Antiker Elektromagnet

Ideen und Vorschläge zur Beschaffung, zum Nachbau, zum Ersatz oder zur Wiederaufbereitung alter Kästen oder Bauteile

Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon MOVIEMAX » 9. Feb 2025, 18:41

Liebe Experimentatoren,
kennt jemand diesen Elektromagnet? Dieser lag in einem Kosmos Kasten der 20er Jahre.
Was würdet ihr damit anfangen?
Dateianhänge
Antiker Elektromagnet_ca_1920.jpg
Elektromagnet Antik
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 23. Apr 2025, 14:20

Hallo Markus,

ein paar Fragen dazu: Ist der Kern aus Eisen? Sind beide Enden der Spule mit den Anschlussbuchsen verbunden? Wie groß ist der Widerstand vom Kern (blanke Stelle) gegenüber den Anschlussbuchsen? Wie groß ist der Widerstand zwischen den Anschlussbuchsen? Hast du die Anschlussbuchsen schon mal "unter Strom" gesetzt?

Ich glaube nicht, dass dieser "Elektromagnet" :grins:, so wie er ist, original aus einem Kosmos-Kasten stammt.

Viele Grüße,
Thomas
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Georg » 23. Apr 2025, 15:59

Hallo Thomas,
mit "Buchsen" meinst du diese Messing"knöpfe"?
Diese Dinger sehen mir eher so aus, als sollten
die mit Krokodilklemmmen verbunden werden.
Ein Bild aus einer schrägen Perspektive wäre besser.
Aber wie sollte der Magnet in einer Klingel (oder was auch immer)
befestigt werden?
Auch mit Hilfe dieser "Knöpfe?
Der Widerstand ist wohl sehr klein, kaum mehr als einige Ohm, schätze ich.
Aus Batterien soll der Magnet wohl kaum betieben werden.
Gruß
Georg
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 23. Apr 2025, 18:46

Hallo Georg,

ich hatte ja den furchtbaren Verdacht, dass diese Messingknöpfe (oder wie auch immer) metallisch mit dem Eisen verbunden sind, deshalb meine Fragen. Vielleicht war da ein "Edelbastler" am Werk. :mrgreen:

Viele Grüße,
Thomas
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Georg » 23. Apr 2025, 19:39

Tja,
alles recht schawierig :=)
Man braucht Bilder von schräg und der Unterseite.
Und selbst dann wird evtl nicht klar.
Schön wäre, wenn MOVIEMAX solche Bilder
posten würde.
Gruß
Georg
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon MOVIEMAX » 7. Mai 2025, 15:13

Hier die Bilder,
Der Innenwiderstand der Wicklung beträgt 0.3 Ohm.
Bei 0,6V zieht der 3,2A und zieht auch schön Eisen an.

Elektromagnet_3 .jpg
Elektromagnet_3 .jpg (447.46 KiB) 1707-mal betrachtet

Elektromagnet_2 .jpg
Elektromagnet_2 .jpg (434.26 KiB) 1707-mal betrachtet

Elektromagnet_1 .jpg
Elektromagnet_1 .jpg (379.85 KiB) 1707-mal betrachtet


@Thomas1953, etwas skuril einen "Edelbastler" als Schöpfer anzunehmen :lol: Wie kommt man den darauf?
Das Teil ist doch vollkommen authentisch. Ja der schwarze Bügel ist Stahl, alles andere würde nicht so viel Sinn ergeben.
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 7. Mai 2025, 16:16

Hallo Markus,

"Edelbastler" war ironisch gemeint, falls die Klemmen metallischen Kontakt zum Stahlkern hätten. Aber wie man auf den neuen Bildern sehen kann, sind sie ja schön isoliert :-).

Vielen Dank und Grüße,

Thomas
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon MOVIEMAX » 7. Mai 2025, 17:27

Ich habe mich darüber etwas gewundert, da der E-Magnet aus der Zeit durchaus professionell ausschaut.
Es ist ja kein Hasendraht um ein Hufeisen gewickelt.
Die Art der Isolierung ist ähnlich des Kosmos Baukasten Elektro aus den 30ern.
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Georg » 7. Mai 2025, 17:31

Hmmmm, Markus,
der kleine Widerstand schließt eigentlich den Betrieb
an Gleichspannung aus.
Probier doch mal Speisung mit ca 3 bis 4 Volt aus einem
Klingeltrafo!
Bleibt das Rätsel, wie der Magnet festmontiert war.
Gruß
Georg
PS
Die Art der Isolierung ist ähnlich des Kosmos Baukasten Elektro aus den 30ern.

