"Electric" - ein Elektrokasten von 1933

...mit denen vor ein, zwei oder drei Generationen mit elektrischer Energie experimentiert wurde ...

"Electric" - ein Elektrokasten von 1933

Ungelesener Beitragvon Georg » 30. Jan 2018, 19:19

Hallo,
Dieser Kasten fällt zunächst mal durch die Schreibweise "Electric" auf.
Derlei war vor dem Krieg recht ungewöhnlich, normalerweise hätte da
der Oberverkäufer Einspruch erheben müssen, denn das konnte bei
Käufern negativ bewertet werden. Aber, es gibt immer Ausnahmen :=)

Bild

Hergestellt wurde er von Böhmer, Hoffmann & Co in Meissen.
HIer gibt es eine "Storia/History" des Unternehmens und weitere Kästen:

http://www.constructiontoys.it/wp-conte ... -Story.pdf

Die Illustrationen könnten meiner Meinung nach von Ilse Wende-Lungershausen
stammen, (Blendax-Max, Kinderbücher) das ist aber eine Vermutung von mir.

Der Kasten basiert auf einem Metallbaukasten mit einigen zusätzlichen
elektrischen Bauteilen :

- Magnetspulen mit Eisenkernen
- Lampenfassung und Birnchen
- Polräder
- Isolierscheiben
- Unterbrecherrädchen.
- Büroklammern (sind die el. Verbinder)
- Quecksilberschalter.

Bis auf den Quecksilberschalter kennt man derlei auch aus
Märklin- bzw.Trix- Metallbaukästen.

Bild

Die Lochbleche haben Lochdurchmesser und Lochabstand
des Systems Walther Stabil, auch Schrauben und Wellen
sind identisch zu Walther. Abweichend gibt es aber Teile,
die bei Walther nicht vorkommen, z. B. der 4-Loch Streifen mit
zusätzlichem Langloch. (oben rechts im Bild)

Einige Teile fehlten in meinem Kasten, die wurden aus einem
wohlfeilen Walther Stabil Restekasten ergänzt.
Die meisten Schrauben fehlten, da diese Schrauben nicht mehr
gefertigt werden und im Kasten Schraubenlängen vorherrschen,
die in den gängigen Kästen (Stabil, Märklin) kaum vorkommen,
entschloß ich mich zu einem Schnitt: Ein kompletter Satz
M4 in Messing.
Quecksilberschalter kann man praktisch "für lau" aus China
bestellen. Die sind zwar nur für 300 mA ausgelegt, sollte das
nicht ausreichen, werde ich mit einem Transistor oder mit
Löschdioden Versuche machen.

Bild

Jetzt fehlen nur noch die Eisenkerne für die Spulen, 10 mm
Durchmesser 22 mm lang, wobei ich nicht recht weiß, wie ich an das
richtige Weicheisen komme. Ob der übliche Schraubenstahl
weich genug ist?

Die elektrischen Verbindungen werden durch Rödeln des
blankgekratzten Lackdrahts um Büroklammern hergestellt,
diese dann auf die Batteriezungen aufgeschoben.

Bild

Hier eine Beispielseite aus der Anleitung : Synchronmotor!
Das war "High Tech" zu der Zeit, von "Electric" gab es auch
eine Synchronuhr basierend auf diesem Motor:

Bild
Georg
 
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Re: "Electric" - ein Elektrokasten von 1933

Ungelesener Beitragvon Oberländer » 18. Aug 2018, 12:26

Hallo Georg,
ich melde mich nach langer gesundheitsbedingter Pause hier mal zu den "Electric" Baukästen. Auf meiner Webseite
https://metallbaukasten.webnode.com/
findet man einige Bilder dieser Produkte aus Meissen und Görlitz.
Unter "Anleitungen (PDF) gibte es 22 Seiten Geschichte über diese Baukästen mit allen mir bishher bekannten Typen und Bauteilen. Oder direkt den folgenden Link anklicken.
https://www.dropbox.com/s/4k0fv23ifun572j/Electric%20Dokumentation.pdf?dl=0
Viele Grüße
Frank
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Re: "Electric" - ein Elektrokasten von 1933

Ungelesener Beitragvon Baukastensammler » 19. Aug 2018, 09:13

Hallo Frank und Georg
Wenn jemand die Beschreibung der Uhr haben möchte stelle ich Ihm diese zu. Ich habe vor Jahren eine solche Uhr repariert und die e Douk entstellt Fotos und Anleitungsheft.
Gruss
Urs
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Re: "Electric" - ein Elektrokasten von 1933

Ungelesener Beitragvon buedes » 20. Aug 2018, 09:32

Hallo Urs!

