,6 cm hatte ich ja auf der X-Achse und die 1,5 cm auf der Y-Achse gemessen. Die daraus errechneten Ablenkempfindlichkeiten von 0,33 mm/V und 0,19 mm/V passen aber viel besser zum jeweils anderen Plattenpaar der Bildröhre. Und tatsächlich – die DG7/32 ist um 90° gedreht in die Bildröhreneinheit eingebaut! Erkennbar an der Nase am Röhrensockel. Das empfindlichere (eigentlich für die Y-Achse bestimmte) Plattenpaar D1 wird somit in der Bildröhreneinheit für die X-Achse benutzt.

Bild

Zum Schluss noch ein Rätsel, das ich noch nicht gelöst habe – und mit den bisherigen Erkenntnissen auch nicht lösen kann. Ich hatte Beat gebeten, die Spannung über dem Widerstand R60 bei voll aufgedrehter und ganz zurückgestellter Helligkeit zu messen. Dieser Widerstand hat 47 kΩ und liegt in der Zuleitung zum Röhrenanschluss 8 (a,g2,g4). Beat hat hier an den Endpositionen des Helligkeitsreglers 0 bzw. 20 V gemessen. Das ist eine indirekte Messung des a,g2,g4 Stroms. Nach Georg Simon Ohm und Adam Riese ergibt der sich zu 0 bis 430 µA. Was daran so rätselhaft ist, offenbart sich erst bei einem Blick auf die Ig2+g4 Kennlinie der Röhre.

Bild

Laut Schaltungsbeschreibung ist die Spannung am Wehneltzylinder (g1) von 0 bis 70 V mit dem Helligkeitsregler einstellbar. Das hatte Beat auch schon in einem früheren Beitrag gemessen. Bezogen auf das Potential der Kathode sind das -90 bis -20 V. Diese Werte habe ich an der waagrechten Achse grün markiert. An der senkrechten Achse habe ich die großzügig aufgerundeten 450 µA markiert. In Rot sind Hilfslinien für die -20 V an g1 und die 450 µA eingetragen. Am Kreuzungspunkt ergibt sich, dass die Röhre mit max. 400 V an a,g2,g4 betrieben wird. Das ist aber im Widerspruch zu den gemessenen 780 V Hochspannung. Die tatsächliche Betriebsspannung dürfte, bezogen auf die Kathode, irgendwo bei 600 bis 700 V liegen. Dazu habe ich eine geschätzte Kennlinie in Grün eingezeichnet. Dann müsste der g2+g4 Strom bei -20 V am Wehneltzylinder jedoch ungefähr 1500 µA betragen. Entsprechend etwa 70 V an R60.

Hat jemand eine Idee?
PeteS
 
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon morric1 » 30. Mai 2013, 21:43

Hallo Pete,

ad Potential der Ablenkplatten: Ich habe die Anleitung so verstanden, dass die 40V Potentialdifferenz zwischen beiden Platten nur bei Vollausschlag des Potis anliegen würde: Die eine Platte ist dann auf 760V, die andere auf 800V gegenüber Masse.
Gegenüber der Mittelstellung des Potis ist das aber lediglich ein Spannungsgewinn/-verlust von 20V pro Platte, wo beide Platten bei 780V gegenüber Masse liegen müssten (800*(1/2*0.47)/(4.7+4.7+1/2*0.47)=ca.20).

lg
m
PS@Spannunsgverdreifacher: Der Trafo erzeugt ja 300V ;-)
Die Schaltung ist aber auch wirklich raffiniert, wo C36 in der negativen Halbwelle und den bereits auf 300V aufgeladenen C35 auf 450-600V (je nach Last) aufgepumpt wird! :thumb:
morric1
 
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 31. Mai 2013, 10:22

Hallo!
Wenn wir schon bei den vertauschten Anschlüssen sind...
Was ich auch festgestellt habe ist folgendes:
Nehme ich ein Oszilloskop (Philips od. Leader) und zeichne eine Transistorenkennlinie, sieht das so aus:

Bild

Schliesse ich das Signal an die BRE an (original verschweisste oder meine reparierte), schaut's dann so aus:

Bild

Hat das damit zu tun dass die Kontakte an den X Platten vertauscht sind, oder, dass die Flanken der Sägezahnspannung
jeweils in die andere Richtung läuft?
(PS: zur Veranschaulichung ist das zweite Bild nur gespiegelt)
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon PeteS » 1. Jun 2013, 13:14

Hallo m!

morric1 hat geschrieben:ad Potential der Ablenkplatten: Ich habe die Anleitung so verstanden, dass die 40V Potentialdifferenz zwischen beiden Platten nur bei Vollausschlag des Potis anliegen würde: Die eine Platte ist dann auf 760V, die andere auf 800V gegenüber Masse.
Soweit stimmt es noch!

morric1 hat geschrieben:Gegenüber der Mittelstellung des Potis ist das aber lediglich ein Spannungsgewinn/-verlust von 20V pro Platte, wo beide Platten bei 780V gegenüber Masse liegen müssten (800*(1/2*0.47)/(4.7+4.7+1/2*0.47)=ca.20).
Das sehe ich etwas anders! Deine Rechnung zeigt ja, dass in Mittelstellung an den beiden Potihälften 20V abfallen. Beide Platten liegen somit an 780V, die Differenz ist 0, und der Elektronenstrahl kommt geradeaus auf der Mitte des Leuchtschirms an. Fertigungstoleranzen der Röhre und der Widerstände im Netzwerk mal außer Acht gelassen.

