Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

z.B. Baukästen für Mechanik, Technik, Chemie, oder Optik, für Zubehör und alles, was irgendwie zum Thema passt...

Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon duckrider » 16. Mär 2013, 08:11

für'n Euro hab ich mir den Kasten gegönnt!
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... SA:DE:3160
Mittlerweile ist der Kasten hier, in der Folge eine kurze Vorstellung.

schönes Wochenende
Thomas
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Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon FrankR » 18. Mär 2013, 05:05

Ich glaube, der "OPTIK montage experiment" aus der DDR wird bestimmt ankommen.
Der Kasten wird so häufig zu günstigen Preisen angeboten, daß eigentlich keinerlei Gefahr besteht, "übers Ohr gehauen" zu werden, ...

Ich selbst hatte schon einige Male vor, auf den Kasten zu bieten.

Falls Du ihn bekommst, hoffe ich, daß Du ihn hier detailliert vostellen wirst!

Frank
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon duckrider » 21. Mär 2013, 08:56

So, hier mal ein Eindruck des Kastens:

zunächst ein Zitat aus
http://www.ddr-lexikon.de/Spielzeug :

"Kurt Haufe KG
Ab Mitte der 1950er Jahre fertigte Kurt Haufe in Kamenz Spielwaren, z.B. Klappern, Kinderwagenrasseln, Federbälle, Knallpistolen und ab 1962 Modellautos im Maßstab 1:87. Von 1961 bis 1965 übernahm der Betrieb außerdem die LINEOL-Plastik Dresden, vormals VEB Blech- und Spielwarenfabrik. Hier wurde das Sortiment mit dem "Optik-Baukasten" und anderen optischen Spielwaren erweitert. Begehrtes Sammlerobjekt ist heute der "Melkus" Rennwagen, der in Zusammenarbeit mit den DEFA-Filmstudios produziert wurde. Ab 1981 hieß das Unternehmen VEB Kamenzer Spielwaren"
Der Kasten ist also wohl nach 1981 entstanden.

Kurz nach der Wende waren meine Frau und ich zum ersten Mal in den "Neuen Bundesländern". Fasziniert hat mich vieles, waren die Unterschiede zum "Goldenen Westen" bis in kleinste Detail sichtbar: In einer Jugendherberge habe ich damals ein Plasteschälchen entwendet, auf dessen Unterseite der Einzelhandelsverkaufspreis EVP in den Kunststoff eingeprägt war.
So auch hier beim Optik-Kasten:
kamenz3d.jpg
kamenz3d.jpg (281.63 KiB) 41652-mal betrachtet

Da wusste man, dass man sich "Geiz ist Geil"-Wege sparen konnte. Das Schälchen halte ich heute noch in Ehren, man sehe mir meine Freveltat nach.

Die Verarbeitung des Kasten ist DDR-typisch den damals gegebenen Möglichkeiten entsprechend, Kosmos Kästen machen da einen deutlich höherwertigen Eindruck. Die 42seitige Anleitung ist auf einer Papierqualität, die man allenfalls als "Recyclinggüte" benennen kann. Es handelt sich um eine zweisprachige: Deutsch & Englisch in Spalten nebeneinander stehend, offensichtlich war ein Export des Kastens in die Imperialistisch-Nichtsozialistische Welt vorgesehen.

Der Kastendeckel besteht aus dünner (Recyling-)pappe, das Styroporinnenteil ist von mässiger Qualität, erfüllt aber seinen vorgesehenen Zweck.

Die Bastelteile sind Kunststoffspritzguß, machen einen sauber hergestellten und gratfreien Eindruck. Wie lange sie experimetierfreudigen Kinderhänden widerstehen könnten, vermag ich nicht zu beurteilen, bin aber etwas skeptisch.
Insgesamt fehlt dem Kasten Farbe: Bis auf die fünf Okularteile ist alles aus schwarz- grau- weißem Kunststoff hergestellt, die Anleitung ist ohne Farbabbildungen, einzig das separat beigelegte Blatt mit der Inhaltsdarstellung zeigt die Okulare in bunt eingedruckter Form.

Der Kasten strahlt "DDR Charme" aus, ich bin mit dem Kauf dahin sehr zufrieden, da ich sowas als "Westkind" nie besaß.
Ob die Kinder der DDR Zeit damit froh waren? Zumindest hatten sie keine Vergleichschanchen.

Hier ein paar Bildeindrücke, in meiner Galerie sind weitere Fotos zu finden:
Bild
Bild

Faszinierend finde ich, dass den Sozialistischen Bruderstaaten die Sonne doch deutlich näher als uns gestanden sein muss: :clap:
kamenz 4d.jpg
kamenz 4d.jpg (42.34 KiB) 57933-mal betrachtet

...komme ich doch auf 8Minuten 20sec für den Rest der Welt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtlaufzeit

Bei Gelegenheit stelle ich mal ein Foto eines Zusammenbaues ein.
Thomas

Den Kasten gab es in zahlreichen Ausführungen, bei Interesse einfach mal im Auktionshaus unter "Optik Cabinet" suchen.
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon Georg » 21. Mär 2013, 11:07

Faszinierend finde ich, dass den Sozialistischen Bruderstaaten die Sonne doch deutlich näher als uns gestanden sein muss:


Oder daß die Uhren im Verhältnis 5/8 lansamer gingen ...
:=)
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon wecapp » 21. Mär 2013, 18:43

In meiner Sammlung habe ich vom Optik Montage Experiment 2 Ausgaben.

Ein Exemplar mit der Herstellerbezeichnung KHD (Kurt Haufe KG) und ein Exemplar mit der Bezeichnung Kamenzer Spielwaren.

Der Inhalt der beiden Kästen ist identisch bis auf die Dias und 3D Bilder, sowie den Anleitungen.

Der Kasten mit der Bez. Kamenzer Spielwaren war wohl für das Ausland gedacht, da auf dem Deckel noch der englische Zusatz aufgedruckt war: 7 Precision instruments to construct yourself Ages - 9 years up.

Diesem Baukasten liegt auch ein 44 seitiges Heft mit der Erklärung der Experimente in Deutsch und Englisch bei, während in dem zweiten Kasten nur ein Doppelblatt plus 4 Blätter mit den Explosionszeichnungen der Experimente beiliegt.

Auch bei den Deckeln besteht ein Unterschied, die Inlandsausgabe hat einen orangegelben Deckel, die Auslandsversion einen hellen Violett-Ton.

Sollte Bedarf bestehen, stelle ich auch gerne Bilder der Unterschiede hier ins Forum.
Salü aus dem Saarland
Werner
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon FrankR » 21. Mär 2013, 22:08

Von diesen Optikbaukästen aus der DDR kenne ich verschiedene Aufmachungen der Kästen, wobei sich diese nur durch den Kastenaufdruck und den Namen unterscheiden. Der Inhalt ist bei allen Versionen identisch und entspricht sowohl von den Bauteilen, als auch von der Anordnung dieser Teile im Kasten genau dem Foto, das duckrider/Thomas weiter oben eingestellt hat.

1. Optik Montage Experiment

Das erste Bild zeigt den Baukasten, den Thomas ersteigert hat.

Den Baukasten "Optik Montage Experiment" hat es verschiedenen Kastenaufmachungen gegeben.

Bild (zum Vergrößern anklicken) - Kasten in violett für den internationalen Export mit sprachiger Anleitung (deutsch / englisch)

Bild (zum Vergrößern anklicken) - Kasten in orange zum Verkauf in der DDR mit einsprachiger Anleitung

(für die verschiedenen Sprachversionen beziehe ich mit auf den vorherigen Beitrag von "wecapp")

Bild (zum Vergrößern anklicken)


2. Optik Universal

Dem Bild des kleinen Jungen nach, tippe ich darauf, daß es sich hier um einen sehr frühen Baukasten handelt - 1950er/1960er Jahre?

Bild (zum Vergrößern anklicken)


3. Optik-Cabinet 80

Dem Namen nach zu urteilen wird es sich hier wohl um einen Kasten aus den 1980er Jahren handeln. (edit: bzgl. der Jahreszahl habe ich inzwischen große Zweifel.)

Bild (zum Vergrößern anklicken)

4. Nachwendezeit - Optic-Cabinet

Bild (zum Vergrößern anklicken) - Kamenzer Spielwaren GmbH

Bild (zum Vergrößern anklicken) - ks / Kunststofferzeugnisse Stephan, Nachfolger der Kamenzer Spielwaren GmbH


Ich habe mich selbst noch nicht mit diesen DDR Optik-Baukästen näher beschäftigt - deshalb ist das Folgende von mir nicht belegbar.
Jedoch glaube ich nicht, daß die verschiedenen Herstellernamen der Baukästen etwas mit der Exportversion der Kästen zu tun hatte.
Wie ich es im Detail bereits zu den DDR Elektronik Baukästen "Polytronic" (siehe z.B. Beitrag in der Kategorie "Kästen anderer Hersteller/Radio, Elektronik": Polytronik) recherchiert habe, war es kurz nach dem Krieg durchaus üblich, daß die Vorkriegseigentümer eines Betriebs ihren Betrieb unter ihrem Namen weiterführten. Vielleicht war es bei Kurt Haufe genau so? Erst später dann wurden diese Betriebe dann in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) überführt. Bei Spielwaren war es oft der VEB Spielwaren Sonneberg. So auch für die Optik Baukästen: Der VEB Kamenzer Spielwaren war ein Betrieb des VEB Kombinat Spielwaren Sonneberg, in 8290 Kamenz (Quelle ist mir momentan leider nicht mehr bekannt).


Gruß von Frank


edit 24.11.2013:
Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment
1. Weiteres Kastenbild unter "Optik Montage Experiment"
2. Anmerkung zur Jahreszahl 1980 des "Optik-Cabinet 80".
3. später: Kommentare zu den Kästen unter "Optik Montage Experiment" hinzugefügt (Sprachversionen).

edit 26.11.2013:
1. Ergänzung um die Rubrik "4. Nachwendezeit" (siehe auch Antwort weiter unten: Optic-Cabinet)
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon FrankR » 10. Aug 2013, 13:38

Ich selbst habe in meinem letzten Beitrag zu diesem Thema behauptet

3. Optik-Cabinet 80
Dem Namen nach zu urteilen wird es sich hier wohl um einen Kasten aus den 1980er Jahren handeln.


Ich zweifele inzwischen allerdings daran, daß die "80" in der Kastenbezeichnung etwas mit dem Herausgabejahr zu tun hat.

Denn inzwischen ist mir ein anderer Baukasten aus der DDR-Optik Reihe aufgefallen, dessen Name die Zahl "90" enthält - der Kasten "Astro-Cabinet 90", der den Aufbau eines "Himmelsfernrohrs" erlaubte. Über den genauen Inhalt des Kastens weiß ich leider nichts. Mir ist nur ein entsprechendes Angebot bei eBay aufgefallen.

Bild (zum Vergrößern klicken)

Bild (zum Vergrößern klicken)


Keine Ahnung, wann die Produktion der Kamenzer Spielwaren nach der "Wende" eingestellt wurde (bzw. "abgewickelt" wurde bzw. durch feindliche Übernahme zerstört wurde), aber mir scheinen die Zahlen in der Kastenbezeichnung doch nun eher auf verschiedene Kastenvariationen hin zu weisen.

FrankR
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon FrankR » 12. Aug 2013, 08:00

Wer an dem kompletten Anleitungsheft interessiert ist, der sollte mal in unserem internen Literaturbereich (nur für registrierte Mitglieder) nachschauen.
Dort habe ich die Anleitung zum Kasten "Optik-Cabinet 80" eingestellt.

Diese Anleitung dürfte wohl identisch mit den Anleitungen aller anderen Versionen des Optik-Kastens (s.o.) sein (bis auf das Titelblatt).
Zumindest der von Thomas/duckrider im 3. Beitrag oben gezeigten Aufbau-Ausschnitt aus der Anleitung zum "Optik Montage Experiment" und das Zitat über die Entfernung Sonne-Erde ist in der Anleitung zum "Optik-Cabinet 80" unverändert enthalten.

Bei der von mir eingestellten Anleitung handelt es sich um die einsprachige Version (deutsch) mit ca. 20 Seiten.

Gruß von Frank
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon PeteS » 24. Aug 2013, 00:39

Hallo!

1. Optik-Cabinet
Zum Initial-Kasten dieses Threads wurde schon viel geschrieben. Da kann ich kaum noch etwas Neues beitragen. Einen Kommentar zu diesem Kasten hatte ich im Jahr 2010 schon anderswo abgegeben. Dort findet sich auch ein Hinweis auf die von FrankR geahnte "feindliche Übernahme". Der Kasten ist aber offenbar wieder (oder noch) in Produktion. Im Webshop von Andreas Tillmann gibt es Bilder von der aktuellen Ausführung

2. Astro-Cabinet
FrankR hat geschrieben: - der Kasten "Astro-Cabinet 90", der den Aufbau eines "Himmelsfernrohrs" erlaubte. Über den genauen Inhalt des Kastens weiß ich leider nichts.

Hier kann ich ein Stück zur Aufklärung beisteuern. Der Kasten ermöglicht nicht nur "ein" astronomisches Fernrohr, sondern im ersten Kapitel werden gleich 6 verschiedene Bauformen dieses Fernrohrtyps nach Keppler vorgestellt. Auf zwei weitere hier vorgestellte Varianten komme ich noch zurück. Alle Modelle können außerdem mit einem Suchfernrohr ausgestattet werden. Der Inhalt des Kastens ermöglicht darüber hinaus den Zusammenbau einer vollständigen Montierung.

Im zweiten Kapitel werden zunächst optische Grundlagen experimentell erforscht (Lichtbrechung, Brennweitenbestimmung, Abbildungsgesetze). Weiter geht es mit einer detaillierten Beschreibung der astronomischen Fernrohre aus dem ersten Teil. Die Standardmodelle werden nach und nach mit verbesserten Okularen ausgestattet, bis hin zu einem Umkehrlinsensatz, der aus dem astronomischen ein terrestrisches Fernrohr macht. Die dabei eingebüßte Vergrößerung wird in einem weiteren Schritt mit einer Feldlinse weitestgehend ausgeglichen. Das sind dann die beiden zusätzlichen Varianten aus dem ersten Kapitel. Schließlich werden noch holländische Fernrohre zum Selbstbau vorgestellt. Am Ende des zweiten Teils geht es um Winkelmessung zur Höhenbestimmung, das Nivellieren und die Einstellmöglichkeiten der Montierung für die astronomischen Fernrohre.

Inhalt des dritten und zugleich letzten Teils sind die astronomischen Beobachtungen. Das Objekt der Begierde ist zunächst der Mond. Es folgen künstliche Erdsatelliten, die Planeten unseres Sonnensystems und schließlich die Fixsterne. Mit den Selbstbau-Fernrohren können Sterne bis zur Größenklasse 9 beobachtet werden. Bei guten Sichtverhältnissen auch noch darüber. Der Begriff "Größenklasse" ist unglücklich gewählt, wurde so aber schon von Hipparch im griechischen Altertum eingeführt. Mit der wirklichen Größe von Himmelskörpern haben diese Größenklassen nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um eine Helligkeitsskala. In diesem Abschnitt der Anleitung sind einige tabellarische Aufbereitungen. Zum besseren Verständnis der Datenmenge sollte man sich unbedingt ein Lehrbuch über Astronomie zulegen. Zuletzt wird noch der Zusammenbau der einstellbaren Sternenkarte und deren Verwendung beschrieben. Wie bei solchen Sternenkarten üblich, sind nur für das bloße Auge sichtbare Objekte eingezeichnet.

Auch der Astro-Cabinet wird noch (oder wieder) produziert. Die aktuelle Ausführung hat Frank weiter oben bereits gezeigt. Hier noch ein paar Fotos von meinem älteren Kasten (Made in GDR).

BildBildBildBild

3. KOSMOS Opto-Tech 2000
Falls Interesse besteht, kann ich demnächst auch ein paar Infos zu diesem Kasten bringen. Da mir der Kasten selbst nicht vorliegt, sondern nur die Anleitung und manche KOSMOS Spezialteile, würde ich das gerne hier in diesem Thread machen. Sozusagen als Ergänzung oder Erweiterung zu den Kamenzer Kästen. Hier schon mal ein Blick aufs Impressum in der Anleitung.

Bild

-Pete
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon Friedhelm » 14. Nov 2013, 13:13

Hallo Miteinander!
Habe inzwischen zwei Kästen für kleines Geld ersteigern können.

Man kann zu Plaste und Elaste stehen wie man will:
Didaktisch sind die Kästen den "unseren" überlegen:
1)Ein Buch zur Optik (von vielen) startet ohne Umschweife mit D = 1/f und sagt: So sind Dioptrien definiert.
Danach geht es sofort ohne weitere Erläuterungen ans Eingemachte auf hohem mathematischen Niveau.
2)Anders Kamenz: Sammellinsen haben eine (beobachtbare!) Brennweite f, z. B. f = 300 mm oder f = 0,3 m.
Dann folgen Zeichnungen dazu und: Der Kehrwert der Brennweite (in Metern) wird auch als Dioptrie bezeichnet. D = 1/f

"Uns" ist offensichtlich Nr. 2 zu niveaulos.
Mir ist indes Nr. 2 verständlich.

Viele Grüße,

Friedhelm
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon FrankR » 14. Nov 2013, 15:05

PeteS hat geschrieben:3. KOSMOS Opto-Tech 2000
Falls Interesse besteht, kann ich demnächst auch ein paar Infos zu diesem Kasten bringen. Da mir der Kasten selbst nicht vorliegt, sondern nur die Anleitung und manche KOSMOS Spezialteile, würde ich das gerne hier in diesem Thread machen.


Aber natürlich besteht Interesse an gut dargestellten Informationen!
Deshalb auch zunächst ein Dankeschön und ein Lob für Deine obige Darstellung.

Aber ich würde für den KOSMOS Opto-Tech 2000 auf jeden Fall einen eigenen Thread oben unter Kosmos aufmachen -
sonst findet man sich irgendwann hier überhaupt nicht mehr zurecht!
Dafür sind die verschiedenen Kategorien ja da.

Hier in diesem Thread könntest Du dann immer noch einen Link / Querverweis auf den anderen Thread machen.

Gruß
Frank

edit: PS: Ich sehe gerade jetzt erst, daß der KOSMOS Opto-Tech ja auch irgendwie mit den "Kamenzer Spielwaren" zu tun hat.
Hat KOSMOS da also nach der Wende etwas übernommen ... nicht schlecht.
Ich würde es aber trotzdem so aufteilen wie oben in dieser Antwort beschrieben.
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon FrankR » 24. Nov 2013, 01:45

Und erneut habe ich eine andere äußere Aufmachung des "Optik Montage Experiment" gefunden. Wieder unterscheidet sich nur die Kastengestaltung von den anderen, bisher gefundenen Optik Baukästen. Kasteninhalt und Kastenaufteilung sind gleich geblieben.

Bild (zum Vergrößern bitte anklicken)


Gruß
Frank

edit 24.11.2013: Korrektur!
Es handelt sich hier wohl um die oben von "wecapp" erwähnte andere Farbgebung bei Kästen für den rein deutschen Markt (violett) und dem internationalen Export (orange). Die Abbildungen auf den Kästen sind jedoch gleich.
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Re: Kamenzer Spielwaren: Optik-Montage-Experiment

Ungelesener Beitragvon FrankR » 26. Nov 2013, 15:56

So, ich denke, daß sind jetzt die letzten Bilder zu den DDR Optik-Experimentierkästen - mehr werde ich wohl nicht finden ...

Wir kommen jetzt zur Nachwendezeit. Und meine weiter oben geäußerte Befürchtung zum Thema "feindliche Übernahme und anschließender Zerstörung" scheint hier nicht zuzutreffen!

