Der CL1650 von Philips war zwischen 1974-1980 im Handel. Er ist der kleine Bruder des CL1601, den FrankR bereits ausführlich vorgestellt hat: viewtopic.php?f=92&t=649
Der CL1650 enthält das gleiche Handbuch und die Eingabeeinheit wie der große Grundkasten; allerdings nur 2 statt 5 Logikbausteine, und weniger Kleinteile. Mehr zum Inhalt und zum Baukasten selbst findet man auf den famosen Seiten von Norbert Schneider: s. Link hier: viewtopic.php?f=33&t=472
Zentrales Element des Lehrbaukastens ist der Logikbaustein, der jedem der 8 möglichen Zustände der 3 binären Eingänge (2^3=8) je einen der beiden Ausgangszustände 0 oder 1 zuweist > insgesamt können so die 2 Ausgangszustände dann den 8 möglichen Eingangszuständen auf 2^8=256 verschiedene Arten zugeordnet werden.
Die Programmierung erfolgt über Schaltdraht, der mit Nylonsteckern in Buchsen gesteckt wird, wodurch die Ein-/Ausgänge der internen TTL-basierten Chips passend verschaltet werden und so die gewünschte logische Funktion konfiguriert wird.
Naheliegenderweise würde man die 8 möglichen Eingangszustände jeweils einem der 2 Ausgangszustände zuweisen (Eingänge=A,B,C; Ausgang=F): Wenn
A B C > F
0 0 0 0
0 0 0 1
0 0 1 0 usw.
Philips hat im "Programmierfeld" des Logikbausteins allerdings nur die Eingänge A+B zusammengefasst und diese den Kombinationen von C+F gegenübergestellt:
A B > C F
0 0 0 0
0 0 0 1
0 0 1 0 usw.
Um die Sache noch verwirrender zu machen, sind die Buchsen für A+B auf der rechten Seite des Bausteins angeordnet (und heißen in der Anleitung f1 für A=0 + B=0, f2 für A=0 + B=1, usw.), und die Programmierbuchsen für die C+F Kombinationen findet man links (die heißen 0 für C=0 oder 1 + F=0, 1 für C=0 od. 1 + F=1, C_quer für C=0 + F =1 oder C=1 + F=0, und schließlich C für C=0 + F=0 oder C=1 + F=1).
Das klingt jetzt wahrscheinlich für einen Uneingeweihten abschreckend. Wer aber Franks detaillierten Bericht gelesen oder einen Blick in die Anleitung geworfen hat, hat der Argumentation hoffentlich noch gut folgen können...
Wie auch immer: Philips spart mit dieser alternativen Anordnung 2 der Buchsen ein (4+4 statt 8+2), und 1 Buchse muss dann auch nur maximal 4 Drähte aufnehmen (statt im worst case bis zu 8 nach der naheliegenden Methode).
Was man noch wissen sollte (und nicht immer in der Anleitung steht):
- ein unbeschalteter Eingang liegt logisch auf "1"; das ist der TTLogik geschuldet
- der Logikbaustein hat eine künstliche Schaltverzögerung von ca. 20ms eingebaut (mittels Inverters und einem RC-Glied); diese Verzögerung kann durch Zuschalten eines externen Elkos noch bis in den Sekundenbereich vergrößert werden
- der Ausgang (des eigenen oder auch anderer Logikbausteine) kann auf einen Eingang (einfach durch Verbinden mit Schaltdraht) rückgekoppelt werden; das erlaubt komplexe logische Schaltungen, die sich gegenseitig beeinflussen; und durch die Schaltverzögerung sogar zeitlich veränderliche Schaltungen!
lg
m