Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Welt

...mit denen vor ein, zwei oder drei Generationen mit elektrischer Energie experimentiert wurde ...

Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Welt

Ungelesener Beitragvon Georg » 23. Okt 2016, 12:31

Hallo,
besagtes Schatz-Kästlein fiel mir mal bei einem
Ebay-Kauf (noch zu DM-Zeiten) als Dreingabe
in die Hände.

Bild

Ich habe damals nur kurz reingeschaut und geschmunzelt,
ansonsten das Kästchen aber fast vergessen, bis es mir vor einigen
Tagen wieder in die Hände fiel.
Hier noch ein Bild, bei dem die Einzelteile besser sichtbar sind und die
Anleitung:

Bild Bild Bild

Als Grundplatte dient der Deckel des recht schmucklosen Pappkästchens,
der mit dem Grundriss des Motors bedruckt ist und an den richtigen
Stellen für die Biegelaschen vorgeritzt ist. Das Kästchen ist leider
geritzt, nicht gerillt, weswegen es stellenweise schon
Auflösungserscheinungen zeigt :=(
Der in der Anleitung als Neuheit beschriebene Kunststoffkollektor
hatte vermutlich einen Vorgänger aus Pappe.

Da dies mein einziger "Unbespielter" ist, habe ich ihn bisher
nicht aufgebaut, zumal der pädagogische Impetus des
Kastens bei mir ohnehin zu spät kommt. :=)
Mir fiel aber jetzt erst der Name/Adresse des Herstellers
auf, und ich habe etwas herumgesurft damit.
Zu meinem Erstaunen fand ich dies:

http://www.eschke.com/
Über uns

Mein Vater Max Eschke, der in Hof eine Papiergroßhandlung und Druckerei betrieb, lernte ca. 1935 bei einem Besuch in USA den Bausatz kennen, fertigte ihn selbst an und vertrieb ihn an Schulen (zur Bereicherung des Physikunterrichts).

Mein Vater starb 1972 und seitdem bin ich die Inhaberin der Firma Leopold Eschke und fertige und vertreibe den Bausatz zuerst noch von Hof , seit 1986 von München aus.

Praktisch alle Einzelteile des Bausatzes werden in Deutschland gefertigt und in München konfektioniert.

Lia Schweizer



Somit weiß ich nun, daß mein Kästchen vor 1986 (Umzug nach München)
hergestellt wurde. Das aktuelle Modell hat schöneren (gestrichenen) Karton
und die Biegelaschen sind durch Blechschrauben ersetzt, ansonsten ist
das aber unverkennbar dasselbe "Ding".
Somit von 1936 bis 2016 produziert, 80 Jahre!
Gruß
Georg
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon nkrause99 » 23. Okt 2016, 14:30

Hallo Georg,

mir ist es ähnlich ergangen wie dir, auch ich hatte diesen Bausatz als Dreingabe bei einem ersteigerten Experimentierkasten.

Ich wollte ihn schon entsorgen - habe es dann doch nicht übers Herz gebracht und ihn behalten (wer weiß wofür es gut ist, ne :yes: ).

Daher bin ich nun in der Lage etwas beizusteuern. Aus welchem Jahr dieser Bausatz ist, kann ich allerdings nicht sagen.

Deshalb lasse ich die Bilder für sich sprechen!

Kastendeckel:
Bild

der nicht ganz vollständige Inhalt:
Bild

die Beschreibung:
BildBild

die aktuelle Beschreibung als PDF-Download: Link

Bei Fragen bitte melden!

Viele Grüße
Norbert
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon Georg » 23. Okt 2016, 16:46

Hallo Norbert,
sehr schön! Mit Hilfe deiner Bilder kann ich die Versionen
besser vergleichen.
Dein Exemplar war ja wohl einmal aufgebaut, wenn auch
nicht auf dem Schachteldeckel.
Der Durchmesser der Bohrungen scheint unverändert
2,5 mm zu sein, demzufolge haben die Blechschrauben
2,2 mm Durchmesser?
Mal sehen, ob ich die oder M2,5 Schrauben auftreiben kann.
Ich würde dann den Aufbau auf einer Holz- oder Kunststoffplatte
vornehmen.
Gruß
Georg
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon nkrause99 » 23. Okt 2016, 17:23

Hallo Georg,

der Bausatz war auf dem Deckel montiert, als ich ihn bekommen habe (die Löcher sind auf dem Bild sichtbar).

Du hast recht, die Schrauben haben 2,2 mm Durchmesser und sind 8,5 mm lang.

Viele Grüße
Norbert
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon Klausi » 23. Okt 2016, 18:28

Hallo,

laut Norbert (norbert.old) ist das der Motor aus dem Philips PE1501, dem großen Physik-Experimentierkasten mit den beiden Telefonen.