Meinst du damit die Isolierung des Drahts?
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon MOVIEMAX » 10. Mai 2025, 18:12

@Georg,
der E-magnet war bei einem alten Kosmos Baukasten Elektro (ca 1930) dabei.
Ich denke der ist quasi ein Zubehör bzw. vom Physikuntericht aus der Zeit.
Warum schließt sich das auß?´
Den Magneten hält der interesierte Experimentator einfach in der Hand bzw befestigt den lose am Faden oder Fest an einem Gestänge.
Ein Klingeltraffo habe ich gerade nicht da. Ich könnte natürlich den Wechselstrom vom 7A Kasten nehmen.
Bis mir nette Versuche einfallen lege ich den mal wieder in den Schrank.
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Georg » 11. Mai 2025, 09:02

der E-magnet war bei einem alten Kosmos Baukasten Elektro (ca 1930) dabei.
Ich denke der ist quasi ein Zubehör bzw. vom Physikuntericht aus der Zeit.
Warum schließt sich das auß?´
Den Magneten hält der interesierte Experimentator einfach in der Hand bzw befestigt den lose am Faden oder Fest an einem Gestänge.
Ein Klingeltraffo habe ich gerade nicht da. Ich könnte natürlich den Wechselstrom vom 7A Kasten nehmen.
Bis mir nette Versuche einfallen lege ich den mal wieder in den Schrank.


Mmmmm,
Worauf beziehst du dies :
Warum schließt sich das auß?

Verstehe ich nicht.
Georg
 
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon MOVIEMAX » 12. Mai 2025, 18:46

Du schriebst oben, den Betrieb mit Gleichstrom würde sich ausschließen.
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Georg » 12. Mai 2025, 19:43

Jch gebs auf .
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 19. Mai 2025, 20:23

Hallo zusammen,

dieser "Elektromagnet" ließ mir keine Ruhe :grins: . Ich habe ihn mal ungefähr nachgebaut mit Kupferlackdraht und 10 mm Stahlkern
Antiker_Elektromagnet_Nachbau_klein.jpg
Antiker_Elektromagnet_Nachbau_klein.jpg (1.92 MiB) 196-mal betrachtet


und ihn sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom betrieben. Hier die Messergebnisse:

1,03 A bei 0,080 V Gleichspannung und 1,04 A bei 0,162 V Wechselspannung 50 Hz.

Das hat mich zuerst doch sehr überrascht, da ich dachte, der Eisen-/Stahlkern wird bei Wechselstrom einen viel größeren Einfluss haben. Das ist hier augenscheinlich nicht der Fall. Die Permeabilität ist wohl sehr abhängig von Frequenz und Feldstärke. Und als Fazit würde ich nun behaupten, dass dieser "Elektromagnet" seine Bezeichnung nicht verdient hat und irgendwie zu nichts taugt :heul: . Wer den Baukasten "Elektrotechnik" mit dem U-Kern und 4 m Kupferlackdraht besitzt, könnte das mal nachstellen.

Viele Grüße,
Thomas
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Georg » 19. Mai 2025, 23:36

mit Kupferlackdraht und 10 mm Stahlkern


Hallo Thomas,
Ist "Stahlkern" enst gemeint?
Für solche Zwecke sollte der Kern weich sin.
Sowohl mechanisch als auch magnetisch.
Gruß
Georg
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon MOVIEMAX » 20. Mai 2025, 07:01

Thomas1953 hat geschrieben:Hallo zusammen,

dieser "Elektromagnet" ließ mir keine Ruhe :grins: . Ich habe ihn mal ungefähr nachgebaut mit Kupferlackdraht und 10 mm Stahlkern
Antiker_Elektromagnet_Nachbau_klein.jpg


und ihn sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom betrieben. Hier die Messergebnisse:

1,03 A bei 0,080 V Gleichspannung und 1,04 A bei 0,162 V Wechselspannung 50 Hz.

Das hat mich zuerst doch sehr überrascht, da ich dachte, der Eisen-/Stahlkern wird bei Wechselstrom einen viel größeren Einfluss haben. Das ist hier augenscheinlich nicht der Fall. Die Permeabilität ist wohl sehr abhängig von Frequenz und Feldstärke. Und als Fazit würde ich nun behaupten, dass dieser "Elektromagnet" seine Bezeichnung nicht verdient hat und irgendwie zu nichts taugt :heul: . Wer den Baukasten "Elektrotechnik" mit dem U-Kern und 4 m Kupferlackdraht besitzt, könnte das mal nachstellen.


