Dieser Kasten fällt zunächst mal durch die Schreibweise "Electric" auf.
Derlei war vor dem Krieg recht ungewöhnlich, normalerweise hätte da
der Oberverkäufer Einspruch erheben müssen, denn das konnte bei
Käufern negativ bewertet werden. Aber, es gibt immer Ausnahmen :=)

Hergestellt wurde er von Böhmer, Hoffmann & Co in Meissen.
HIer gibt es eine "Storia/History" des Unternehmens und weitere Kästen:
http://www.constructiontoys.it/wp-conte ... -Story.pdf
Die Illustrationen könnten meiner Meinung nach von Ilse Wende-Lungershausen
stammen, (Blendax-Max, Kinderbücher) das ist aber eine Vermutung von mir.
Der Kasten basiert auf einem Metallbaukasten mit einigen zusätzlichen
elektrischen Bauteilen :
- Magnetspulen mit Eisenkernen
- Lampenfassung und Birnchen
- Polräder
- Isolierscheiben
- Unterbrecherrädchen.
- Büroklammern (sind die el. Verbinder)
- Quecksilberschalter.
Bis auf den Quecksilberschalter kennt man derlei auch aus
Märklin- bzw.Trix- Metallbaukästen.

Die Lochbleche haben Lochdurchmesser und Lochabstand
des Systems Walther Stabil, auch Schrauben und Wellen
sind identisch zu Walther. Abweichend gibt es aber Teile,
die bei Walther nicht vorkommen, z. B. der 4-Loch Streifen mit
zusätzlichem Langloch. (oben rechts im Bild)
Einige Teile fehlten in meinem Kasten, die wurden aus einem
wohlfeilen Walther Stabil Restekasten ergänzt.
Die meisten Schrauben fehlten, da diese Schrauben nicht mehr
gefertigt werden und im Kasten Schraubenlängen vorherrschen,
die in den gängigen Kästen (Stabil, Märklin) kaum vorkommen,
entschloß ich mich zu einem Schnitt: Ein kompletter Satz
M4 in Messing.
Quecksilberschalter kann man praktisch "für lau" aus China
bestellen. Die sind zwar nur für 300 mA ausgelegt, sollte das
nicht ausreichen, werde ich mit einem Transistor oder mit
Löschdioden Versuche machen.

Jetzt fehlen nur noch die Eisenkerne für die Spulen, 10 mm
Durchmesser 22 mm lang, wobei ich nicht recht weiß, wie ich an das
richtige Weicheisen komme. Ob der übliche Schraubenstahl
weich genug ist?
Die elektrischen Verbindungen werden durch Rödeln des
blankgekratzten Lackdrahts um Büroklammern hergestellt,
diese dann auf die Batteriezungen aufgeschoben.

Hier eine Beispielseite aus der Anleitung : Synchronmotor!
Das war "High Tech" zu der Zeit, von "Electric" gab es auch
eine Synchronuhr basierend auf diesem Motor:
