… um auf die Fragen von Martin zurückzukommen:
Anders als die bei uns vorgestellten Elektronik-Baukästen anderer Hersteller setzte die in der 2. Hälfte der 60er Jahre von Heinz Richter für KOSMOS entwickelte Elektronik-Labor-X-Serie erst einmal viel Eigenarbeit des Anwenders voraus, um die Kästen überhaupt nutzen zu können.
Hier galt es, das Pult mit seinen vielen Anschlüssen und Schaltern zu bestücken, zu verdrahten und zusammenzubauen, die Bauteile auf die Brettchen zu montieren, die Spulen zu wickeln, die Brettchen mit Aufklebern zu versehen, Pappskalen auszuschneiden usw.
Die Folge: während man bei Kästen anderer Hersteller nicht auf den ersten Blick sehen kann, ob sie benutzt wurden (alle Bauteile können nach Verwendung wieder in den vorbereiteten Kasten hinein geordnet werden, es sieht aus wie neu – naja, man sieht es spätestens am abgeschnittenen Verbindungsdraht...), ist dies beim X-Labor nicht mehr möglich. Der Kasten kann einfach nicht mehr in den Ursprungszustand zurückversetzt werden.
Das erkennt man bei den bei ebay angebotenen Labor-X-Kästen im Prinzip auf den ersten Blick. Übrigens, es gibt seit längerem einen ebay-Verkäufer, der sich immer wieder die Mühe macht, bei diesen Kästen alle Bauteile wieder vom Pult bzw. den Brettchen abzubauen und so in den Styroporkasten hineinzulegen, dass es geradezu „wie neu“ aussieht. Kein Problem, da der Verkäufer die aufbereiteten Kästen ausdrücklich als „gebraucht“ ausweist. Und seine Mühe wird dadurch belohnt, dass er zu Recht einen höheren Erlös erzielt als Verkäufer, die solche Kästen dort ohne weitere Prüfung anbieten.
Hier liegt eben das Problem: Wer als Verkäufer die Materie nicht kennt, bietet einfach das an, was der jeweilige Kasten und seine Bilder eben hergeben. Bei den Labor-X-Zusatzkästen hat dies zur Folge, dass viele (Spezial-) Teile bereits im Grundkasten verbaut sind und im angebotenen Zusatzkasten dann schlichtweg fehlen. Wer nur an einzelnen Bauteilen interessiert ist, kann damit leben – wer dagegen seinen XG-Grundkasten erweitern will, hat das Nachsehen (Man kann auf der anderen Seite aber auch Glück haben und einen als XG deklarierten Kasten ersteigern, dessen Pult zwar im Pappkasten des XG zu sehen ist, der aber auch die Handbücher und Bauteile von Zusatzkästen beinhaltet…).
Übrigens: die lesenswerte und anderweitig veröffentlichte Biografie vom Chefredakteur der GFGF-Zeitschrift, Peter von Bechen, zum oben im Text erwähnten Heinz Richter dürfen wir auch bei uns zeigen: „Heinz Richter - der Auflagen-Millionär“.
viewtopic.php?f=81&t=672Heinz Richter hatte mit der KOSMOS-X-Serie den Anspruch, bei der Anwendung viel Wissen zu vermitteln. Kein Wunder, dass die einzelnen Anleitungsbücher der Serie daher zwischen 140 und 180 Seiten aufweisen.
JuergenK
P.S.: zu den Preisen einzelner Kästen verschiedener Hersteller (auch KOSMOS-X-Serie) hat ChrisH vor einiger Zeit mal den ebay-Markt ein Jahr lang beobachtet und für uns ausgewertet:
viewforum.php?f=58