Da es bei Conrad keinen 7403 gibt, sondern nur 74LS03, habe ich diesen Typ genommen. Er ist pinkompatibel und hat eine geringere Stromaufnahme, so weit so gut. Die ersten Versuche aus Kapitel 8 (einfache Basis Logik Schaltungen) funktionierten problemlos. Die Ein- und Ausgänge werden normal galvanisch gekoppelt, alles wie erwartet.
Leider macht "Kosmos" nun einige seltsame Dinge mit dem vierfach-NAND-Gatter Baustein, die ich so noch nicht gesehen habe. Es wird in Kapitel 2 ein Flip-Flop mit "vorbereitetem Eingang" zusammengesetzt, also ein Flip-Flop mit einem Takteingang, welches durch einen Taster von Hand hin- und hergeschaltet werden soll (nennt sich heute wohl T-Flipflop). Eingänge der Gatter werden nicht-galvanisch mit Koppelkondensatoren beschaltet und auf den inneren Eingangswiderstand des Gatters zur Entladung der Kondensatoren vertraut.
Dies funktionert zwar mit dem Original IC TL7403N, aber nicht mit dem Ersatz SN74LS03N. Anscheinend sind die Eingangswiderstände zu hoch. Austausch der 47nF Kondensatoren durch 56pF half etwas, jedoch muß nach jedem Takt einige Sekunden gewartet werden. Bei noch kleineren Kondensatoren schaltet der IC nicht mehr. Beim Original kann man so schnell drücken wie es geht.
Weiterhin baut sich Kosmos einen Multivibrator aus dem Baustein, bei dem nicht sauber zwischen H und L geschaltet wird, sondern Eingänge durch Widerstände gegen Masse nahe an die Schaltschwelle gezogen werden. Hier ändert sich die Frequenz des Multivibrators mit dem LS-Typ erheblich gegenüber dem Original. Man muß die 2,7kOhm Widerstände verdreifachen, um die originalen Verhältnisse bezüglich der Schwingfrequenz zu erzielen. Hier sieht man ein Beispiel mit 7400 anstelle 7403 (letzterer hat nur einen offenen Collectorausgang): http://www.ferromel.de/tronic_26a.htm "Bild 1a Symmetrischer Multivibrator; Frequenz n ~ 1/2RC; der Widerstand sollte ca. 2 kOhm oder wenig kleiner sein, C kann in weiten Grenzen (1nF ... 10 uF) variiert werden" Oszillogramme der Pegel habe ich abfotografiert.
Fazit: Wer die Versuche machen will, soll sich einen originalen alten SN7403N beschaffen. Trotzdem sind solche Versuche lehrreich und man kann auch als alter Hase noch etwas dazulernen. Mir waren die Unterschiede bisher nicht bewußt. Wenn man mit Verständnis und (sehr wenig) Meßmitteln an die Sache herangeht, kann man auch mit diesen antiken Kästen noch seinen Spaß haben.
Nur falls gewünscht, werde ich mir bei Gelegenheit die Mühe machen, Fotos vom Aufbau und Schaltbilder hochzuladen. Ich gehe erst einmal nicht davon aus, daß andere die EST20 Versuche nachvollziehen wollen oder werden. Vorerst nur ein Hinweis auf das Datenblatt. http://www.datasheetcatalog.org/datasheets/134/492287_DS.pdf Wenn man die Schaltbilder der Bipolarversion und der low-power-Schottky-Version vergleicht, wird schon einiges verständlich. Nun könnte man noch einen 74S03 dazunehmen, aber das überlasse ich anderen.