Anhand der Fotos von Pete weiter oben kann man ja bereits erkennen, daß die "Kamenzer Spielwaren" nach der Wende als "Kamenzer Spielwaren GmbH" weiterhin existierten. Dies betrifft nicht nur das "Kooperationsprojekt" (?) mit KOSMOS bezüglich des "KOSMOS Opto-Tech 2000" (siehe Antwort von PeteS), sondern auch die Kästen "Optic-Cabinet" und "Astro-Cabinet", die zumindest weiterhin vermarktet wurden. Was die Produktion betrifft, so kann ich darüber noch keine definitive Aussage treffen.

Später gab es einen Nachfolger der "Kamenzer Spielwaren GmbH": Die Firma "ks Stephan" (bzw. "Kunststofferzeugnisse Stephan"), die allerdings ebenfalls in Kamenz ansässig sind. Ob es sich hier nur um eine Umfirmierung oder einen Kauf etc. handelte ist mir noch nicht bekannt. Interessant dabei ist, daß das Kürzel "ks" für "Kunststofferzeugnisse" doch auch sehr an "Kamenzer Spielwaren" erinnert.

Die Firma "ks Stephan" bietet bis heute sowohl das "Astro-Cabinet" als auch das "Optic-Cabinet" in Ihrem Katalog an. Beachtenswert ist hier, daß in der Nachwendezeit der Experimentierkasten nicht mehr "Optik-Cabinet 80" sondern "Optic-Cabinet" heißt (ich betone hier nicht den Wegfall der "80", sondern die Schreibweise "Optik" mit "c" statt mit "k"). Man möchte wohl modern und global erscheinen ...

Dem Firmenprofil der Firma Kunststofferzeugnisse Stephan kann man entnehmen: "Die Firma Kunststofferzeugnisse Stephan entwickelt, produziert und vertreibt Kunststofferzeugnisse und Spielwaren." Wir können also davon ausgehen, das es bei den vermarkteten Optik-Experimentierkästen nicht um Restbestände aus DDR-Zeiten handelt, sondern um Kästen, die auch bei "ks" produziert werden.

Aber das sind bisher alles noch Spekulationen (siehe auch meine Anmerkung am Schluß dieser Antwort).

Keine Spekulation sind die Preise der Kästen "Optic-Cabinet" bzw. "Astro-Cabinet"! Laut Katalog von "ks" zum heutigen Datum 34,95 EUR bzw. 37,95 EUR (beide Preise zuzüglich Versand).

Bis auf die neue äußere Aufmachung wurden wieder die bekannten Bauteile unverändert übernommen. Und auch die innere Aufteilung des Kastens ist wieder unverändert. Es liegt sogar noch das alte Anleitungsheft des "Optik-Cabinet 80" bei.

Die beiden folgenden Bilder zeigen die Aufmachung des "Optic-Cabinet". Linkes Bild: firmiert mit "Kamenzer Spielwaren" (rechte untere Ecke auf dem Kastendeckel"). Rechtes Bild: firmiert mit einem großen "ks" für "Kunststofferzeugnisse Stephan".

Bild Bild (zum Vergrößern bitte klicken)


Jetzt noch ein kleiner Ausblick auf den von PeteS angekündigten Beitrag zum "KOSMOS Opto-Tech 2000". Anhand der folgenden beiden Bilder möchte ich nur kurz mit dem Aussehen des Kastens vorgreifen und zeigen, daß es sich hier diesmal nicht um einen weiteren "Optic Montage Experiment" bzw. "Optik-Cabinet" handelt sondern um einen neu konzipirten Optik-Experimentierkasten mit anderen Bauteilen und einem neuen Handbuch. Insbesondere wird nun auch das Thema "Farbe" behandelt, was man bereits an dem Prisma als Bauteil erkennen kann (und natürlich steht's auch auf dem Kasten drauf).

Bild Bild


Noch eine kurze Anekdote: Beim Suchen im Netz nach Hintergrundinformationen über diese Kästen aus Kamenz fiel mein Blick auf den Link zu einer pdf-Datei, die sich unter den Massen von Links auf Auktionshäuser und online-Shops versteckte - das könnte etwas sein für mich, so dachte ich sofort!