Welche Uhr? :haeh:

Gruß, Horst
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Re: "Electric" - ein Elektrokasten von 1933

Ungelesener Beitragvon Georg » 20. Aug 2018, 20:21

Hallo Frank,
danke für die Links. Besonders interessant fand ich
das Telegraphiegerät.
Etwas ähnliches gab es zu der Zeit von Trix, da wurde eine Schnarre
als Empfänger benutzt, die in ein Kopfhörergehäuse eingebaut war.

viewtopic.php?f=32&t=186&p=361&hilit=funktrupp#p361

Wie ist das im Gerät von Electric gemacht?
Gruß
Georg

PS: Horst,
Urs meint diese Uhr:
http://www.constructiontoys.it/?page_id=10507
Georg
 
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Re: "Electric" - ein Elektrokasten von 1933

Ungelesener Beitragvon Uwe Drieling » 27. Okt 2018, 12:10

Hallo erst mal,
die Suche nach Informationen über electric Baukästen hat mich hierhergeführt. Ich werde mal sehen, das ich mich am Forum beteilige. Wenn ich mehr Zeit dafür finde...
Ich besitze auch die electric Synchronus Uhr. Aufgebaut und mit Kasten. Leider fehlt mir die Bauanleitung. Bilder von der Einsortierung habe ich hier schon gefunden. Ich möchte die Uhr aber noch nicht zerlegen, wenn ich nicht weiß, ob ich sie hinterher wieder zusammenkriege. Deshalb bin ich an der e-Doku sehr interessiert.
Darüber hinaus besitze ich zwei "Elektrik- Experte" Baukästen von einem VEB Elektromotorenwerk, später VEM, noch später Inducal aus Göllingen. Dem Deckelbild des Kastens (der Drei Käse hoch) und einer Bemerkung in der Bauanleitung nach ist das sehr wahrscheinlich ein Nachfolger der electric`s. Auch die übrigen Produkte wie Modellbahn- und Experimentiertrafos und Kleinmotoren sowie der Raupenschlepper Agronom wurden hier hergestellt Der Agronom hat das Fahrgestell der electric-Panzer.
Vielleicht kann man die Geschichte der Baukastenreihe damit fortsetzen?
Grüße aus Berlin
Uwe Drieling
 
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Re: "Electric" - ein Elektrokasten von 1933

Ungelesener Beitragvon chronos1982 » 12. Nov 2018, 00:48

Hallo,

also zum Cover dieses Electric Kastens muss ich nun doch mal was sagen, chuckie die Mörderpuppe lässt grüßen, wen es da nicht gruselt... ;)


Grüße
Marcus
chronos1982
 

Re: "Electric" - ein Elektrokasten von 1933

Ungelesener Beitragvon Uwe Drieling » 5. Dez 2018, 01:18

Hier mal ein Bild zu dem Quecksilberschalter des electric 2-Baukastens:
Bild

Ich habe neben einen originalen Hg-Schalter ein aktuelles Exemplar gelegt. Der Schalter hat die Bezeichnung S1016 und kann z.B. in der e-Bucht unter dieser Bezeichnung gefunden werden. Der neue Schalter hat laut Hersteller eine Belastbarkeit von bis zu 8 A. Das Gehäuse ist aus Kunststoff und hat zwei hochflexible gummiummantelte Anschlußdrähte mit Ringkabelschuen 4 mm. Der Schalter ist ziemlich stabil für den Einsatz z.B. in Alarmanlagen. Man kann dann einen der Drähte an einer der Befestigungsschrauben unterklemmen. Dazu gehört auch eine Federklammer mit Befestigungsbohrungen von ebenfalls 4 mm. Der Preis liegt je nch Anbieter zwischen knapp 14 und 20 € plus Porto. Wer ein Museumsstück herrichten will, muß auf den Zufall warten oder selbst bauen. Wer einfach bauen will, ist mit dem Alternativteil recht gut bedient. Aber Achtung: Quecksilber ist ein Schwermetall und offene Mengen verdampfen bei Zimmertemperatur! Lasst Vorsicht walten und keine Gewalt!
Gruß Uwe
Uwe Drieling
 
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