nicht Schallplatte, nicht Tonband sondern Schallband !

[ChrisH]

Hallo Forum,

eben gefunden (und zum ersten mal gehört): das TEFIFON. Hätte mir jemand gesagt, dass es sowas mal gegeben hat, würde ich nur kopfschütteln. Aber es war da! Ein Schallband, das von einer Endloskassette 3-4 Stunden Musik abspielen konnte. Auf dem Kunsstoffband waren in spiralenförmigen Rillen Tonsignale eingraviert. Also funktionierte die Abtastung (fast) wie bei einer Schallplatte, das Band (fast) wie ein Tonband. Schaut Euch den Link zu Wiki an und wer genau sehen möchte, wie ein Endlosband vor sich hinwerkelt, der klicke auf der Site ganz unten auf den Link zu JuTup.

Viel Spaß. ChrisH
PS: Ehrlich: wer hat von diesen Geräten schon gehört - ode rnoch besser - schon mal eines ausprobiert?

http://de.wikipedia.org/wiki/Tefifon

[Georg]

Hallo Chris,
ja das kenne ich. Mitte der 50er hab ich die in Schaufenstern der Radiogeschäfte
gesehen. Einmal sah ich auch jemand mit einem Koffergerät im Schwimmbad.
Viel später in den 90ern sah mehrere dieser Geräte bei einem
Radiosammler und konnte sie näher inspizieren.
Gruß
Georg

[buedes]

Hallo Chris,
dass es diese Geräte früher vereinzelt gegeben hat, hatte ich damals zwar mitbekommen. Ihre Funktionsweise schien mir aber an das Magnetton-Prinzip angelehnt zu sein, quasi als Vorläufer des Tonbandes.

Erst bei einem Besuch im Radiomuseum Obermoschel, habe ich mich mal genauer informieren können.

Gruß, Horst

[werner]

So ein Gerät steht bei mir im Regal .... war ein tolles Erfindung. Leider ist die Fa. dann aber pleite gegangen. Es gibt sogar ein Buch darüber:

http://www.amazon.de/Tefifon-sowie-Radi ... 3936124825

Gruß,

Werner

[ChrisH]

Hallo

Horst, nein es ist kein Magnettonverfahren. Das Plastikband hat Schallrillen, die mittels einer Nadel abgetastet werden (wie beim Plattenspieler).
Also ein richtiges "Abtastverfahren", das Medium ist auch Kunststoff aber eben in "anderer Form". Im Auktionshaus gibts sogar noch neue Abtast-
nadeln für verschiedenen Geräte (z.B. hier: 360985942861).

Werner, das Buch habe ich auch schon gesehen. Schickst Du uns mal ein Bild von Deinem schönen Gerät? Funktioniert es und was für Musikbänder
hast Du in Deiner Sammlung? Kaufst Du ab und an noch Bänder zu? Die Auswahl in der Bucht ist ja nicht gerade klein.

Sonnige Grüße,
Christian

[Georg]

Hallo,
ist das Folienband eigentlich an einer Stelle geklebt
oder geschweißt?
Geht die Musik über diese Stoßstelle weg oder
liegt da eine Pause?
Wieviele Spuren lagen eigentlich nebeneinander
auf dem Band?
Gruß
Georg

[werner]

Nachfolgend zwei Fotos meines Tefi-Geräte:





Das Gerät stammt aus meiner Verwandschaft und musste einer modernen Anlage weichen. Nach Reinigung und Schmierung funktioniert das Gerät wieder einwandfrei.

Insgesammt konnte ich noch 7 Schallbänder retten. Neue werde ich wohl nicht dazukaufen.

..... aber: Es macht Spaß, die Bänder spielen zu lassen und es beeindruckt Besucher immer wieder aufs neue.

Gruß,
Werner

[filmspalter21]

Ach ja, das Tefifon. Die meisten Bänder liefen eine Stunde und waren damit den Plattenwechslern überlegen. Es gab aber (seltener) auch vier-Stunden-Bänder. Beliebt waten die für Orte mit Dauerbeschallung wie zum Beispiel Imbissbuden. Meint Tefifon mit nachgerüsteter Fernbedienung ist gerade Richtung Trödelmarkt gewandert, ein paar Bänder konnte ich noch retten.

Die Endlosbänder waren übrigens geschweißt, es gab sich eine (ungenaue) Spuranzeige und eine ebenso ungenaue Spurwechselvorrichtung.
Entwickelt wurde das System übrigens für den Tonfilm als Alternative zum Lichtton, der anfangs noch mangelhaft war. Dazu ist es aber nie gekommen. Statt dessen hat die eher kleinere Firma Tefi dieses System für Unterhaltungsmusik eingesetzt. Das Angebot war allerdings beschränkt, schließlich hatten die großen Plattenfirmen kein Interesse an einem alternativen Tonträgersystem eines kleineren Anbieters. Daher kam es - wie auch z. B. später die technisch sehr guten 8-tracks, außer Kurs. Die von Philips zunächst bloß für Diktiergeräte entwickelte ”Compaktkassette” konnte sich - nachdem das System rund zehn Jahre lang vor sich hin dümpelte - nur deshalb durchsetzen, weil
1. Philips großzügig Lizenzen vergab
2. später bessere Bänder auf den Markt kamen, die auch mit Diktiergeräte-Bandgeschwindigkeit eine ausreichende Tonqualität boten und
3. später ”Auto-Reverse-Geräte” auf den Markt kamen, die auch (wie Tefi) eine Dauerberieselung erlaubten.

[udo]

Es gab mal in Kneipen früher eine sogenannte "Bimbobox". Mit Affen drin, die musizierten. Da war auch ein Tefifon verbaut.

Grüße Udo

[wecapp]

Bei unserem Mieter, mein Cousin gabe es auch ein Tefifon. Und eine große Schachtel mit den Kassetten.

Wenn ich mich richtig entsinne, war die Musik, die darauf zu hören war nicht von der damaligen Schlagerelite bespielt oder besungen. Es waren wohl alles B-Künsterinnen und Künstler, die sich da ein Scherflein dazu verdienten.

Die Superhits bei uns im Haus waren dann Karnevalsschlager, von denen es wohl einige gegeben hat.