Lieber Thomas,
dass der Elektromagnet zu nichts taugen würde kann ich generell nicht bestätigen. Er funktioniert ja an sich, er wird magnetisch. Meiner Ansicht nach ist er für einfache Versuche wie eine Stromwaage [1] z.B.
Lorenzkraft etc. Man kann diesen Bügel z.B. sehr gut an einer Schnur befestigen es bieten sich schon ein paar Möglichkeiten
Wenn man in älteren Büchern der Elektrotechnik schaut oder zurück zu den Versuchen von George Simon Ohm und André-Marie Ampère zurück geht, so haben die oft extrem einfache Aufbauten genutzt,
jedoch waren die Aufbauten und Messungen unglaublich akkurat, sorgfälltig und akribisch.

Theoretisch könnte man auch auch den Experimentierkästen mehr herausholen hätte man heute die Gelduld die man vor 150 oder 240 Jahren hätte. Aber man ist ja auch mit den Grundlagen durch.
Einen für weitere Erkenntnissgewinne braucht es heute schon eher einen CERN Aufbau.
Wäre ja auch mal ein Experimentierkasten-Projekt :-o :grins: :grins: :grins:
[1] https://www.leifiphysik.de/elektrizitae ... stromwaage
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 20. Mai 2025, 08:51

Hallo Georg,

mein "Hufeisen" stammt aus einer Stange Rundstahl (so ist sie bezeichnet) aus einem Baumarkt, die ich mir vor Jahren besorgt hatte um zu versuchen, ob sich daraus ein Dauermagnet machen lässt. Das war nicht gelungen, die Remanenz war sehr gering. Ich nehme mal an, dass sie magnetisch recht weich ist. Diese Stange habe ich nun in meinem "Schmiedefeuer" (sprich Holzkohlengrill :grins: ) einigermaßen auf schwache Rotglut erhitzt, so dass ich sie biegen konnte, und habe sie dann abkühlen lassen und zurecht gesägt. Eine Frage: Weißt du, aus welchem Material (Eisen/Stahl) der U-Kern aus dem Baukasten Elektrotechnik bzw. aus dem alten Vorkriegs-Elektromann oder auch aus einem Elektromann der 50er Jahre besteht? Damit könnte man entsprechende Versuche auch ausführen.

Hallo Markus,

falls dir ein schönes Experiment mit deinem Elektromagnet einfällt/gelingt, lass es mich wissen.

Viele Grüße,
Thomas
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Georg » 20. Mai 2025, 15:18

Hallo Thomas,
die alten U-Kerne waren entweder weiches Eisen ("weicher Stahl" liest man heute im
Internet, das schüttelt einen regelrecht) , oder Silizium-Legiert (wie Dynamoblech) .
Ob letzteres wirklich der Fall war, iist ungewiss.
Was deinen Kern angeht ist das wohl das, was man Baustahl oder Bewehrungsstahl
nennt. Mittlerer Kohlenstoffgehalt (2- 3 %) muß noch kalt biegbar bzw tordierbar sein.
Vom magnetischen Standpunkt ist das weder Fisch noch Fleisch.
Um einen Permanentmagneten zu bauen, könnte man "Silberstahl" verwenden,
der enthält Chrom, wie manche Magnetstähle vor den 30ern.
Bei der Fa. Jeddeloh gibt es Blankstahlrundstangen, mit sehr geringem
Kolenstoffgehalt das wäre evtl etwas für einen U-Kern.
Gruß
Georg
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 20. Mai 2025, 20:56

Mit dem Kern aus einem alten Baukasten Elektrotechnik gab es dasselbe Ergebnis.

PS: Hier noch das Bild dazu.
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Antiker_Elektromagnet_mit_Elektrotechnikkern_klein.jpg
Antiker_Elektromagnet_mit_Elektrotechnikkern_klein.jpg (1.9 MiB) 56-mal betrachtet
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Georg » 21. Mai 2025, 14:11

Hallo Thomas,
evtl sind die Wirbelströme in den Kernen
bei Wechselstrom das Problem.
Kann man aus lackerten Blumendraht-Bündeln
einen U-Kern machen ? :=)
Gruß
Georg
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Re: Antiker Elektromagnet

Ungelesener Beitragvon Thomas1953 » 22. Mai 2025, 11:02

Hallo Georg,

ja, kann "man" machen :-). Am Ergebnis hat sich nichts geändert. Wirbelströme scheinen es nicht auszumachen. Und der Blumendraht sollte magnetisch weich genug zu sein. Und letztendlich hat auch der entsprechende Versuch mit der roten Spule aus dem Baukasten Elektrotechnik zum gleichen Ergebnis geführt:
an der Spule eingestellte Wechselspannung von 4,2 V:
ohne Kern: 1,0 A
mit Kern: 0,43 A

Viele Grüße,

Thomas
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Kern_aus_Blumendraht_klein.jpg
Kern_aus_Blumendraht_klein.jpg (1.87 MiB) 8-mal betrachtet
Thomas1953
 
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