(DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

z.B. Baukästen für Mechanik, Technik, Chemie, oder Optik, für Zubehör und alles, was irgendwie zum Thema passt...

(DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon FrankR » 1. Jun 2013, 02:53

Ich musste mir wieder einmal einen alten DDR Baukasten zulegen - der Titel "Lochstreifengerät" hat mich doch einigermaßen neugierig gemacht.

Es handelt sich um den Baukasten "Vero Construc 600 - Lochstreifengerät" ("Construc" ist so korrekt - ohne "t" am Ende!), der den Aufbau einer Verkehrsampel mit Ampelsteuerung über den Lochstreifenleser und andere Modelle erlaubt.

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Die Firma Vero wurde 1966 als "VEB Vereinigte Erzgebirgische Spielwarenwerke - VERO" gegründet und stellte in erster Linie Holzspielzeug und Holzbaukästen her. Die Baukastenreihe Vero Construc wurde ab 1972 produziert und bestand aus 6 Baukästen (100 - 600) und diversen Zusatz-/Ergänzungskästen. Zu Beginn bestanden wohl noch alle Bauteile (Würfel mit Schraubgewinden, Lochplatten, Lochleisten, Schrauben usw.) aus Holz. Mit der Zeit kamen aber immer mehr Bauteile aus Kunststoff dazu bzw. wurden bisher aus Holz gefertigte Bauteile nun aus Kunststoff gefertigt. Zuletzt waren wohl alle Bauteile - bis auf die Lochleisten - aus Kunststoff gefertigt.

Nach diversen Umbenennungen in der DDR Zeit existierte die Firma von 1990 bis 1993 zuletzt als "Sonni Holzspielwaren VERO GmbH
Olbernhau, Blumenau" um dann wie alle anderen abgewicklet zu werden.

Der erste Eindruck der Baukästen ist der, daß die Baukästen für Kleinkinder ab ca. 3 Jahren gefertigt wurden. Die Größe der Würfel, Schrauben, Muttern etc. lassen überhaupt keinen anderen Schluß zu, da sie für kleine, noch unkoordinierte Kinderhände bestens handhabbar sind. Man hatte wohl kein richtiges Konzept für die Baukästen, als man später noch Kästen mit Beleuchtung, Elektromotor oder den hier vorgestellten Lochstreifenleser in die Reihe aufgenommen hat. Der hier vorgestellte Kasten 600 für den Aufbau einer Ampel mit Lochstreifengerät beinhaltet für den Ampelaufbau z.B. immer noch die riesigen Würfel und Schrauben.

Hier eine Übersicht aller angebotenen Kästen der Vero Construc Reihe:

Bild (bitte anklicken)


Was mich an diesem Baukasten reizte ist natürlich das Lochstreifenlesegerät. Es wird manuell über einen Drehknopf bedient, der über ein Zahnrad, das in die Transportspur des Lochstreifens greift, den Lochstreifen von Lochreihe zu Lochreihe weiterbewegt. Insgesamt ist der Lochstreifen für 3 Lochspuren gedacht, die über Kontakte ausgelesen werden. Die Lochspuren werden mit einem Griffel selbst beliebig gestanzt, so daß nicht nur die Ampelsteuerung, sondern beliebige Steuerungen programmiert werden können.

Die folgenden Bilder zeigen den äußeren und den inneren Aufbau der Lesegeräts:

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Der gelochte Lochstreifen wird über die Kontakte zu den Ausgängen 1, 2 und 3 gelegt, wobei das Zahnrad (rot zwischen den Kontakten) in die Transportspur der Lochstreifens greift.

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Über den aufgelegten Lochstreifen wird die Kunststoffabdeckung mit drei Kontaktfedern befestigt. Diese drei Kontaktfedern sind über den seitlich an der Abdeckung angebrachten Kontakt mit dem seitlichen Kontakt des Lochstreifengeräts verbunden, der die Kontaktfedern an den Pluspol der Stromversorgung (Batterie im Gerät oder Netzgerät verbunden über die Anschlüsse + und - des Geräts) geführt.

Wenn ein Loch im Lochstreifen auf Spur 1, 2 bzw. 3 vorhanden ist oder nicht, wird die positive Spannung über die jeweilige Kontaktfeder über den Kontakt unter den Löchern an die Ausgänge 1, 2 bzw. 3 weitergeleitet.

Jeder Ausgang 1, 2 bzw. 3 ist übrigens doppelt vorhanden, so daß auch mehrere andere Geräte an das Gerät angeschlossen werden können.

Der Minuspol ist über die drei mit "m" gekennzeichneten Buchsen verfügbar.

Die drei Löcher links auf dem Gerät dienen zum Stanzen der Löcher in den Lochstreifen.

Das folgende Bild zeigt die innere Verdrahtung des Geräts, in das eine 4,5 Volt Flachbatterie eingelegt werden kann.

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In meinem eigenen Aufbau habe ich den Pluspol von drei 1, 5 Volt Batterien an den Pluspol des Geräts gelegt und den Minuspol direkt an die Ampel gelegt, wo dieser von einem Glühbirnchen zum anderen durchgeschleift wurde. Jede Birchenfassung enthält zwei Kontakte für den Pluspol und zwei Kontakte für den Minuspol, so daß solche Verschleifungen einfach möglich sind.

Im ersten Test, der nur zeigen sollte, daß endlich alle Kontakte sauber verbunden waren, habe ich keinen Lochstreifen eingelegt, so daß alle drei Kontaktfedern auf den jeweiligen Kontakten, über denen normalerweise der Lochstreifen liegt, auflagen und an allen drei + Ausgängen Spannung anlag, die alle drei Ampelfarben zum Leuchten brachten.

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Für die korrekte Steuerung der Ampelphasen ist der Lochstreifen wie in dem folgenden Handbuchauszug zu lochen.

Bild Bild (bitte anklicken)


Bitte nicht wundern: Die programmierten Ampelphasen entsprechen nicht den im ehemailgen Westdeutschland oder den heute allgemein in Deutschland gültigen Ampelphasen! Es sind natürlich die in der DDR gültigen Ampelphasen, die zuletzt sogar noch bis 2004 in Dresden galten (Info: Wikipedia - Ampel/Standard-Ampelanlage).


Die beiden folgenden Seiten aus dem Handbuch zeigen die Einleitung zum Baukasten und eine Erläuterung zum Lochstreifen, nochmals mit einer Skizze der Stromführung im Gerät:

Bild Bild (bitte anklicken)


Wenn ich irgendwann endlich meine historischen Computer Experimentierkäösten angehe (z.B. den Kosmos CP1), so plane ich, das Lochstreifenlesegerät einmal mit den Eingängen des Computers zu verbinden (der Kosmos CP1 ist wegen seiner lesbaren 5 Volt Eingänge besonders gut geeignet) und z.B. ein ganzes Programm über Lochstreifen einzulesen. Sage jetzt keiner, dazu würden 3 Lochreihen (mit kodierbareb Zeichen von 0 bis 7) nicht ausreichen - da kennt der Informatiker einige Tricks, wie das zu realisieren ist. Außerdem kann man ja auch versuchen, einen kleinen Motor an das Lochstreifengerät zu bauen.

Die Baukästen Vero Construc werden ausführlich vorgestellt auf der Sammlerwebsite für Metall- / Holz- und Konstoffbaukästen baukastensammler.de. Leider kann hier kein direkter Link auf die entsprechenden Seiten angegeben werden, da die gesamte Site frambasiert ist. Ich kann nur kurz den Weg über das Menü beschreiben: Zunächst oben auf der Seite Menüpunkt "Sammlung" wählen. Dann auf der linken Seite "Holzbaukästen / Baukästen / Vero Olbernhau". Es erscheinen dann links alle von Vero produzierten Baukästen, u.a. die verschiedenen Kästen der Vero Constru Reihe.

Möchte man sich über die verschiedenen Hersteller und deren Geschichte informieren, so geht man ähnlich vor, indem man oben auf der Seite den Menüpunkt "Hersteller" wählt und dann ähnlich wie oben beschrieben weiter auf der linken Seite auswählt.

Wer noch weiteres aus dem Handbuch zum Vero Construc sehen möchte (z.B. andere Modellaufbauten): bitte Bescheid sagen.

Gruß Frank
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Re: (DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon FrankR » 1. Jun 2013, 18:31

Ich reiche noch 2 Fotos mit selbst gestanzten Lochstreifen nach.

Im ersten Foto oben die Steuerung einer DDR-Verkehrsampel, bei denen sich die Ampelphasen geringfügig von den nach der StVO in Deutschland geltenden Ampelphasen unterschieden. Darunter die Programmierung entsprechend der nach der StVO gültigen Ampelphase.

Beide Ampelphasen beginnen im Zustand "rot" und werden von rechts nach links gelesen. Auf beiden Lochstreifen habe ich jeweils zwei gleichartige Ampelphasen hintereinander gestanzt - nach der zweiten Phase ist Schluß. Ansonsten hätte ich ein geschlossenes Endlosband realisieren müssen. Die Dauer der einzelnen Ampelzustände innerhalb einer Phase ("rot", "grün" etc.) ist vom manuellen Bediener des Transportrades abhängig.

Bedenke: Die Ampel ist nichts weiter als ein Spielzeug, daß die Funktion von Lochstreifenprogrammierung verdeutlichen soll!

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Zum Schluß den ins Gerät eingelegten Lochstreifen. Eingesteckt sind die Kabel für die positive Spannungsversorgung und die Ausgangskabel in 1, 2 und 3, die die positive Spannung an das grüne, gelbe bzw. rote Glühbirnchen leiten. Der Minuspol der Spannungsversorgung ist direkt an die Glühbirnchen gelegt und nicht über das Gerät geführt.

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Re: (DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon Georg » 1. Jun 2013, 19:57

Hallo Frank,
waren/ sind die Ampelphasen eigentlich einheitlich?
Ich meine mich dunkel an meine Fahrschulzeit zu
erinnern (Ende 60er), daß es damals hieß, es gebe
in den verschiedenen Städten unterschiedliche
Schaltweisen.
Die Unterschiede bestanden darin, daß es Rot-Gelb
nach Rot gab, oder aber von Rot nach Gelb ging.
Kann sich da jemand genauer erinnern?
Gruß
Georg
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Re: (DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon buedes » 1. Jun 2013, 20:29

Hallo Frank,

dieser Apparat erinnert mich an den Beginn meines Studiums 1965. Da gab es ein Studienfach, das nannte sich PU (programmierter Unterricht) und basierte auf einem Gerät mit einer großen Papierrolle im Innern und einer Kurbel dran. Es basierte inhaltlich auf kleinst möglichen Lernsequenzen, und man konnte erst weiter drehen, wenn man die entsprechende Frage dazu richtig beantwortet hatte. Verzweigung war auch schon eingebaut, für den Fall dass man falsch geantwortet hatte. Man wurde dann zu einem Umweg im Programm umgeleitet, wo einem der Lernstoff noch deutlicher erklärt wurde usw. Dieser Hand- Apparat wurde damals quasi als zukunftsträchtige Geheimwaffe behandelt. Wenige Jahre später war das alles schon überholt und konnte mit dem PC viel besser in Szene gesetzt werden.

Aber diesen hier von dir vorgestellten Baukasten hätte ich sehr gut in meinem Unterricht zum Thema Algorithmus einsetzen können.

Gruß, Horst
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Re: (DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon FrankR » 1. Jun 2013, 21:23

Hallo Georg,
Hallo Horst!

Georg hat geschrieben:... waren/ sind die Ampelphasen eigentlich einheitlich? ...


Also ich bin wirklich kein Ampelphasenfachmann und die StVO beachte ich normalerweise auch mehr oder weniger intuitiv (habe meinen Führerschein 1980 gemacht - war äußerst langweilig). Meine Informationen dazu habe ich in dem sehr ausführlichen Artikel "Ampeln" bei Wikipedia gefunden, den ich im ersten Beitrag bereits genannt habe. Da wirst Du bestimmt etwas zu diesem Thema finden. Mehr weiß ich bestimmt auch nicht. :zucken:


buedes hat geschrieben:Aber diesen hier von dir vorgestellten Baukasten hätte ich sehr gut in meinem Unterricht zum Thema Algorithmus einsetzen können.


Da bin ich nicht so von überzeugt. Ein Algorithmus - bzw. seine Ausprägung in einer konkreten Programmiersprache - ist ja mehr als nur eine sequentielle Abfolge von Einzelschritten. Dazu kommen ja mindestens noch Verzweigungen, Schleifen, etc. was man allein mit diesem Kästchen nicht machen kann. In realen Computeranlagen hatte der Lochstreifen ja auch eine andere Bedeutung als die direkte Steuerung eines Systems. Vielmehr diente er als eine Art Massenspeicher, wie z.B. auch Magnetbänder. Von einem Lochstreifen wurden dann entweder ganze Programme in den Arbeitsspeicher des Computers geladen oder auch die zu bearbeitenden Nutzdaten. Idealerweise hatte er dann auch mindestens so viele Spuren (z.B. 8 ), um in einem Leseschritt ein komplettes Maschinenwort einzulesen. Denn nur 8 verschiedene Maschinenbefehle bzw. Zahlen von 0 bis 7 (bei den hier vorhandenen 3 Spuren) wären ja etwas wenig für einen realen Computer. Aber wie bereits oben erwähnt: Auch mit nur 3 Spuren können beliebig längere Befehle bzw. Zahlen kodiert werden. Es werden dann eben mehrere Leseschritte benötigt, um ein Wort bestimmter Länge einzulesen.


buedes hat geschrieben:Da gab es ein Studienfach, das nannte sich PU (programmierter Unterricht) und basierte auf einem Gerät mit einer großen Papierrolle im Innern und einer Kurbel dran.


Ach ja, das war auch so eine pädagogische Modeerscheinung ... ich erinnere mich daran, als wir in den 1970er Jahren im Sprachunterricht laufend das Klassenzimmer verließen, um ins "Sprachlabor" (hätte jetzt fast "Schlaflabor" geschrieben ;-) ) zu wandern. Jeder saß dann für sich allein in einem kleinen Kabuff mit Kopfhörern und Mikro und vielen Schaltern und mußte seine Sprachübungen absolvieren ... :zucken:

Trotzdem würde mich natürlich das Maschinchen von 1965 auch sehr interessieren ... !
Solltest Du da noch mehr Informationen zu haben oder irgendwann finden - sofort vorzeigen :D


Gruß Frank
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Re: (DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon buedes » 2. Jun 2013, 11:21

Hallo Frank,

hier findest du eine Übersicht der ersten Lernmaschinen, ungefähr Seite 15. U.a. ist auch das Gerät von BBC dabei, welches ich angesprochen habe.

Gruß, Horst
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Re: (DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon FrankR » 3. Jun 2013, 20:01

Horst, vielen Dank für diesen tollen Link zu der Arbeit über Lernmaschinen.
Das ist goldrichtig für meine historischen Interessen in der Computerentwicklung und Mathematik. :thumb:

Ich habe natürlich bis jetzt nur mal oberflächlich durchgeblättert, aber bei einigen Abbildungen (z.B. Abb. 2-9 oder Abb. 3-3) hat mich doch das kalte Grausen gepackt ... :-o Gottseidank ist diese Modeerscheinung weg vom Tisch! Aber sehr viel Blödsinn folgte noch und wird auch heute noch verwendet (man denke nur an Multiple-Choice Tests in der Medizinerausbildung).

Wenn ich mir o.g. Abbildung 3-3 ansehe und die Aufgaben / Anweisungen dazu lese, so frage ich mich, was das für ein "Mathematiker" gewesen sein mag, der so ein begriffliches Wirrwarr formuliert hat.
Bitte keine Missverständnisse: Ich bin ein großer Anhänger der Mengenlehre im Mathematikunterricht der Schule, ich bin mit 6 Jahren seit der ersten Klasse Grundschule immer mit der Mengenlehre konfrontiert worden, was mein abstraktes Mathematisches Denken sehr gefördert hat! Das erste, was ich in der Grundschule lernte war, mit Mengen umzugehen, Gleichmächtigkeiten zu bestimmen, etc. etc. bis hin zur Abstraktion der Anzahl und der Grundrechenarten. Aber das Ganze war stringent aufgebaut und ohne begriffliches Durcheinander.

Das war 1969 in NRW. Ich glaube, unsere Grundschule war eine der ersten Schulen in Deutschland, die die Mathematik über die Mengenlehre ganz konsequent aufgebaut hat. Leider habe ich meine Schulbücher aus dieser Zeit nicht mehr und ich hoffe, daß ich die Darstellungsweise in diesen Büchern als zu rosig in Erinnerung habe. Auf jeden Fall hat es mich im Verständnis weiter gebracht.

Das hatte jetzt natürlich nichts mit diesem Vero Baukasten zu tun - aber Erinnerungen kommen nunmal hoch, wann sie wollen - besonders wenn sie durch besonderen Input (Dein Link) angeregt werden.

Danke und Gruß

Frank
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Re: (DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon buedes » 3. Jun 2013, 21:05

Hallo Frank,

freut micht, dass du damit was anfangen kannst!

Man darf diese Entwicklung - glaube ich- nicht so negativ sehen. Es ging damals darum, im universitären Betrieb die in den 50-iger Jahren erzielten Forschungsergebnisse von Skinner und Crowder zu deren Lerntheorien direkt zur Anwendung zu bringen. Und diese Maschinen waren halt damals neben den Scrambled Books die einzige praktizierbare Möglichkeit, bis der PC auf der Bildfläche erschien.

Gruß, Horst
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Re: (DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon PeteS » 4. Jun 2013, 23:43

Hallo Frank,

toll! Ein schöner Baukasten! Die Fa. VERO war mir bisher nur als Hersteller von Kunststoffbausätzen für die Modellbahn bekannt. Irgendwo habe ich noch einen Bausatz für Hochspannungsmasten herumliegen.

Mit der Altersempfehlung liegst du für den Lochstreifen-Baukasten aber leicht daneben. ;-)
Oder meintest du die VERO Baukästen generell?
FrankR hat geschrieben:Der erste Eindruck der Baukästen ist der, daß die Baukästen für Kleinkinder ab ca. 3 Jahren gefertigt wurden. Die Größe der Würfel, Schrauben, Muttern etc. lassen überhaupt keinen anderen Schluß zu, da sie für kleine, noch unkoordinierte Kinderhände bestens handhabbar sind.

Auf den Seiten von Joachim Kleindienst ist deutlich auszumachen, dass der 600er Kasten für Kinder ab 10 Jahren gedacht war. Steht ziemlich groß auf dem Kastendeckel!
http://www.baukastensammler.de/sammlung/holzbaukasten/vero/construc600main.html

Die Kästen mit den kleineren Nummern dieser Reihe waren für Kids ab 4, 5 oder 7 Jahren.