Wird das Poti aber an die Endstellungen gedreht, ergibt sich eine Differenz von
800-760=40V, bzw. 760-800=-40V.

Der Elektronenstrahl wird von der positiveren Platte angezogen und entsprechend weit in diese Richtung ausgelenkt. In der Anleitung ist das nur für eine Richtung beschrieben und das hat dich vielleicht irritiert. Für das Plattenpaar D1/D1’, das in der Philips Bildröhreneinheit für die X-Achse verwendet wird, habe ich zum besseren Verständnis eine kleine Animation erstellt.

Bild

morric1 hat geschrieben:PS@Spannunsgverdreifacher: Der Trafo erzeugt ja 300V ;-)
Bingo! :thumb:

Gruß
Pete
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon PeteS » 1. Jun 2013, 13:24

Bambini hat geschrieben:Wenn wir schon bei den vertauschten Anschlüssen sind...


Hallo Beat,
bring mich jetzt bitte nicht ganz durcheinander! :haeh:

Ich bin immer noch am grübeln, ob die gedrehte Ansicht der Ablenkplatten in meinem Beitrag weiter oben so richtg ist? Es könnte sein, dass diese Abbildung im Datenblatt die Ansicht von vorne auf die Röhre zeigt. Dann müsste die Abbildung der Platten nämlich um 90° nach rechts gedreht werden. :zucken:

Fakt ist: Positive Spannungsänderungen am X- und Y-Eingang der BRE lenken den Strahl nach rechts bzw. nach oben ab. Ist das bei deinen Fertig-Oszilloskopen anders?

Gruß
Pete
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 1. Jun 2013, 14:28

Pete, hat sich erledigt. Ich habe nun 3 Oszilloskope genommen und die Sache untersucht. Dabei habe ich rausgefunden dass beim Leader LBO 310A (das Kosmos Gerät) der Horizontal Eingang tatsächlich verkehrt rum funktioniert, und das Werksmässig!
Warum das ausschliesslich bei diesem Typ so ist, keine Ahnung. Bei einem anderen Gerät von Leader wird der Punkt nach rechts abgelenkt, so auch beim Philips PM3350. Somit stimmt die Ablenkung bei der BRE schon......sorry!
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon morric1 » 3. Jun 2013, 13:29

PeteS hat geschrieben:Wird das Poti aber an die Endstellungen gedreht, ergibt sich eine Differenz von
800-760=40V, bzw. 760-800=-40V.


Hallo Pete,

du hast völlig recht - ich habe mich da von den +/-20V Gewinn pro Platte zur Mittenstellung in die Irre führen lassen :oops:

lg
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PS: Geniale Animation zur Veranschaulichung :clap:
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 4. Jul 2013, 18:21

Hallo Zusammen!
Inzwischen habe ich am BRE Projekt etwas weitergesponnen und diverse Ideen vom finalen Gehäuse ausprobiert und in 3D visualisiert.
Dabei ist mir die Idee von Zusatzmodulen gekommen, so etwa eine Zeitablenkung als auch eine Einheit zur Bedienung der 5 Trimpotis
beim EE2008 Fernsehaufbau welcher bei mir bestens funktioniert. Bei der Zeitablenkung bin ich noch auf der Suche nach einer geeigneten
Schaltung, welche eine saubere lineare Sägezahnspannung hergibt. Vielleicht hat ja jemand einen Hinweis.
Hier mal ein Bild wie die Sache aussehen könnte...

Bild
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon buedes » 4. Jul 2013, 22:37

Hallo Beat,

ich bewundere schon seit Beginn deines Artikels hier deine 3-D-Zeichnungen.
Welches Programm benutzt du dafür?
Wie kriegt man so ein komplexes Teil wie die bestückte Platine da hinein? Hast du dafür ein Foto weiterverarbeitet?

Gruß, Horst
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon Bambini » 7. Jul 2013, 10:14

Hallo Horst!
Das Tool heist FS Design Studio welches aber dazu benutzt wird um z.B. Flugzeuge für den Microsoft Flightsimulator zu bauen.
Damit kann man alles bis ins kleinste Detail als 3D Objekt kreieren. Hier mal 2 Bilder meiner Arbeiten, was damit alles möglich ist:
http://www.opus2.ch/Amir_2109_2.jpg
http://www.opus2.ch/Mirage_VC_off.jpg
Wie Du richtig erkannt hast werden dazu Fotos benutzt und damit die einzelnen Teile texturiert, eine riesige Arbeit.
Bei der BRE habe ich die Teile aber nur grob umgesetzt um eine Idee davon zu kriegen, wie das Ganze am Ende aussehen soll.
Grüsse, Beat
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Re: Philips Bildröhreneinheit Projekt

Ungelesener Beitragvon buedes » 7. Jul 2013, 12:33

Hallo Beat,

auf YouTube habe ich mir gerade auch mal noch weitere Beispiele angesehen. Alle gezeigten Ergebnisse sind ja beeindruckend. Stelle aber fest, dass dieses Tool wohl doch nicht so ganz meinem Bedarf entspricht. :lol:

Gruß, Horst
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