Hallo Horst,
der "Sinn und Zweck" vieler Spulenbauformen der Radiofrühzeit war
zunächst möglichst geringe Verluste ("hohe "Güte") und geringe Eigenkapazität.
Dabei muß man immer berücksichtigen, welche HF-tauglichen
Werkstoffe zur Verfügung standen.
Das war Luft, Glimmer und bedingt Hartgummi bis in die 20er.
Wickeldraht war schon früh die sog. HF-Litze mit Lackisolierung
der einzelnen Litzendrähte und drum herum Seidenumspinnung.
Da schon damals, erst recht heute unter Sammlern ein heilloses
Durcheinander bez. der Namen der Bauarten herrschte, hier ein
guter Link zum Überblick:
http://www.welt-der-alten-radios.de/det ... e-222.htmlMan war bestrebt, die Spulen möglichst freitragend zu bauen, nur Luft
zwischen den Drähten, wenn irgend realisierbar.
All das im wesentlichen rein experimentell mit recht ungenauen Meßverfahren.
Die Berechnungsformeln für Induktivität und Eigenkapazität waren
rein empirische Näherungen, gut berechnen lassen sich diese Größen erst
heute mit Kompufftern.
Aber schon damals gab es auch einen gewissen "Showeffekt", die Spulen
steckten offen auf den Empfängern und mußten was "hermachen".
Als in den frühen 20ern Laien zu Käufern von Spulen wurden (Rundfunk)
und da die Spulen einfach austauschbar waren, wurde immer mehr unsinnige
Reklame für die eine oder andere Spule gemacht.
Noch heute sind diese freitragenden Spulen für Sammler ein Objekt der
Begierde, viele Bastler machen Nachbauten bzw. bauen sich Maschinen
bzw. Vorrichtungen zum Wickeln solcher Spulen.
Gruß
Georg