Tatsächlich handelte es sich um die Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktortitels im Bereich der Zahnmedizin einer Kandidatin an der Universität Marburg in Hessen aus dem Jahre 2004. Titel der Arbeit: "Entwicklung und erste Anwendung einer spannungsoptischen Messeinrichtung zur Beobachtung von polymerisationsschrumpfbedingten Spannungen". Kurz gesagt, es handelte sich um die Entwicklung einer optischen Messeinrichtung.

Zur Durchführung von Vorversuchen und zur Konzeption der späteren "tatsächlichen" Messeinrichtung diente genau einer der hier besprochenen alten DDR Experimentierkästen - konkret das "Optik-Cabinet 80". Ich nehme an, die optische Bank kam hier zur Anwendung. Dies zur Qualität dieser alten DDR Kästen, die nun seit über 40 Jahren unverändert auf dem Markt sind.

Bevor man sich nun auf diese Arbeit stürzt (Dissertation Kristin Klingler): Es lohnt für uns wirklich nicht! Es sei denn, jemand von uns hat auch zahnmedizinische Interessen. Man wird keine Abbildungen von Versuchsaufbauten mit Bauteilen des "Optik-Cabinet 80" zu sehen bekommen. Das "Optik-Cabinet 80" wird nur kurz im Rahmen des Versuchsaufbaus und im Anhang "Materialverzeichnis" (dort aber an prominenter erster Stelle) namentlich erwähnt.

Wie kommt eine Kandidatin der Zahnmedizin an der Universität Marburg in Hessen auf die Idee, einen alten DDR Experimentierkasten im Rahmen ihrer Dissertation verwenden? Gut, daß einer Dissertation als Anhang ein Lebenslauf beigefügt werden muss - der hier Gott sei Dank mit im pdf-Dokument steckt. Frau Klingler wurde 1979 geboren in Bad Salzungen in der DDR, wo sie bis zum Abitur 1997 lebte. Und somit ist der Kreis geschlossen ...

Anmerkung:

Vieles, was ich oben schreibe, muss noch als Spekulation gewertet werden (z.B. die Frage, ob es sich bei den heute noch neu vermarkteten Experimentierkästen um Restbestände oder um Neuproduktionen handelt). Ich versuche natürlich immer, unbelegte Aussagen oder Vermutungen als solche zu benennen und später noch durch Quellen zu belegen.

Was die Frage der Nachfolge der "Kamenzer Spielwaren" durch "ks" betrifft bzw. die Produktion der Kästen in der Nachwendezeit, so habe ich mich direkt an die Firma "Kunststofferzeugnisse Stephan" gewandt. Ich hoffe, daß sich dort jemand findet, der sich die Zeit nimmt, mich mit entsprechenden Informationen zu versorgen. Ich warte ab und werden gegebenenfalls berichten ...

Übrigens: Interessiert man sich auch für die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe zum Thema "Experimentierkästen", so hat man es recht schwer bei der Recherche. Die Herangehensweise über eine Suchmaschine ist denkbar unergiebig. Unter den inflationär auftretenden Suchergebnissen wie Auktionshäusern und Onlineshops ist es schon Glück z.B. solche kleinen Funkstücke, wie z.B. die oben erwähnte Dissertation, zu finden. Zumindest unser Board ist inzwischen fast immer ziemlich weit vorne in den Suchergebnissen zu finden. Webseiten und besonders Arbeiten, die sich direkt mit dem Thema "Experimentierkästen" sind so selten zu finden, wie Perlen im Ozean.

Ein ganz einfacher Grund dafür ist vielleicht der, das solche Arbeiten bis heute einfach noch nicht geschrieben wurden (auf jeden Fall wurden nicht viele geschrieben, ist ja auch ein Exotenthema). Da heißt es dann, Google mal sein zu lassen und Feldforschung zu betreiben.

In der Hoffnung, daß sich auch noch andere für diese Art Fragen interessieren!

Frank
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