Zu deinem Vorhaben, den 3 Bit Lochstreifenleser mit dem CP1 zu koppeln: Eine interessante Aufgabe! Vor vielen, vielen Jahren habe ich mal einen 5-Kanal Fernschreiber an meinen AIM 65 angeschlossen. Von daher habe ich schon eine ungefähre Vorstellung, auf was du dich da einlässt. Mit dem CP1 halte ich den Aufwand aber noch für überschaubar. Für die 6 Bit Befehle werden nur zwei Lochreihen benötigt. Genau genommen würden 5 Bit schon ausreichen. Im 6. Bit könnte dann bei den Port-Befehlen codiert werden, ob noch eine Bitnummer folgt. Dafür reicht dann eine weitere Lochreihe. Viele Befehle brauchen auch gar keinen Operanden. Nur bei 15 Befehlen folgt ein 8 Bit Datum, das in drei Lochreihen codiert werden müsste. Ein Bit bleibt wieder frei.

Durch sequentielles weiterschreiben könntest du das freie Bit auch schon als erstes Bit für den folgenden Befehl nehmen. Nach dem nächsten Datum wären dann schon 2 Bit frei usw. Bei längeren Programmen sind dann am Ende vielleicht ein paar Lochreihen eingespart. Bei dem Fernschreiber hatte ich das gemacht. Allerdings war der auch als Lochstreifenstanzer zu gebrauchen und ich konnte das Lesen und Schreiben mit einem Programm abwickeln. Du musst aber daran denken, dass du die Programme nach Großmütterchenart mit der Stricknadel stechen musst. Von daher kommt die Redewendung "ein Programm stricken". Deshalb mache es dir nicht zu kompliziert.

Das Ganze erinnert mich wieder ein wenig an meine ersten Jahre als Programmierer. Ein Kunde hatte noch einen Midrange Computer, der nur mit einem Lochstreifenleser ausgestattet war. Vor Ort galt es, einen Programmfehler zu beheben. Da musste dann möglichst kurz vor dem Fehler eine Stelle im Lochstreifen gefunden werden, die zu einem passenden Sprungbefehl umgelocht werden konnte. Dann am Ende des Streifens den Rucksack dran gestrickt und den Sprung zurück.

Gruß
Pete
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Re: (DDR) Vero Construc 600 - Lochstreifengerät

Ungelesener Beitragvon FrankR » 5. Jun 2013, 01:12

Hallo Pete

natürlich habe ich mich mit meiner Altersangabe auf die gesamte Baukastenreihe bezogen, insbesondere natürlich natürlich auf die Kästen Vero Construc 100 / 200 / 210 und 220, die die Grundausstattung bzw. Ergänzungen der Bausteine enthalten (Angabe: Ab 4 Jahre).
Diese Grundausstaatung an Bausteinen (die riesigen Würfel, Schrauben und Muttern etc.) ist ja für alle Kästen der Reihe (bis 600) beibehalten worden.

Und die Kunststoffmodelle für den Modelleisenbahnbau habe ich jetzt auch gefunden; einen ganzen Katalog voll (ca. 50 Seiten) hier zu finden: Vero Katalog für Modelleisenbahnzubehör.
Ich muss sagen, die Modelle gefallen mir richtig gut! Es lohnt sich wirklich, dort mal durchzublättern.

Vielen Dank für Deine Ideen zum Anschluß des Lochstreifenlesers an den Kosmos CP1 - genau so hatte ich mir das gedacht. Wobei ich natürlich nicht lange Programme auf den Lochstreifen stanzen will! Es geht nur ums Prinzip, überhaupt etwas einzulesen. Die digitalen Eingänge des CP1 sind ja wie geschaffen dafür.

Ich selbst habe nicht mehr auf Lochstreifen programmiert. Dafür hatte ich das große Glück, im 1. Semester Informatik an der TU-Berlin (1982) im Übungsbetrieb noch einen Großrechner im Batchbetrieb mit Lochkartenstanzer, Lochkartenleser und Schnelldrucker kennenzulernen. Lochkartenstanzer für alle Studenten, der Lochkartenleser und der Schnelldrucker standen in einem Raum - da hätte man fast Gehörschutz tragen können. Leider wurde er ein Jahr später verschrottet!

Gruß Frank
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