Kosmonaut hat geschrieben:Zum Verbundnetz habe ich noch Fragen. Wenn es von Anfang an existiert hätte, warum sollte man dann lokale Netze mit unterschiedlichen Spannungen für den Endverbraucher errichten? Wäre es möglich, daß dieser Wildwuchs innerhalb eines Landes historisch aus vormals nicht miteinander verbundenen kleineren Einheiten entstanden ist?
Geanu so ist es. Ich sage ja auch nur, das Verbundsnetz besteht schon sehr lange. Die ersten Stromversorungen waren kleine Inselnetze mit einem Kraftwerk oft in Stadtmitte. Jeder Hersteller hatte seine eigene Technik (Gleichstrom, Wechselstrom, Drehstrom, 110V, 125V, 220V usw.), da es noch keine Normung gab. Erst mit dem Wachsen an Abnehmern und Verbrauchern stieg der Energiebedarf und damit die Notwendigkeit großer Kraftwerke und damit verbunden weitere Verteilwege, da die Menschen die Kraftwerke doch nicht alle in der Stadt haben wollten. Damit entstanden erste Verbundnetze, die nach und nach zu einem europäischen Netz zusammengewachsen sind. Damit entstanden auch die ersten Festlegungen und Normen.
Kosmonaut hat geschrieben:Mir ist beim Basteln mit Röhrenradios vor 40 Jahren aufgefallen, daß die Netztrafos oft Anzapfungen für verschiedene merkwürdige Spannungen hatten und mich gefragt, was der Unfug sollte. Bei uns in der Gegend gab es in den 60er nur 220V.
Die 60er wahren - zumindest im Westen - schon Neuzeit mit landesweitem Verbundnetz und fester Normung über Spannung, Frequenz und Toleranzbereiche. Intressantes am Rande: Viele Uhren verwendeten die Netzfrequenz als Zeitnormal. Die Stromversorger haben Phasen in den die Frequenz auf Grund von hoher Last leicht unter 50Hz sank, durch eine höhere Frequenz in der Schwachlastzeit ausgeglichen. Damit mussten die Uhren (zumindest bis zur Einführung der Sommerzeit) nur bei Stromausfall nachgestellt werden.
Gruß
Wolfgang
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