Von Philips gab es in den 1970er Jahren den Mineralogie-Kasten, dessen Anleitungsbuch auf deutsch und niederländisch erschien.
Damals kostete er 99,50 DM.
Dieses Exemplar ist von 1978, und nach meiner Kenntnis die einzige Auflage.
Man findet ihn manchmal noch in gut sortierten online-Auktionsplattformen, wo ich auch diesen gefunden habe. Er ist noch originalverpackt und in Folie eingeschweißt. Zwar sind an der Folie kleine Schäden, aber mit Sicherheit ist noch nichts entnommen oder gebraucht worden. Dies ist also der Urzustand:
Trotzdem erkennt man in der Mitte sofort schmuddelige Fächer, wie man sie in Chemiekästen findet, die geraucht wurden und dann für Jahre auf dem Speicher vor sich hin gammelten. Diese Verunreinigung ist hier auf einen kleinen Bereich beschränkt, lässt aber alles irgendwie gealtert aussehen
Eine der Chemikalien in der betroffenen Gegend ist Ammoniumrhodanid. Das kann sich bei langer Lagerung zersetzen und mit den flüchtigen Zersetzungsprodukten einigen Schaden anrichten, besonders wenn alles in der Verpackung eingeschlossen bleibt. Warum man ausgerechnet das Ammoniumsalz genommen hat und nicht das viel stabilere Natrium- oder Kaliumsalz, ist mir ein Rätsel.
Das Anleitungsbuch ist noch bestens erhalten.
Hier die Teileliste. Es ist wirklich nur eine Liste, die einfache Skizzen der meisten Teile enthält, aber ohne eine Übersicht, wo die Sachen im Kasten liegen.
Das Anleitungsbuch ist ansonsten hervorragend illustriert, mit vielen Beispielen für Mineralien und ihre Beschreibung.
Dabei wird weniger auf die technische/wirtschaftliche Seite eingegangen als das etwa gleichzeitig erschienene Kosmos Mineralogie-Praktikum. Der Philips-Kasten ist eher akademisch ausgerichtet.
Nun stellt sich mir die Gewissensfrage, ob ich die Folie entfernen soll, um den Kasten zu reinigen, oder ob ich alles so lassen soll. Ein paar Jahre längere Lagerungsdauer dürften nicht mehr viel verderben. Das Ammoniumrhodanid hat gelbliche Ablagerungen in der unmittelbaren Umgebung produziert, die beim Stahlstift (eigentlich ein einfacher Nagel) im benachbarten Fach zu starker Korrosion geführt haben. Er ist erheblich verrostet, ebenso die Metallklammer des Lackmuspapiers, das sich insgesamt schwach ins Blaue verfärbt hat. Die Feder an der Reagenzglasklammer und alle übrigen metallischen Teile sind immer noch blank.
Also: Öffnen oder nicht öffnen?
Grüße
Walther