Grüße,
Klaus
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon buedes » 23. Okt 2016, 19:52

Hallo Georg,

diese Bausätze sind mir wohlbekannt. Zu meiner aktiven Zeit habe ich die zu hunderten im Unterricht verwendet. Den Schülern hat der Aufbau immer viel Freude bereitet, besonders dann, wenn die Motoren hernach (nach sorgfältiger Arbeit und aufmerksamem Lesen der Anleitung) auch sofort gelaufen sind. ;-)

Bezogen habe ich die Bausätze anfangs direkt von der Firma Eschke. Das waren zunächst jene mit den gelben Schachteln. Bei Abnahme einer gewissen Menge - ich glaube, es waren 10 Stück - gab es immer einen Motor kostenlos.

Später wurden sie auch über die Lehrmittelfirmen ausgeliefert.

Gruß, Horst
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon JuergenK » 23. Okt 2016, 20:05

Wenn ich Klausis Beitrag richtig sehe, hat Philips im PE1501 aus den 70er Jahren die Konstruktion von Eschke (fast) 1:1 übernommen? Das ist wirklich interessant, vielleicht hat ja Norbert.old dazu noch weiteres Wissen. :yes:

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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon nkrause99 » 23. Okt 2016, 20:26

Hallo Klaus, hallo Jürgen,

da habe ich doch direkt mal nachgesehen. Ja es stimmt, diese Art des Motors findet sich tatsächlich auch beim Philips PE 1501.

Bild Bild Bild

Die Bilder sprechen für sich.

Anbei der passende Link!

Viele Grüße
Norbert
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon buedes » 24. Okt 2016, 07:12

Hallo die Herren!

Da war wohl Eschke der Zulieferer, zu sehen an den nun dafür zusätzlich zu den normalen M3-Schrauben benötigten M2- Schrauben. Aber woher hat Eschke die Teile bezogen mit den Löchern in ungewöhnlicher Größe?

Gruß, Horst
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und noch einer...

Ungelesener Beitragvon mjwolf » 24. Okt 2016, 11:34

Habe die gleiche Version wie Norbert; allerdings direkt ersteigert, nicht als Dreingabe. Wollte einfach mal sehen, was das Ding kann. Liegt aber noch unaufgebaut zu Hause...
In einem der Kosmos-Kästen [erste Elektromann-Auflage?] war mW auch so ein (ähnlicher) Motor dabei...

VG
Martin
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon Georg » 24. Okt 2016, 13:27

Hallo Alle,
das hatte ich nicht gedacht, daß diese schlichte Pappschachtel
soviel Interesse finden würde.
Horst, über den Durchmesser der Bohrungen hatte ich mich
auch gewundert.
Eine Erklärung wäre evtl die Breite der Laschen der Klammern,
die in der älteren Variante anstelle von Schrauben verwendet
wurden. Die Laschen sind 2,5 mm breit. Diese Klammern könnten
aus der Pappschachtel-Technik stammen.

Bild

Da es Vorräte an den Blechteilen gab und/oder der Lieferant
(bezahlte) Werkzeuge dafür hatte, bleib man dabei und wählte
2,2 mm Blechschrauben aus, als man sich von den Klammern
verabschieden mußte.
Grund dafür war evtl, daß Schachteln mit den Schlitzstanzungen
nicht mehr zu bekommen waren, oder die Befestigung per
Schraube zuverlässiger/einfacher/weniger verletzungsträchtig
angesehen wurde.
Martin, die Motoren in den Vorkriegs-Elektromännern waren
einpolige Unterbrechermotoren. Nach meinem Geschmack
nicht als ähnlich zu betrachten.
Gruß
Georg
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon Teletrabi » 19. Okt 2019, 16:26

Moin,

hab die Tage nach Erinnerung an den eigenen Physik-Unterricht ein Konkurrenzprdukt an eine Schülerin verschenkt, nachdem deren angeblicher Technik-Unterricht wohl mehr zum Kunstuntericht (Nachzeichnen von zuvor gebautem... -.- wenn man's wenigstens andersherum und in enzelteilen konstruieren würde...) verkommen ist.

Schade, das Original des Bausatzes wäre wohl sogar preiswerter gewesen.
Erstaunlich, wie lange es das Teil schon gibt.
Und auch die Lia Schweizer müsste ja mehr oder minder im oder vor dem Ruhestand stehen.

Mit ein oder zwei Neodym-Magneten und ggf. einen zweiten Kollektor (zum nicht kommutierenden Abgreifen als ~-Generator oder ggf. sogar Synchronmotor) könnte man das Ganze sogar noch didaktisch erheblich aufwerten.
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Re: Eschke, der vermutlich längstlebige Motor-Kasten der Wel

Ungelesener Beitragvon filmspalter21 » 2. Jan 2022, 19:44

Hallo, als Fachmann, der sich mit historischer (Fein)mechanik auskennt, hier ein Hinweis: etwa Mitte der 1970er Jahre wurde die Gewindenorm geändert. Was vorher M 2,2 war, wurde zu M 2,3, Reihe 2 (nur zu benutzen, wenn erforderlich). M 2,6 wurde zu M 2,5. Die Steigungen blieben jeweils gleich und somit sind alte und neue Schrauben oft kompatibel, es kann aber manchmal klemmen. Nachmessen hilft oft bei der Altersbestimmung, es kann aber (besonders bei Kleinserien) oft sein, dass noch Lagerbestände aufgebraucht wurden.
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